Ich frage mich da immer, wie stellt man sicher, dass eine Situation sich nicht plötzlich so verändert, dass der Rückruf dann doch nicht mehr funktioniert?
Naja, wenn ich zB einen Hund der bei anderen Hunden nicht mehr zuverlässig höre würde, auf einer weit einsehbaren, offenen Fläche oder sehr einsamen Gegend laufen lasse, dann ändert sich da meist nichts plötzlich an den relevanten Kriterien.
Oder ich kann meine Jungs zB gut im Wald frei laufen lassen, an bewachsenen Gewässern oder Felder voller Hasen bleibt bei mindestens einem die Leine dran. Bis jetzt ist um mich rum noch kein Wald plötzlich zu einem beschilften Gewässer (inkl. passender Fauna) transformiert, ich bin da also recht zuversichtlich.
Mir fallen da einige Beispiele ein... Ich sehe nicht wieso ein Hund nicht freilaufen sollte wo es geht, nur weil es in anderen Situationen nicht geht, zumindest nicht sicher geht.
Ich selbst bin gar kein Verfechter dieser 100%-igkeit. Meiner Meinung nach sind weder Mensch noch Hund je fehlerlos. Der Freilauf ist immer ein Abwägen von Risiken. Ich werde halt immer skeptisch, wenn jemand erzählt, dass er seinen Hund nur unter ganz bestimmten Bedingungen nur in ausgewählten Gebieten von der Leine lassen kann. Dann frage ich mich halt wirklich, wie es um den Gehorsam und die Umweltsicherheit bestellt ist und wie man wirklich ausschließen kann, dass plötzlich eben doch Auslöser auftauchen könnten. Bei dir sehe ich jetzt eher, dass du Hunde hast, die du im Prinzip sicher abrufen und führen kannst und sie nur in bestimmten ausgewählten Gebieten lieber an der Leine lässt, einfach weil du kein Risiko eingehen möchtest, die Chance aber durchaus groß wäre, dass du die Hunde auch in plötzlich auftretenden ähnlichen Situationen händeln könntest. Keine Ahnung, vllt eine Gruppe aufgescheuchter Rehe, die direkt vor euch kreuzen, ein verirrter Hase am Waldrand oder was auch immer dann der Trigger sein könnte.
Wenn man allerdings einen Hund hat, der in vielerlei Situationen im Freilauf nicht sicher händelbar ist, dann finde ich es schon deutlich kritischer, wenn man sich gezielt öffentliche Bereiche sucht, in denen man denkt vor entsprechenden Triggern sicher zu sein. Aber auch da gibt es kein schwarz-weiß. Es bleibt halt immer dabei, sich im Leben zu bewegen, ist immer ein Abwägen von Risiken. Und nicht zuletzt ist nicht nur die Wahrscheinlichkeit des Eintritts, sondern auch die Auswirkung bei Eintritt abzuwägen.