Beiträge von *Sascha*

    Wenn ich die Beiträge zuvor aber richtig verstanden habe, ist das etwas veraltet und die Erlaubnis zur "Haltung und Nutzung" bezieht sich nicht (mehr) auf Hunde?

    Natürlich bezieht sie sich auch auf Hunde, aber sie ist eben nicht so zu verstehen, dass man zur weiteren Nutzung und Haltung eh kastrieren darf, sondern nur so, dass man nur dann kastrieren darf, wenn eine Haltung oder vorgesehene Nutzung nur so möglich ist. Und das trifft auf den normalen Familien- oder Begleithund eigentlich nie zu und auch auf Arbeitshunde wohl nur sehr eingeschränkt.

    Zitat

    Woher nimmst du das? Ich kenne mich mit dem deutschen Recht so gar nicht aus, aber ich lese den entsprechenden Paragraphen nicht so, dass erst alle weniger einschränkenden Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen.

    Das ist schon so, dass immer auch geschaut werden muss, ob es andere weniger einschränkende Möglichkeiten gäbe, das ergibt sich aus §1 Kein Schaden ohne vernünftigen Grund. Im Endeffekt müsste das dann ein Gericht abwägen, aber wenn die Haltung der gegengeschlechtlichen Hunde in einem gemeinsamen Haushalt stattfindet und eine Trennung dieser Hunde normalerweise nicht vorgesehen ist, dann kann man davon ausgehen, dass das Argument der unkontrollierten Fortpflanzung hier greift. Ebenso wie es z.B. in der Katzenhaltung greift. Anders sieht es aber aus, wenn jemand z.B. einen Einzelhund kastrieren möchte, damit er sich nicht unkontrolliert fortpflanzen kann. Hier greift das Argument nicht, weil die unkontrollierte Fortpflanzung durch eine Leine beim Spaziergang verhindert werden kann (Dies gilt dann als die geringere Einschränkung).

    BieBoss
    Wie gesagt, ich persönlich bin Kastrationsgegner, aber ich verlange von niemandem, dass seine Gedanken 2x jährlich nur um das Thema Fortpflanzungsverhinderung seiner Hunde kreisen und das Tierschutzgesetz auch nicht.
    Da gibt es nämlich etwas, das kommt dazwischen und das nennt sich Leben. Du sagst es selbst, da gibt es Kinder, da gibt es evtl. andere Mitbewohner, Gegebenheiten, die so nicht geplant waren, dumme Zufälle oder Unachtsamkeiten.
    ICH würde mir keine Hunde anschaffen mit der Maßgabe, dass ich einen kastrieren würde, aber ich bin Realist genug zu wissen, dass ich diesen Anspruch nicht an jeden Hundehalter stellen kann und das ist auch okay so.
    Persönlich habe ich auch einen Hengst auf der Koppel, der irgendwie seine Kastration verpasst hat, weil sie nie nötig würde. Und siehe, auch der Hengst lebt wunderbar mit seinen Jungs zusammen und Stuten in direkter Nachbarschaft. Stelle ich nun den Anspruch, dass niemand mehr seinen Junghengst kastrieren darf? Nein, weil ich weiß, dass es bei mir klappt, das hat ganz ganz viel mit meinem Engagement und meinen Möglichkeiten zu tun. Es wäre aber unfair, wenn ich das von jedem durchschnittlichen Tierhalter erwarten würde.

    Bei Hunden ist die fruchtbare Zeit aber ganz anders und in der kurzen Zeit von 6 Wochen im Jahr kann man Hunde trennen, Räume abschließen, angeleint spazieren gehen, einen Hund wo anders parken (manche züchtet bieten dies sogar an) oder anders die Fortpflanzung verhindern.

    Kann man, muss man aber nicht. Mehrhundehaltung IST ein Ausnahmetatbestand. Und ja, ich kann die Angst von Two is better than One verstehen. Es kann so schnell mal ein Fehler passieren und es ist geschehen. Mir sind da wirklich die Hundehalter lieber, die rechtzeitig Vorsorge betreiben als die, die sich überschätzen und dann Welpen produzieren. Es gäbe noch die Möglichkeit der Sterilisation des Rüden, aber auch da muss man sich Gedanken machen, ob man mit einem halbjährlichem Ausnahmezustand umgehen kann. Sowohl der Mensch als auch die Hunde.

    Die meisten Hunde aus dem Ausland und in vielen einheimischen Tierheimen werden vor der Abgabe kastriert. Also sind das alles Verbrecher?

    Das ist doch quatsch.

    Tatsächlich ist das wiederum ganz dünnes Eis. Schäferterrier hat es gut wiedergegeben. Zur weiteren Nutzung und Haltung ist eng auszulegen, also nur wenn die Kastration für eine Nutzung oder Haltung notwendig ist, darf kastriert werden. Darunter fallen z.B. die Ferkelkastration, die Kastration männlicher Rinder zur Fleischgewinnung, die Kastration von Hengsten zur weiteren Haltung usw.
    Eine Kastration von Hunden zur Nutzung oder Haltung ist tatsächlich in den meisten Fällen nicht notwendig und damit tierschutzwidrig. Aber wo kein Kläger, da kein Richter.

    Da möchte man gerne zwei Hunde halten, die nicht gleichen Geschlechts sind, aber weil das ja zu aufwändig und unbequem ist, muss davon dann natürlich einer amputiert werden, damit es für den Menschen besser passt.

    Das. Ist. Verboten!

    Also ganz ehrlich. Ich bin wirklich ein Kastrationsgegner, aber eine solche Behauptung wird nicht richtiger, wenn man sie immer wiederholt. Das Tierschutzgesetz sieht ganz explizit diese Ausnahme vor. Die Kastration zur Verhinderung unkontrollierter Fortpflanzung und zur weiteren Nutzung und Haltung.

    Die Mehrhundehaltung ist genau so ein Ausnahmetatbestand. Das magst du falsch finden, ist aber die Rechtslage und nicht anders.

    Ich finde es halt einfach irritierend, dass geschossen wird, ohne dass man sich vergewissert hat, dass keine Menschen in der Nähe und keine Tiere auf der Weide sind.
    Dass Pferde erschossen werden, das passiert ja leider immer mal wieder. Mir geht es da auch gar nicht um einen Rundumschlag gegen Jäger, aber es ergibt sich für mich der Anschein einer gewissen Fahrlässigkeit im Umgang mit der Waffe in zumindest einigen (hoffentlich seltenen) Fällen. Meiner Meinung nach sind hier einfach andere Maßstäbe anzulegen, immerhin geht es um den Gebrauch tödlicher Schusswaffen im öffentlichen Raum.

    Keine Arbeitshunde mehr

    Davon gehe ich auch stark aus. Die Tendenz wird noch mehr zum Familienhundeeinheitsbrei gehen. Evtl. bleiben in bestimmten Bereichen noch Arbeitslinien erhalten, aber grundsätzlich wird in jeder Rasse der unkomplizierte Begleit- und Familienhund angestrebt werden.
    Die Qualzuchten werden in gleicher Form erhalten bleiben und es wird weiterhin Welpenfabriken geben.
    Irgendwann werden wir dann an den Punkt kommen, an dem sich die Haustierhaltung totlaufen wird, aber noch nicht in 30 Jahren, vllt in 80.