Ohje, das läuft aber gar nicht gut.
Es hilft oft ungemein sich in de Hund hinein zu versetzen. Er hatte schon mehrere Besitzer, jeder andere Erziehungsmethoden. Nirgendwo wurde er scheinbar bisher wirklich geliebt und gewollt, nie durfte er sich heimisch fühlen. Aufgewachsen in Wechsel und Unsicherheit. Der arme Hund weiß also gar nicht, wer nun was will und warum. Ihr zeigt ihm beim Lernen Schmerz und erklärt ihm gar nicht fair, was er tun soll.
Ja Gewalt in der Erziehung ist altmodisch und tatsächlich auch tierschutzwidrig. Rudelgedanken wie Alphatier sein, ist längst überholt. Der Hund weiß, dass ihr keine Hunde seid. Ihr könnt euch nicht Rangordnen. Das ist Blödsinn. Der erste gute Schritt ist, dass du das erkannt hast. Tatsächlich haben Hunde und Menschen eine familiäre Beziehung miteinander. Würdet ihr euer Kind kneifen und auf den Boden drücken, wäre das förderlich für eure Beziehung? Nein? Der Hund sieht das genauso. Er findet das richtig doof und euch dann natürlich auch.
Falls du gern liest, kannst du dir das Buch "Leinenrambo" (von Sabrina Reichel) holen. Da wird auch die Gefühlswelt des Hundes erklärt und warum er wie reagiert. Hat mir damals sehr bei meiner Leinenkläfferin geholfen. Grundlegend muss man aber sehen, warum der Hund bellt, weshalb da immer ein Trainer ratsam ist (positives Training, kein Leinenruck, Schlüsselbund vor den Hund werfen oder so ein Mist).
Rückruf dauert. Manchmal hilft auch ein Hilfsmittel wie eine Pfeife, da hier kein Frust mitschwingt. Man übt erst zuhause unter geringer Ablenkung und steigert das dann immer mehr, bis man draußen ruft. Allerdings ruft man Nie, wenn man das Gefühl hat, der Hund kommt jetzt eh nicht. Das zerstört den sauberen Aufbau. Für sowas gibt es dann die Leine, um weiter zu führen. Da ihr ja recht altmodisch über Hunde denkt, geht ihr wahrscheinlich davon aus, dass der Hund zu kommen hat! So zu denken hilft leider nicht. Es dauert und man muss sinnvoll üben. Ein Hund wie eurer hat eine Vorgeschichte. Wieso sollte er kommen? Vertrauen, Lob und Timing helfen.
Man könnte noch viel mehr erzählen, aber ihr müsst grundlegend umdenken. Beziehungsweise wohl eher dein Freund. Aktuell müsst ihr genauso wie euer Hund lernen. Lasst euch aufeinander ein. Seid nicht negativ, versucht positiv zu arbeiten und denken. Euer Hund wird das merken und aufnahmefähiger sein. Niemand kann unter Stress oder Angst lernen.
Viel Erfolg. Ein Trainer ist immer gut zum Helfen und neue Wege erkunden.