Ich hab lange mit dem Freilauf gehadert. Meine Hündin mag keine Fremdhunde und auch keine Menschen, die sie einfach ansprechen. Als Auslandshund krieg ich das auch nicht gänzlich raus, zudem ist sie sehr eigenständig.
Mit den Bedingungen hatte ich echt lange Angst, überhaupt die Schleppleine loszulassen. Ich habe mir anfangs selbst eine gebaut mit 30 Metern. Irgendwann fing ich an, auch die normale Leine in perfekt übersichtlichen Situationen mal fallen zu lassen. Und wenns nur 30 Sekunden waren. Einfach um das Gefühl zu lernen, jetzt kann ich nicht mehr sofort drauftreten. Die Leine ist ja kurz. Aber wovor habe ich Angst? Es ist kein Mensch, kein Tier, kein Auto, GARNICHTS ist da. Solche Situationen suchte ich immer mehr und ließ die Leine immer länger unten. Es trat irgendwann ein Gefühl von Entspannung ein.
Dann änderte ich die 30 Meter Schlepp auf 10 Meter. Diese ließ ich auch los, wenn mehr im Umkreis zu sehen war. Erst mal nur Menschen ohne Hund (man erkennt ja, ob die Person den Hund triggern könnte oder nicht - also harmlose Leute auserwählt). Dann auch mal Menschengruppen. Später Hundefreunde, dann Hunde, die man grob kannte. Dann Fremdhunde.
Das eigene Selbstbewusstsein zum Hund wurde immer besser. Das Teamwork spürbar. Man muss da eben auch viel an sich arbeiten.
Aber ich gebe zu: Mein Hund ist NICHT 100% abrufbar. Wird er auch nie werden, dafür passen Herkunft und Typ nicht zum Hund. Aber ich habe genau gelernt, wann Leine und wann keine Leine geht. Schlepp benutze ich garkeine mehr. Leine kommt ran oder geht ab, je nach Ort und Situation. Bei Fremdhunden leine ich sowieso immer an. Nachts auch. An direkten Straßen auch. Feld, Wald, Urlaubswanderung - hier ist leinenlose Zeit.
Unser Knackpunkt damals war wirklich auch einfach mal die kurze Leine in perfekter Umgebung fallen zu lassen. Sonst klebt man ängstlich für immer an der perfekten Kontrolle mit Megaschlepp.