Ich spreche mal aus Erfahrung eines Wanderfreundes mit Hund.
Jagdfreudiger Hund in großem Format beim Wandern? Ich muss sagen: Das würde mich sehr nerven! Ich liebe es, meine Hündin abzuleinen, das ist ein ganz besonderes Wandergefühl. Wenn es dann noch etwas unwegsamer wird, umso mehr. Hier sind große, schwere Hunde ebenfalls weniger praktisch. Zur Not kann ich meinen Hund mal wo raufheben, drüberheben oder sowas. Der Gedanke, dass mein 35 kg Hund in die Leine knallt, weil ich gerade mal die Gegend bestaune und nicht perfekt aufpasse... das würde mich echt den Spaß rauben.
Meine Hündin hat starkes Territorialverhalten. Also noch was dazu.
Da wo man sich hinsetzt, dass ist dann auch kurzzeitig mal unser aktuelles Territorium - also auch das Café. Man kann das natürlich üben. Hier klappt das auch sehr gut. Wenn der Kellner sich aber beispielsweise blöd runterbeugt (weil die Cafétische draußen mehr eine flache Lounge sind), kann auch mal ein Warnknurr oder Warnwuff rausploppen. Da bin ich dann immer froh, wenn mein Hund optisch nicht auch noch "gefährlich" aussieht. Auch das sollte man bei wachsamen Hunden achten: Wie wirkt der Hund auf andere. Mein weißer Fluff entlockt dem anderen Menschen oft ein entzücktes Lächeln. Besonders am Anfang, als wir noch nicht so gut im Training standen, hätte ich mit meinem Aufpasserhund sicher 1-2 Mal richtig ärger bekommen, wäre sie beispielsweise eher ein Rottweiler oder Schäferhund gewesen. Je größer und dunkler, desto weniger darf da was falsches passieren und sei es nur anbellen, anknurren etc. Da verstehen viele GARKEINEN Spaß.
Zur Wohnung: Habe anfangs sogar nur in 44m2 gewohnt. Für Hunde eigentlich kein Problem. Drinnen ruhen und draußen Spaß. In Kombination mit Wachverhalten ist das aber schon wieder ein anderes Thema. Handwerker und Co. sind dann unausweichlich nah.
Fazit: Besonders Wach- und Schutzverhalten muss man wollen. Das klingt als Unerfahrener fast ein wenig romantisch. In der Realität kann es aber sehr herausfordernd sein. Ich muss jeden spontanen Besuch sinnvoll planen, da meine Hündin fremde im Haus wirklich nicht leiden kann. Wir haben viel nachts geübt, weil sie nachts schneller getriggert war bei Passanten, die an einem vorbeilaufen. Selbst Urlaub mit Hund sitzend am Strand auf der Decke wird schnell zum verteidigten Ort. Manche Hunde lassen sich da schneller, mit Pech aber auch weniger gut erziehen. Manche Hunde sind dann einfach für solche Situationen nicht geeignet und bleiben lieber zuhause.