Beiträge von DarFay

    Ich studiere in Willhaben (Ebay Kleinanzeigen in Österreich quasi) immer "Rassehunde" und "Rassekatzen". Die meisten natürlich Hobbyzüchter Vermehrer ohne Stammbaum. Da war ein MerleMops mit blauen Augen. Die Augen waren einfach nur unheimlich. Sie kamen massiv rausgequollen und die Pupillen saßen auf beiden Seiten ganz außen (quasi umgekehrtes Schielen). Einfach grusleig, das arme Tier.

    Es gab auch traumhafte Perserkitten. Nase quasi nach innen gestülpt und das ganze Fell im Gesicht verklebt vom verstopften Tränenkanal. Die war tatsächlich ein echter Züchter im Verein... schockierend.

    Typisches Verhalten von den 0815 Vereinen. Klein Abgabeplatz, man darf selbst nicht vermitteln und "Es ist nur ein Hund, das braucht Zeit und wird schon!" Für sie ist es enorm aufwändig (und teilweise bezahlen sie Pflegestellen auch), wenn du den Hund zurück geben willst. So ein Kaliber findet oft auch nicht schnell neue Halter, was das Ganze noch nerviger für den Verein macht. Die schmieren dir Honig um die Schnute, damit du ja bei dem Hund bleibst. Ganz egal, ob da andere Hunde in Gefahr sein könnten.

    Und noch was: Bei dem unfreundlichen Trainer musst du immer bedenken, wie oft er genau DAS sieht. Vereine, die HSH an Anfänger in der Wohnung vermitteln. Und am Ende soll er Dinge gerade biegen, die nicht biegbar sind oder in seinen Augen auch unfair dem Hund gegenüber. Der Typ ist Hundefreund durch und durch. Man will gar nicht wissen, was der schon alles gesehen hat. Genau sowen brauchst du: Jemand der dir die Sache mal klar erklärt und evtl. auch tatsächlich zur Abgabe rät. Keine Blümchen.

    Augen zu und durch! Wenns eh der Verein zahlt.

    In der Bahn ist es immer eng, teilweise extrem voll. Es tritt vielleicht mal wer ausversehen auf Pfote oder Schwanz oder streift den Hund ganz nah. Es ist nur sinnvoll, hier grundlegend einen Maulkorb zu verlangen. Nicht alle Hunde können mit dieser Enge locker umgehen.

    In der offenen Welt hingegen trifft nichts davon zu. Man kann als Hundehalter ausweichen. Darum hinkt der Vergleich etwas.

    Sitz ist wohl das einfachste Kommando. Ich soll ein Gefühl dafür bekommen mit Henry zu trainieren und er soll lernen, dass ich bestimme. Sie meint, wenn ich es nicht mal schaffe ihm ein einfaches Sitz verständlich zu machen, brauchen wir komplexere Dinge gar nicht ausprobieren.

    Sie meinte auch, dass ich umziehen soll, in eine Wohnung mit Garten, aber die kosten halt und ich kann mir das nicht leisten. Aber normalerweise ist Garten ja keine Pflicht bei einem Hund. Und was würde ein Garten bringen? Dass er dann wacht? Dann habe ich ja gleich noch ein Problem mehr.

    Ich bin einfach überfordert. Ich werde Henry am Wochenende für eine Nacht zu einem Freund geben, damit ich mal ein bisschen durchatmen und nachdenken kann.

    Das Problem an "Sitz" ist, dass es langweilig für den Hund ist. Es gibt Rassen/Typen wie Husky, Akita oder HSH die einfach nicht die klassischen "Trick"-Hunde sind. Die sehen keinen Sinn in sowas, machen es eventuell mal dir zu Liebe oder weil das Leckerchen gerade schmackhaft ist. Den Trainingsansatz, mit Sitz ein Gefühl für den Hund zu bekommen, finde ich total unlogisch. Hier geht es um gegenseitigen Respekt, Vertrauen und ein Miteinander. Wo hilft es da, Kommandos zu üben. Die Trainerin klingt wirklich nur so lala... :ka:

    Ich würde dir jetzt raten, dir noch einmal einen HSH-Spezialisten zu holen. Wenigstens für eine Stunde und zu schauen, ob seine Herangehensweise dir mehr das Gefühl gibt, das schaffen zu können. Aber mit einem Punkt hat auch die jetzige Trainerin recht: Es wird Monate dauern und ob es am Ende klappt, liegt natürlich auch an der Harmonie zwischen dir und deinem Hund.

    Zum Garten: Meine Rumänin hat jetzt auch einen Garten (anfangs nicht). Sie darf dort Wache schieben und liebt das sehr. Wenn sie mal bellt, gehe ich raus, schaue nach, sage "Danke fürs Aufpassen, alles in Ordnung" und gehe wieder rein. Sie liebt diesen Job und darüber kann man auch gut üben, dass der Hund mit dir kommunziert, dir vertraut, dass du das "letzte Wort" hast und Situationen für ihn übernimmst. :nicken: Manche Hunde sind in reiner Wohnungshaltung tatsächlich nicht passend und da gehören HSH eigentlich dazu.


    Ansonsten gute Idee, ihn mal abzugeben und deine Gedanken zu sortieren. Mach dir nicht so einen gewaltigen Stress. Die Option, ihn abzugeben, steht ja. Es gibt also einen Notknopf. Viele haben ihn bereits genutzt und sobald man alles probiert hat und es einfach nicht passt, ist es auch legitim sich dafür zu entscheiden. Wir sehen ja alle, dass du dir Mühe gibst, hier nachgefragt hast, den Trainer rangeholt hast. Probiert euch noch etwas aus und setz dir eine Deadline. Fühl dich gedrückt. :streichel:

    Ich werf mal noch den Kooikerhondje in die Runde:

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    Freundlich, schlau, liebt Wandertouren, ist leicht und mit einer Hündin sind auch die Maße noch gerade in eurem Rahmen.


    Im Tierheim hast du natürlich die besten Chancen, dass es richtig Klick macht. Mal ne Runde Gassi gehen und schauen, wo es passt. Das vorgehen scheint doch ganz gut für dich zu passen.

    Vielen Dank. Ja, wir hielten uns für geduldig, haben aber schon in dieser 1 Woche gelernt was Geduld wirklich meint :) Wir lassen ihr definitiv die Zeit die sie braucht und wollen da nix puschen, beobachten genau und holen uns auch professionelle Hilfe durch einen Hundetrainer, um nicht zu zögerlich zu sein. Und wir freuen uns sehr darauf, sie weiter auftauen zu sehen, sie auch mal spielend zu erleben und hoffentlich in friedlicher Koexistenz mit unseren Katzen.

    Darf ich noch fragen, für was ihr Geduld braucht? Was macht denn euer Neuling so? =)

    Sunny kam mit 1,5 Jahren von Rumänien hier her.

    Ersteindruck: Sie war sehr ruhig in der Wohnung, draußen langsamer Erkunder, hat draußen sofort Hunde aber keine Menschen angebellt, war grundlegend eher der unsichere Typ, ist überfordert mit Körperkontakt.

    Daraus wurde dann: Weiterhin sehr ruhig in der Wohnung, geht offen aber aufgeregt in neue Gegenden, ist mutig in allen neuen Situationen, mag keine Fremdhunde (bellen abtrainiert), ist mittlerweile eher mutig, ist sehr terretorial und mag somit auch keine fremden Menschen, liebt gelegentlich schmusen (aber nicht immer).

    Ihr Grundcharakter war als bereits deutlich erkennbar. Eher der ruhige Typ, der aber bei fremden Lebewesen nicht cool bleiben kann und sie nicht mag / sie unheimlich findet. Allerdings konnte ich ihre Unsicherheit im Alltag stark verbessern :gut:, wodurch sie eine echt taffe Schnecke geworden ist (beginnend manchmal noch unsicher, aber dann sehr schnell mit dabei).


    Mein Pflegi hingegen war eher dynamisch. Der hat die Veränderung von ausländisches Tierheim in mein Haus nicht gut weggesteckt. Er war total aufgedreht davon. Auch sehr unsicher, aber trotzdem dickköpfig (was ein Krampf den vom Sofa fern zu halten, je länger er da war :hust: ). Rüden fand er kacke, Hündinnen cool. Männer fand er auch blöd, Frauen zum Abknutschen. Grundlegend ein Kuschler, aber mit Neuem definitiv stärker überfordert als Sunny. Auch in der neuen Familie stellte man schnell fest, der gute ist definitiv kein einfaches Kerlchen. Braucht gaaanz klar Linien und eine gezielte Beschäftigung. Ruhe ist nicht so sein Ding außerhalb der Routine. Auch hier zeigte sich der Grundcharakter bereits. Durch Vertrauen und Routine kann man bei unsicheren Hunden (was Auslandshunde zB oft sind), aber noch viel reißen. Auch die innere Unruhe lässt sich irgendwann (teilweise bis komplett) rausholen, wenn man sich eingegroved hat.

    Ich hatte ja lange keine Couch (zu kleine Wohnung) und mein Schlafzimmer war mein Wohnzimmer. Das Bett das Zentrum allen Lebens. :upside_down_face:

    Mein Hund ist nicht so gern gemeinsam im Bett (ja... der Hund wollte nicht, ich schon :face_with_head_bandage: ). Nach dem Umzug mit endlich ebenfalls einziehendem Sofa hat sich unsere Beziehung durch das Kontaktliegen auf der Couch irgendwie massiv "verbessert". Sie wurde dadurch viel schmusiger und sucht mehr die Nähe. Das finde ich super!

    Also grundlegend ist es total legitim, seinen Hund nicht auf Bett und Sofa zu holen. Ich muss aber sagen, es fördert schon auf der einen Ebene eventuell die "Kuschelbeziehung" miteinander. :smiling_face_with_hearts:

    Falls du Erfahrungen suchst:

    Nach einem Jahr mit Sunny ging die 12 jährige Beziehung kaputt. Ich stand allein da mit Hund und Vollzeitjob mitten in Berlin. Habe auf Teilzeit gestellt, den Gürtel enger geschnallt und die erste Zeit gelitten. Es taten sich neue Freunde auf (da wie du auch sagtest... Neue Freiheiten) und so fand ich super Gassi Freunde. Jeden Tag waren wir 2 Stunden im Wald. Als das Geld nicht mehr reichte konnte ich auf Vollzeit mit 2h am Tag Homeoffice. Es war anstrengend und irgendwie auch toll.

    Mein Baby hätte ich nie abgegeben. Was du damit jetzt anfängst weiß ich nicht.

    PS: Heute habe ich einen neuen Freund und einen neuen Job mit Bürohund. Das ist jetzt über 3 Jahre her.

    Ohje, das läuft aber gar nicht gut.

    Es hilft oft ungemein sich in de Hund hinein zu versetzen. Er hatte schon mehrere Besitzer, jeder andere Erziehungsmethoden. Nirgendwo wurde er scheinbar bisher wirklich geliebt und gewollt, nie durfte er sich heimisch fühlen. Aufgewachsen in Wechsel und Unsicherheit. Der arme Hund weiß also gar nicht, wer nun was will und warum. Ihr zeigt ihm beim Lernen Schmerz und erklärt ihm gar nicht fair, was er tun soll.

    Ja Gewalt in der Erziehung ist altmodisch und tatsächlich auch tierschutzwidrig. Rudelgedanken wie Alphatier sein, ist längst überholt. Der Hund weiß, dass ihr keine Hunde seid. Ihr könnt euch nicht Rangordnen. Das ist Blödsinn. Der erste gute Schritt ist, dass du das erkannt hast. Tatsächlich haben Hunde und Menschen eine familiäre Beziehung miteinander. Würdet ihr euer Kind kneifen und auf den Boden drücken, wäre das förderlich für eure Beziehung? Nein? Der Hund sieht das genauso. Er findet das richtig doof und euch dann natürlich auch.

    Falls du gern liest, kannst du dir das Buch "Leinenrambo" (von Sabrina Reichel) holen. Da wird auch die Gefühlswelt des Hundes erklärt und warum er wie reagiert. Hat mir damals sehr bei meiner Leinenkläfferin geholfen. Grundlegend muss man aber sehen, warum der Hund bellt, weshalb da immer ein Trainer ratsam ist (positives Training, kein Leinenruck, Schlüsselbund vor den Hund werfen oder so ein Mist).

    Rückruf dauert. Manchmal hilft auch ein Hilfsmittel wie eine Pfeife, da hier kein Frust mitschwingt. Man übt erst zuhause unter geringer Ablenkung und steigert das dann immer mehr, bis man draußen ruft. Allerdings ruft man Nie, wenn man das Gefühl hat, der Hund kommt jetzt eh nicht. Das zerstört den sauberen Aufbau. Für sowas gibt es dann die Leine, um weiter zu führen. Da ihr ja recht altmodisch über Hunde denkt, geht ihr wahrscheinlich davon aus, dass der Hund zu kommen hat! So zu denken hilft leider nicht. Es dauert und man muss sinnvoll üben. Ein Hund wie eurer hat eine Vorgeschichte. Wieso sollte er kommen? Vertrauen, Lob und Timing helfen.

    Man könnte noch viel mehr erzählen, aber ihr müsst grundlegend umdenken. Beziehungsweise wohl eher dein Freund. Aktuell müsst ihr genauso wie euer Hund lernen. Lasst euch aufeinander ein. Seid nicht negativ, versucht positiv zu arbeiten und denken. Euer Hund wird das merken und aufnahmefähiger sein. Niemand kann unter Stress oder Angst lernen.

    Viel Erfolg. Ein Trainer ist immer gut zum Helfen und neue Wege erkunden.