Beiträge von *Sascha*

    Bedeutet das jetzt im Umkehrschluss jeder Hund muss eben permanent mit Maulkorb und Leine laufen, damit ich und der Hund sicher vor sowas sind. Weil ich eben nicht alles kontrollieren kann. Das wäre ja letztlich die Konsequenz damit es eben niemals zu einem Biss aus irgendeiner Situation heraus kommt, die vielleicht völlig unverschuldet ist. :dizzy_face:

    Sicher vor einer behördlichen Einstufung?
    JA

    @Shepweiler
    Die Idee einer Gefährdungshaftung ist, dass der Tierhalter unabhängig von einem eigenen Verschulden haftet, einfach weil er mit der privaten Tierhaltung eine Gefahrenquelle eröffnet hat. Daran finde ich soweit auch nichts schlimmes. Die "Dummheit" von Mitmenschen wird insoweit berücksichtigt, dass ihnen ein Mitverschulden zugesprochen wird, wenn sie fähig gewesen wären, eine Situation als gefährlich zu erkennen. Kurz gesagt, der Hundetrainer bekommt eher eine höheres Mitverschulden zugesprochen als ein 4-jähriges Kind. Für den Hundehalter mit einer Tierhalterhaftpflichtversicherung ist das aber alles nur sekundär interessant.

    Was viel mehr tangiert, ist die ordnungsrechtliche Betrachtung und die Einstufung des Hundes als gefährlich. Die Behörde interessiert es nämlich nicht, wie ein Fall haftungstechnisch entschieden wird oder ob es einen strafrechtlichen Aspekt gab. Für die Einstufung reicht die sich erwiesene Bissigkeit des Hundes.

    Apropos strafrechtlicher Aspekt. Ein Hundebiss zieht in der Regel auch immer strafrechtliche Ermittlungen aufgrund einer fahrlässigen Körperverletzung nach sich. Wer sich also vor dem Biss bereits bewusst war, dass sein Hund in einer bestimmten Situation evtl. Beißen könnte, der sollte dies danach lieber nicht zu laut sagen ...

    Und den hier noch...

    Der Vorfall ereignete sich laut Angaben der Polizei gegen 16:45 Uhr im Wohngebiet Siabbenmoor. Zwei Hunde, die einem 22-jährigen Mann gehörten, rissen sich laut Angaben der Polizei plötzlich los und attackierten zuerst den Hund des Seniors.

    Mann will Hunde in Jever voneinander trennen und wird nach Sturz in den Kopf gebissen

    Beim Versuch, die Hunde zu trennen und seinen eigenen zu schützen, stürzte der 78-Jährige und wurde daraufhin von einem der beiden Hunde in den Kopf gebissen. Die Bisswunde war so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden musste.

    https://www.google.com/url?sa=t&sourc…_wxfA4fwdEOZDvk

    Das hatte ich auch gelesen. Laut Polizeibericht war es zum Glück wohl nur eine leichte Verletzung.
    POL-WHV: Pressemeldung der Polizei Jever für das Wochenende 10.-12.11.2023 | Presseportal

    Meinem Hund ist mal ein Fahrradfahrer über den Schwanz gefahren … so doof kannst manchmal nicht denken, wie es kommt. Und wenn man es noch so nachvollziehen könnte … der Hund darf da nicht beißen

    Doch, in dem Fall hätte er gedurft, aber eben auch nur, weil der Fahrradfahrer über die Rute gefahren ist. Die Beweislast liegt natürlich bei dir.

    Wir hatten ja einen Vortrag bzgl. Haftung im Verein. Der Anwalt hat verschiedene Bsp. erzaehlt, u.a.:

    Kind laeuft allein auf einem Turnier rum, geht in den Anhaenger, Pferd tritt dem Kind ins Gesicht. Das ging dann wohl vor Gericht und am Ende war der Pferdehalter fast komplett raus aus der Haftung. Und das u.a. weil das Kind zu klein war um da allein rumzulaufen.

    Eine Haftung hat halt nichts mit Ordnungsrecht zu tun. Das Problem ist ja gar nicht die Haftung (die in der Regel ja eh von einer Tierhalterhaftpflichtversicherung gedeckt wird), sondern die ordnungsrechtliche Einstufung des Hundes als gefährlich.

    Ich antworte mal mit dem, was ich im Ursprungsthread geschrieben habe.

    Die rechtliche Antwort ist einfach, ich muss als Halter sicherstellen, dass mein Hund nicht in solche Situationen gerät, in denen er zubeißen könnte (einzige Ausnahme wäre eine massive Bedrohung). Habe ich also einen Hund, der evtl. zubeißen könnte, dann muss ich ihn absichern.

    Würde ich dann gerne erweitern auf: "Müssen moderne Hunde es heutzutage cool finden, wenn sich ihnen fremde Hunde nähern und dabei ihre Individualdistanz unterschreiten."

    Finde ich aber ein anderes Thema.

    Weil, grundsätzlich glaube ich inzwischen schon, dass der Kontakt zu Artgenossen und der Kontakt zu Menschen für Hunde 2 Paar Stiefel sind.

    Wenn du dazu wirklich ernsthaft ein Thema eröffnen willst, dann macht das sicherlich Sinn.
    Ansonsten sehe ich in beiden Fällen jetzt erstmal eine unerwünschte Unterschreitung der Individualdistanz und die ist in beiden Fällen unangemessen. Auf welche ein Hund deutlicher oder überhaupt nur reagiert, ist aber eine Frage des Individuums.

    Und ich streiche modern ersatzlos! Hunde. Wir reden über Hunde!

    Was ist denn das für ein bullshit Ausdruck? Was will damit ausgedrückt werden?

    Dass "modern" drückt mMn genau das aus! Die natürlichen Verhaltensweisen, die seit tausenden von Jahren von uns Menschen so gewünscht und selektiert wurden, sind heute großenteils in unserer Gesellschaft nicht mehr erwünscht. Der "moderne Hund" ist zu jedem Zeitpunkt und zu jedermann lieb, freundlich und ungefährlich.

    Wär fast einen eigenen Faden wert: "Müssen moderne Hunde es heutzutage tolerieren, von jedem angefasst zu werden? Warum ja bzw warum nein?" =)

    Würde ich dann gerne erweitern auf: "Müssen moderne Hunde es heutzutage cool finden, wenn sich ihnen fremde Hunde nähern und dabei ihre Individualdistanz unterschreiten."

    Die rechtliche Antwort ist einfach, ich muss als Halter sicherstellen, dass mein Hund nicht in solche Situationen gerät, in denen er zubeißen könnte (einzige Ausnahme wäre eine massive Bedrohung). Habe ich also einen Hund, der evtl. zubeißen könnte, dann muss ich ihn absichern.

    Es ist etwas anstrengend, wenn du Diskussionsstränge in unterschiedlichen Threads weiterführst.

    Ich sehe nicht, dass Hunden ihr Territorialverhalten in ihrer Entwicklung zum heutigen Haushund abhanden gekommen ist. Ganz im Gegenteil wurden Hunde in den letzten tausenden von Jahren eben genau auf dieses Verhalten, nämlich Fremde vom Lebensraum des eigenen Sozialverbandes fern zu halten, selektiert.