Tatsächlich ist Bauchgefühl in der Erziehung sehr effektiv, da man einfach authentisch rüberkommt.
Futter: Wenn der Hund einen nicht beim Futter servieren nervt sondern einfach lieb mitläuft und einen anschaut, sehe ich keinen Grund für Kommandos vor dem Fressen. Das bauscht das Thema nur irgendwie unnötig auf. Sollte Hundi allerdings nervige Angewohnheiten haben, sollte man Ordnung reinbringen.
Herkommen: Meine Trainerin hat beim "Hund ranrufen" immer 2x Rufen erlaubt. Kommt sie sofort, mega freuen und ganz toll finden, kommt sie erst beim zweiten Anlauf, auch noch loben, aber weniger gutes Futter / Euphorie. Das kann man nun handhaben wie man möchte und strenger sein. Sie gab dem Hund etwas mehr Freiraum. Ansonsten auch körperlich arbeiten: hinhocken, mit den Armen zu sich wedern, typische "komm her wir haben Spaß" Bewegungen. Das hilft anfangs recht gut und kann später wieder reduziert werden. Sobald deine maximale Rufanzahl erreicht ist, wird kommentarlos geangelt. Kein schimpfen, nicht wütend werden, einfach ganz neutral den Hund ranholen. Sobald sie da ist, gibts je nach Situation nen schwachen Snack oder ein freundliches Hallo. Denn das "zu dir kommen" soll ja was gutes sein, zeig ihr, dass es sich lohnt, zu dir zu kommen. Ansonsten wäre das Ranholen eher negativ, weggezogen von dort, wo sie sein wollte und dann... blöd! - negativ.
Man kann Lob gezielt staffeln. Es gibt DIE Superbelohnung, hier ist das Leberwurst oder zerteilte Hühnerherzen etc. und es gibt die 0815 Sachen. Auch verbal kann man Stufen zwischen mega feiern und einfach freundlich loben. Diese Dosierung kannst du gezielt nutzen. Kommt Hundi sofort, steigt eine Party des Jahrtausends. Wird getrödelt und rumgeeiert, sinkt die Belohnung. Es soll sich ja lohnen, dass man gleich macht was verlangt wird. Es soll aber nicht bestraft werden, wenn man das Kommando umsetzt, aber bisschen bummelt. Denn dann wird der Hund sich irgendwann denken, das lohnt sich eh nicht, keinen Bock, ich mach garnix.
Auch hier gibt es sicher die "ganz Harten", die nur loben, wenn es sofort läuft. Bei meiner Hündin funktioniert staffeln allerdings besser. Training bleibt wie immer auch vom jeweiligen Hund abhängig.
PS: Ruf deinen Hund, wenn du das Gefühl hast, er kommt her. Ruf ihn nicht, wenn sie total beschäftigt wirkt und die Chancen schlecht stehen. Du musst diese Übung langsam steigern. Unter Ablenkung herkommen, ist schon eine höhere Disziplin. Schritt für Schritt.