Beiträge von *Sascha*

    Naja, halten wir doch einfach mal fest:
    - Die Ansprüche an Hunde und Hundehalter in unserer Gesellschaft sind höher geworden.

    - Wo sich Hundehalter nicht an die Netiquette halten und Hunde immer wieder unangenehm auffallen, werden Verbote ausgesprochen, die dann für alle Hundehalter gelten.

    In den Gebieten, in denen Hundehaltung noch wenig eingeschränkt wurde, ist das natürlich kein Problem und ein Hundeführerschein würde als zusätzliche Belastung oder Einschränkung wahrgenommen.
    Lebe ich allerdings in einem Gebiet, in dem bereits starke Einschränkungen für Hunde und viele Verbote bestehen, dann könnte z.B. ein Freilaufführerschein ein Weg sein, Hundehalter aus der "Illegalität" zu holen, wenn sie trotz Verboten ihre Hunde im Freilauf führen oder mitführen. Hier könnten Hundehaltern und Hunden mit einem Hundeführerschein eben wieder Dinge ermöglicht werden, die Hundehaltern und Hunden ohne Führerschein dann einfach nur weiterhin versagt bleiben.

    Ohne Führerschein gibt es eben nur die Möglichkeit, entweder allen Hundehaltern und Hunden etwas zu erlauben oder eben zu verbieten. Unterschiede können nicht gemacht werden und wenn es an einem Ort zu Problemen kommt, dann kann dies eben nur zu einem Verbot für alle führen.

    Ich verbinde mit "Hundefreilaufzonen", wie ich sie aus Städten kenne, immer eher so: hier darf mein Hund sich endlich mal frei entfalten...


    [...] Aber sind halt auch keine "hier darf mein Hund endlich mal" Gebiete

    Genau, und da ich in den letzten 30 Jahren Hundehaltung immer mehr beobachten muss, dass Hundehalter gerade in den dichter besiedelten Gebieten auf kleine Bereiche beschränkt werden, auf denen überhaupt nur noch Freilauf erlaubt ist, mache ich mir Gedanken.
    Denn tatsächlich ist die Lösung, wenn es zu Problemen mit Hunden kommt, eben in der Regel zunächst mal eine Leinenpflicht oder sogar ein Mitnahmeverbot für Hunde. Und das schränkt Hundehalter enorm ein, bzw. beschränkt den legalen Freilauf eben genau auf diese völlig überfüllten Hundefreilaufflächen, wo man sich dann mit etlichen Tut-Nixen auseinandersetzen muss. In der Regel hält man seinen Hund aber ja nicht als Hobby nebenbei, sondern als Alltagsbegleiter. Heute sind aber so viele Dinge mit Hund gar nicht mehr möglich und selbst auf normalen Spaziergängen müssen Hunde an vielen Orten mittlerweile an der Leine geführt werden, obwohl eine Leine überhaupt kein Garant für das rücksichtsvolle und umsichtige Verhalten des Hundehalters ist. Ich wünsche mir also wieder mehr Freiheiten für Hunde und Hundehalter und mehr Möglichkeiten, selbst entscheiden zu können und zu DÜRFEN, wann und wo man den eigenen Hund ableinen kann.

    Enya z.B. würde ich auf einer Hundespielwiese def. nicht ableinen (schon alleine, weil ich sie mit keinem meiner Hunde je besuchen würde, da hier kam, kann man ja in einem Hundeauslaufgebiet testen, sie will darüber hinaus aber schlicht keinen Kontakt.) Bei Fremdhundsichtung auf Spaziergängen orientiert sie sich aber zuverlässig um :ka:. Nur als Beispiel

    Keine Ahnung wie du auf eine Hundespielwiese kommst. Ich sprach von einer Überprüfung des Freilaufs in einer Hundefreilaufzone, also in einem Gebiet, in dem man Hunde ableinen darf.


    Und das ist auch genau mein Punkt. Es gibt immer weniger Flächen und Gebiete, in denen man Hunde überhaupt ableinen darf. Und nein, ich möchte eben keine italienischen Verhältnisse, wo alles verboten ist, sich aber anscheinend niemand dran hält. Gibt ja auch in Deutschland schon genug Bsp. wo Leinenpflichten oder auch Maulkorbpflichten bestehen, sich an diese Regeln aber kaum einer hält UND sich auch selten jemand dran stört. SOWAS sind für mich völlig unsinnige und willkürliche Maßnahmen, die Hundehalter völlig unnötig einschränken UND dann auch noch dazu animieren gegen Gesetze oder Verordnungen zu verstoßen, weil sich halt einfach niemand sonst daran hält.

    Da würde einfach getestet werden, ob du deinen Hund von typischen Bewegungsreizen abrufen kannst. Wo soll denn der Prüfer das Reh herbekommen. Und dann wird evtl. noch geschaut, ob dein Hund auf Sicht auf Tiere/Wild reagiert bzw. du ihn geregelt bekommst, das war's.
    Klar ist das eigentlich für den Ernstfall zu wenig, wenn da direkt am Feldweg ein Hase aufspringt, aber wie viele hier schon sagten, 100% gibt es nicht, ist nicht testbar und erwartet auch keiner.


    Apropos Reh: Ich hatte letztens in der nahen Kleinstadt auf dem viel belaufenen Spazierweg neben dem Fluss, aber eher mitten in der Stadt ein kreuzendes Reh 10m voraus ... das zum Thema Vorhersehbarkeit.

    Limetti
    Ich erlaube mir gar kein Urteil über dich, da ich ja nicht weiß, welche Besonderheiten eurer Situation zugrunde liegen. Ich habe lediglich gesagt, dass die meisten Ablenkungen in jedem Gebiet plötzlich einmal doch auftreten können. Wenn das auf eure besondere Situation nicht zutrifft, dann brauchst du dir den Schuh doch nicht anzuziehen.
    Ich muss aber gestehen, dass es mir echt schwer fällt, mir eine sichere öffentliche Umgebung vorzustellen, in der ich nahezu zu 100% ausschließen kann, dass eine bestimmte Ablenkung nicht doch einmal auftreten könnte.


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    Nachtrag allgemein: Ein 100% Gehorsam wird aber sowieso in keinem Hundeführerschein und auch in keiner Begutachtung gefordert. Es geht immer nur darum, dass der Hund grundsätzlich Gehorsam ist, eine gute Bindung zum Halter hat und der Halter ihn zu jeder Zeit so führen kann, dass es zu keinen Belästigungen oder sogar gefährlichen Situationen kommt. Wenn man allerdings Freilauf will, dann muss man natürlich auch Freilauf vorführen, das ist so, ja.


    Neala

    Der hessische Wesenstest ist tatsächlich einer der spezielleren ...

    Warum soll jetzt zb Bonnie, die an bestimmten Orten völlig problemlos frei laufen kann, nun für immer an der Leine gehen

    Das käme halt darauf an, wie "besonders" eine solche Situation sein müsste. Für die üblicherweise geforderten Ablenkungen gilt ja leider, sie können zu jeder Zeit überall auftreten. Also je nachdem, was das Problem ist, halte ich es dann generell schon für fahrlässig in scheinbar "sicherem" Gebiet abzuleinen.

    • Deshalb musst du auch bei jedem Umzug in ein anderes Bundesland den Test neu machen & bezahlen

    Ich will das nur richtig stellen, weil es nicht stimmt. In der Regel erkennen die Bundesländer die nach den jeweiligen Hundeverordnungen durchgeführten Wesenstests untereinander an. Wenn einzelne BL (Welche?) das nicht tun, dann ist das eher die Ausnahme.
    Die meisten Wesenstests werden in Anlehnung an den von der TiHo Hannover entwickelten Wesenstest durchgeführt.

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    Ich würde das mit so einem Freilaufhundeführerschein tatsächlich auch gar nicht so kompliziert machen. Es gibt ja heute schon Angebote z.B. vom BHV Stufe 3 oder vom BVZ, die ich durchaus als angemessen und ausreichend empfinde. Sie beinhalten in der Regel eine Theorieprüfung, einen Verkehrsteil mit Leine und einen Teil in einer Hundeauslaufzone ohne Leine. Kostenpunkt für so eine Prüfung ca. 100 EUR für Theorie + Praxis.