Beiträge von DarFay

    Oder man geht gedanklich als "Pflegestelle" ran und peppelt das arme Ding mal 1 Jahr auf und versucht zu retten, was zu retten ist. Danach behält man den Schatz oder sucht mit viel Zeit und Adleraugen eine passende Familie. Falls man retten möchte und flexibel ist. Aber einfach wird so ein Wuseltier mit schlechtem Start ins Leben sicher nicht. Wahrscheinlich auch Probleme beim Alleinbleiben.

    Ich möchte auch noch in den Raum werfen, dass ihr keineswegs niemals einen Hund haben solltet! Viel mehr solltet ihr nach einem entspannten erwachsenen Hund Ausschau halten, der bereits mit seinen 4 Pfoten im Leben steht. Entweder von einer Pflegestelle, die das gut beurteilen kann (möglichst ohne riesiges Rudel, denn ihr haltet den Hund dann ja wieder allein, das verfälscht sonst meiner Meinung nach). Gut sind auch "Scheidungsopfer", die einfach durch Trennung und unverschuldet ihre Familie verlieren. Vielleicht einfach ohne Zeitdruck irgendwann noch einmal die Fühler ausstrecken. Oder ihr überlegt euch eine Rasse, die zu euch passt und schaut dann auf "Rasse in Not" Seiten, ob ein erwachsenes Tier ein Zuhause sucht.

    Aber Schritt für Schritt. Nur als kleine Anmerkung, weil ihr meintet, ihr seid nicht für Hunde geeignet. Das stimmt so nämlich auch wieder nicht.

    Evtl hab ich es überlesen aber kanntet ihr sie vorher? Oder kam sie direkt aus dem Ausland zu euch?

    Sie kam direkt aus dem Ausland zu uns. Wir haben sie direkt am Flughafen übernommen. Würde ich nie wieder so machen. Nie wieder! Inzwischen finde ich das fast schon ein bisschen verantwortungslos. Es wundert mich, ehrlich gesagt, dass mit dieser Methode nicht viel mehr schiefgeht. Aber vielleicht bekommt man das von außen auch bloß nicht mit ...

    Geht schon öfter schief. Viele Hunde, die weglaufen, sind genau diese Kandidaten. Schief geht es meist in Bezug auf Herdenschutzhunde, die so adoptiert werden. Nur landen diese gern unvermittelbar auf einem Gnadenhof. Als Junghund sind sie nämlich süße, flauschige Teddys, die aber zu eigenverantwortlichen Bären werden und nicht mehr in Stadt und Wohnung passen. Deine kleine Holly kann ja grundlegend nicht viel anstellen, außer eben wie jetzt, ein kleiner ruheloser Geist sein. Alternativ gibts noch die Hunde, die dann wochenlang nicht aus ihrer Hundebox kommen wollen. Im Forum hat man schon viel mitbekommen.

    Edit:

    Sie kam direkt aus dem Ausland zu uns. Wir haben sie direkt am Flughafen übernommen. Würde ich nie wieder so machen. Nie wieder! Inzwischen finde ich das fast schon ein bisschen verantwortungslos. Es wundert mich, ehrlich gesagt, dass mit dieser Methode nicht viel mehr schiefgeht. Aber vielleicht bekommt man das von außen auch bloß nicht mit ...

    Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht, was das mit dem Auslandstierschutz zu tun haben soll. Eure kleine ist erst 4 Monate alt und somit noch fast ein Baby. Die Probleme die ihr habt, sind ganz klassische Probleme bei einem heranwachsenden Hund. Die hättet ihr auch beim Züchter gehabt.

    Die wirklichen Probleme mit Hunden aus dem Auslandstierschutz kommen erst im Erwachsenenalter, wenn der Hund sein "wirkliches" Wesen auspackt. (Rassebedingt, bzw. genetische Veranlagung als Wundertüte).

    Und genau das, ihre genetischen Eigenschaften packt Holly ja erst später noch aus, falls sie Wachverhalten oder sowas mitbringt. Aber selbst da: Kleine Hunde sind grundlegen einfacher im Sinne der Sicherheit für andere zu halten.

    Zurück zum Thema: Wundert mich echt nicht, dass der Tierarzt mit Jungtieren geflutet wird. Was aktuell an Hobby"zucht" aufm Markt ist, schockierend. Jeder will was vom Kuchen abhaben. Komische Mixe (nicht mal Designer Dogs, einfach irgendwas) für 800 Euro, Hauptsache Mama und Papa sind irgendwas rassiges. Beobachte das fast noch stärker beim Katzenverkauf. Einfach 2 beliebte Rassen kreuzen und alle prügeln sich drum. Ich melde mittlerweile krank aussehende Tiere, zumindest wird dann die Anzeige gelöscht. Gibt es eigentlich irgendwelche sinnvollen Anlaufstellen, wenn man krank aussehende Welpen/Kitten auf Onlineportalen von Privat sieht?

    Statt es beim Portal zu melden, würde ich es beim Vetamt der entsprechenden Postleitzahl melden und hoffen, die schaffen es rechtzeitig vorbeizukucken und was anzumahnen. Und 800 Euro ha ... 2500 Euro sind drin. Auch wenns langsam etwas abflaut ... und es mehr für 1800-1600 wird ...

    Gute Idee. Ja 800 für Katzen (sorry, klang wie für Hunde) von Nichtdesignern, sondern 0815 Hobbytierchen (Hauptsache 1 bekannte Rasse ist mit drin). Designerdogs hab ich auch schon für 3500 gesehen, Pomsky geht da ja recht gut ab.

    Müsste nicht langsam jeder ein Tier abbekommen haben? Irgendwann ist der Markt doch auch mal bedient, wenn sich alle "Will sofort ein Tier"-Menschen beim Vermehrer bedient haben. Aktuell werden ja die Abgabetiere auch schon wieder schnell adoptiert. Bin gespannt wie das in 1-2 Jahren im Tierheim aussieht.

    Haben hier auch so ein taffes Kätzchen in der Nachbarschaft. Die läuft auch mal hinterher. Sie greift aber nie an, bleibt aber sitzen, selbst wenn mein Hund Anlauf nimmt (und dann den Schwanz einzieht, wenn Madam Katze nicht wegläuft). Die ist perfekt für Katzentraining. :D Abruf bei Katzen klappt jetzt super oder Abbruch.


    Zurück zum Thema: Wundert mich echt nicht, dass der Tierarzt mit Jungtieren geflutet wird. Was aktuell an Hobby"zucht" aufm Markt ist, schockierend. Jeder will was vom Kuchen abhaben. Komische Mixe (nicht mal Designer Dogs, einfach irgendwas) für 800 Euro, Hauptsache Mama und Papa sind irgendwas rassiges. Beobachte das fast noch stärker beim Katzenverkauf. Einfach 2 beliebte Rassen kreuzen und alle prügeln sich drum. Ich melde mittlerweile krank aussehende Tiere, zumindest wird dann die Anzeige gelöscht. Gibt es eigentlich irgendwelche sinnvollen Anlaufstellen, wenn man krank aussehende Welpen/Kitten auf Onlineportalen von Privat sieht?

    Ach cool, bei uns war mit BARF auch 3 Monate Durchfall-Hin-und-Her erledigt. Interessant, dass das bei euch auch half. :applaus:

    Was passiert, wenn du hinter dir die Tür schließt? (Bad, Küche etc.) Und sei es nur für 10 Minuten?

    Dann dreht sie durch, jault, bellt ohrenbetäubend, kratzt die jeweilige Tür kaputt und tobt wie angestochen durchs Haus. Türen gibt es bei uns nur im Schlafzimmer und im Bad. Unser Wohnraum ist sonst komplett offen.

    Klingt anstrengend, wenn das schon bei einer Zwischentür so krass ist. Mein Pflegi war deiner Holly sehr ähnlich im Verhalten. Sehr ruhelos, beim Kuscheln gings schnell in Spiel/Überforderungsverhalten über und ging ich in einen anderen Raum (Tür zu!) wurde Drama geschoben. Ließ ich ihn einfach so machen, fing er an Schuhe zu zerlegen oder am Teppich zu kauen. Darum wurde Raum begrenzt, man lag eben viel rum statt was zu tun (und man war froh, wenn das Tierchen schlief!) Ich wahr erleichtert, als er nach 5 Wochen wieder weg war. :tropf: So sehr ich 3 Tage Tränchen vergaß, weil er trotzdem mega süß war, so froh war ich um meine vorherige Routine im Leben.

    Meine Sunny war da eben ganz anders. Ruhig. Dafür war sie draußen eine Katastrophe (alles angebellt). Rausgehen habe ich anfangs dadurch gefürchtet. Und sie konnte auch nicht allein bleiben, ich musste aber auf Arbeit nach dem Urlaub. Panik, jeden Tag Panik, als ich merkte, dass es gar nicht klappte. Habe mich wirklich 3 Monate einfach durchgeschleppt. Gassi des Grauens, jeden Morgen Panik wegen Alleinlassen, später per Kamera scheiß Gewissen, da sie 2 Stunden durchgebellt hat. Das Alleinbleiben wurde durch Rituale langsam besser, ihre Kläffen an der Leine wurde mit Trainer besser (6 Monate Training, bis ihr Bellen weg war). Irgendwann drehte der Stress zum immer mehr Liebhaben. Die Erfolge brachten Freude, die Beziehung wurde inniger und der Hund war die neue Routine und nicht mehr der "Fremdkörper" im alten Leben. Ich liebe sie abgöttisch und es graut mir jetzt schon, wenn sie mal stirbt und ich den ganzen Stress eines neuen Hundes (liegt mir wohl einfach nicht) erneut gehen muss, bis sich alles gefunden hat.

    ABER: Sie ist bis heute kein Künstler im Alleinlassen. Sie schiebt schon mal ihre 15 Minuten Dramaqueen, wenn ich unerwartet aufbreche (danach schläft sie aber). Das stresst mich schon, aber da müssen wir nun beide durch. xD


    Viel von mir, aber vielleicht gibt euch das noch einmal Anregungen. Holly wird definitiv irgendwann super zu euch passen. Wahrscheinlich 1-2 Macken wie jeder Hund haben (eventuell immer beim Alleinbleiben mal motzen). Aber der Weg, der wird lang.

    Ich kann dich sehr gut verstehen. Bei mir ging das erst nach 3 Monaten langsam weg. Allerdings kam meine Rumänin bereits mit 1,5 Jahren zu mir. Ich wollte bewusst ein bereits erwachseneres Modell.

    Was passiert, wenn du hinter dir die Tür schließt? (Bad, Küche etc.) Und sei es nur für 10 Minuten?

    Meine Hündin hat die Sozialisationsphase auf der Straße verbracht und kam erst mit 1,5 Jahren zu mir. Trotzdem war eines unserer ersten Schritte gemeinsam mit der Trainerin und ihrem ruhigen, souveränen Hund Gassi zu gehen. Ich würde mir also eine ruhige Strecke suchen und dort genau das machen, damit der Zwerg sich mal noch etwas erwachsenes hündisch abkupfern kann. Nebenbei hat mir die Trainerin das Verhalten von Sunny oder ihrer Hündin erklärt, damit ich das besser erkenne.

    Was ist das Ergebnis der fehlenden/negativen Sozialisation? Meine Hündin hat Angst vor Fremdhunden! Für immer und ewig. Erst nach dem Kennenlernen entscheidet sie: Der ist ok, der ist öder oder den mag ich nicht. Ihre Grundeinstellung ist jedoch immer erst einmal Angst (zeigt sich bei ihr durch Leinenaggression in der Ferne oder Abducken und alles einziehen bei Nähe). Mittlerweile kennt sie einige Hunde, aber die Erkenntnis "Hunde sind grundlegend eigentlich ok" wird bei ihr nie einsetzen. Sie hat es umgekehrt auf der Straße gelernt "Hunde sind gefährlich, klauen mir Platz und Futter". Und darüber reden hier einige. Ist die Sozialisationsphase vorbei, bleiben einige Dinge für immer haften, wie die Einstellung zu anderen Lebewesen (Menschen, Kinder, Hunde etc.). Dazu zählt dann aber auch, dass dein Hund sich eventuell für andere Hunde seltsam verhält und sie damit immer Stress mit anderen Hunden haben könnte.

    Ein Straßenhund hat immerhin hündische Kommunikation gelernt. Ein Zwingerwelpe hingegen... hat sehr viel verpasst. Das kann gut sein, wenn man noch rechtzeitig positive Verknüpfungen schaffen kann (das geht nur ohne Überforderung seitens deines Hundes). Oder es ist schlecht, weil der Hund für immer Defizite hat. Darum wird hier so gedrängt, die letzten möglichen Wochen nicht komplett zu verschlafen.

    Zum Hinterherlaufen: Das machen tatsächlich viele Neuankömmlinge, nicht nur Welpen, auch erwachsene Hunde im neuen Haushalt. Normal hört das von selbst auf. Auch einfach mal die Tür hinter sich schließen und dann recht zügig zurückkehren.