Liebe Manuela,
uns plagt das Thema ja auch, wobei unser Goldschatz noch jünger ist als eurer. Aber manchmal kann er es einfach nicht aushalten, bis wir draußen sind - wobei ich allmählich Verbesserungen merke. Beispiel: Er steht von seiner Decke auf und wandert in eine Ecke, die ich nur schwer einsehen kann. ich springe mehr oder weniger direkt auf und sage, "nein, doch nicht da" - er hört tatsächlich auf und geht zur Tür. Weil ich aber meinen Schlüssel nicht direkt finde, geht es da weiter - ich wieder "nein, doch nicht da" - und er hört auf. Letztlich haben wir es dann doch nach unten geschafft ;-)
Ich habe hier neulich den phänomenalen Satz gelesen: "Schläft der Hund, schläft die Blase". Ich würde also solche Gedanken wie "der Hund weiß, dass man tagsüber mit ihm rausgeht" streichen. Nachts ist das Durchhalten einfacher - das kennt man als Mensch ja auch: Wenn man dann einmal wach wird, muss man sofort aufs Klo. Und mit der Stubenreinheit ist das wie bei Kindern: Manche werden schneller trocken, andere brauchen halt etwas länger. Ist außerdem auch eine Wachstumsfrage (der Blase).
Das mit der Box finde ich persönlich kontraproduktiv (also zum Alleinlassen) - möglich, dass ihr dann irgendwann von der Box in solchen Fällen nicht mehr weg kommt. Ich mache das zurzeit so, dass ich sicherstelle, dass der Hund möglichst gerade kurz vor meinem Weggehen Gelegenheit hatte, sich zu lösen. Dann kann ich eigentlich darauf bauen, dass er - während ich weg bin - pennt und nicht pinkelt.
Ich kann dich sooo gut verstehen, aber glaube mir: Es wird. Wobei man sich das nicht so vorstellen darf, dass es jeden Tag besser wird und immer nur aufwärts geht - Rückschläge kommen auch hier. Aber ich würde mich innerlich jedes Mal, wo er draußen gemacht hat und du ihn rechtzeitig raus bringen konntest, auch ein wenig selbst loben - nicht immer nur den Hund (was natürlich auch wichtig ist).
Schau doch mal, ob du einen gewissen Rhythmus erkennen kannst - also über das übliche "nach dem Fressen, nach dem Schlafen" hinaus. Beispiel: Unserer kann vormittags wesentlich besser einhalten, er liegt dann stundenlang auf seiner Decke neben meinem Schreibtisch, sodass ich es sogar schon geschafft habe, ihn vom morgendlichen Fressen bis zum Mittagsspazierggang "zu ziehen".
Und ganz wichtig: Bleib ruhig und gelassen. Leg dir überall einen Putzlappen und eine Haushaltsrolle parat und freu dich, wenn du sie nur wenig brauchst. Was ich bei unserem außerdem gemerkt habe: Es bringt tatsächlich was, den Hund direkt, nachdem man ihm beim Drinnenpinkeln "erwischt" hat, nochmal rauszubringen - sowohl für die Entleerung als auch für den Lerneffekt.
Und ja, ich belohne tatsächlich immer noch jedes Draußen-Pinkeln nicht nur mit Lobhudelei, sondern auch mit einem Leckerli. Das muss ich natürlich irgendwann ausschleichen - wenn der Hund sicher stubenrein ist.
Ich wünsch dir gute Nerven, viel Geduld - und bitte vergiss auch eines nicht: Viele Hunde, die "sofort" stubenrein sind, werden schlicht und ergreifend ständig nach draußen gebracht. Wer das nicht leisten kann, hat etwas mehr Arbeit - aber auch das wird, ganz bestimmt. Ich glaub auch dran 