2. Leinenaggression
Sie hat kein generelles Problem mit anderen Hunden, ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass sie generell kein Problem mit anderen Hunden hat, mit Ausnahme solcher, die man so tagtäglich auf dem Gassirunden trifft.
Ella wohnte in der Pflegefamilie mit drei anderen Hunden zusammen, und geht bei uns nach langsamer Eingewöhnung 1 bis 2-mal die Woche in die HuTa, was supergut klappt. (Sie zieht mich morgens zur Tür der HuTa hin, ich bin wirklich überzeugt davon, dass sie uns deutlich zeigen würde, wenn sie das negativ stressen würde..)
Auf den Spaziergängen hat es sich so entwickelt: In den ersten Tagen hatte sie deutliche Angst, Bürste aufgestellt und Rute eingekniffen. Ich weiß nicht, ob es an diversen Erfahrungen lag (während des abendlichen Spaziergangs ist eine Huskyhündin mehrfach in sie reingerempelt) aber irgendwann hat sich das gewandelt und nun pöbelt sie andere Hunde an. Ihre Körperhaltung dabei ist offensiv, sie zieht an der Leine hin und würde auch hinrennen, wenn man sie ließe. Einige Male, als ich nicht auf die Leinenlänge geachtet hatte und ein Hund unverhofft hinter der Ecke lauerte, ist sie sofort hingespurtet unter Ausnutzung der vollen Schleppleinenlänge und hat ihn keifend verbellt. Das waren Hunde, mit denen sie normalerweise gar nicht in Kontakt gekommen wäre ( Weg hätte sich nicht gekreuzt). Irgendwie krieg ich das nicht ganz zusammen damit, dass jeder davon ausgehen würde, dass sie Aggression eine Angstaggression ist.. Wie dem auch sei, ich kenne und befolge die meisten Tipps (Leinenkontakt vermeiden, Bögen laufen etc..) Die Trainerstunde nächste Woche haben wir hauptsächlich deswegen,.
3. Unterwegs ist sie ständig auf der Suche nach Futter - wenn sie nicht gerade jagen geht. Mal abgesehen von der Gefahr, die durch Giftköder droht, frisst sie auch unappetitiliche Dinge wie Menschen- und Hundescheiße. Sie kennt unser Abbruchsignal mittlerweise, rennt aber mittlerweile auch mit der Trophäe im Maul weg, wenn man sie nicht gleich zu packen kriegt. Ein einziges Mal ist sie freudenstrahlend mit einem vergammelten Brötchen zu mir gallopiert und hat es mit vor die Füße geworfen. Hab sie natürlich doll gelobt, ist seitdem aber leide nicht wieder vorgekommen. Ich belasse es hierbei erstmal bei Augen offen halten und permanent auf ihr. Sie legt auch gerade noch etwas an Gewicht zu, evtl. gibt es sich dann von selbst.
Ich bedanke mich schonmal für Tipps und Anregungen. 
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Beim Thema Jagdtrieb kann ich nichts beitragen.
Zur Leinenaggression: Offensichtlich gebt ihr ihr nicht genug Individualdistanz. Auf der Straße haben Hunde viel Platz, um auszuweichen. Angeleint sitzt der Hund in einer "Falle". Das Problem haben viele Hunde, die mal auf der Straße waren. Gibt schnell mal auf die "Fresse", wenn man als Hund nicht genug Abstand hält, besonders wenns um Futter geht. Da ihr sie an der Leine nicht genug geschützt habt (kein Hund darf reinknallen, niemals, abwehren üben!), funktioniert ihre Taktik mit Abstand und Demut nicht. Angriff ist also die einzig mögliche Verteidigung.
Ihr habt das Problem quasi selbst geschaffen. Lasst es sich nicht einschleifen und arbeiten ab sofort effektiv dagegen, dann habt ihr vielleicht Glück und müsst das nicht monatelang abtrainieren. Meine Hündin kam sofort mit Leinenagression zu mir, hat ein 3/4 Jahr gedauert, das aus ihr rauszubekommen. Das Buch "Leinenrambo" von Sabrina Reichel könnt ihr euch dafür zulegen. Wichtigste bis dahin: Hundekontakt an der Leine meiden und großflächig ausweichen, damit euer Hund kapiert, dass ihr sie schützt. Freilaufende Fremdhunde aktiv abwehren. In dem Zustand eurer Hündin reicht Bogenlaufen übrigens nicht mehr. Schau ab wann sie anfängt zu reagieren. Tretet einen Meter zurück. Genau das ist der Abstand, den sie aktuell benötigt. Keinen Zentimeter weniger, selbst wenn es 40 Meter oder mehr sind.
Trainiert bitte nur mit positiver Bestärkung. Sollte der Trainer mit negativen Mitteln arbeiten. Sagt nein und wechselt ihn. Weg zum Erfolg und vielmehr Klicker und Futter. Hund sieht Hund, du klickerst, wenn sie nicht bellt und Futter rein. Darum benötigt ihr auch ihren aktuellen Wunschabstand. Das funktioniert nämlich nur, solange sie einen Hund ansehen kann, ohne auszurasten. Bellt der Hund, wird auch nicht gemeckert sondern kommentarlos das Weite gesucht. Sie hat Angst, wenn man da noch schimpft, mit Wasser sprüht oder sie mit lauten Geräuschen nervt, erreicht man nur eins: Sie lernt, dass andere Hunde noch blöder sind als so schon gedacht. Ziel ist aber, ihr zu zeigen, dass mit anderen Hunden schönes passiert, z. B. Leckerchenregen.
Zum Futter auf Wegen: Möglich, dass deine Hündin eine Weile gehungert hat (weil sie das Straßenleben nicht kannte, nicht gut Futter fand und evtl. sogar von einem Hund eine auf den Deckel bekam, als sie mal was gefunden hatte). Es gibt ein sehr, sehr langwieriges Training dagegen. Alternativ mit Maulkorb raus, damit sie nichts aufnehmen kann. Ich hatte ehrlicherweise keine Lust auf dieses Training, bin mir auch unsicher, ob meine Hündin darauf anspringt. Sie war länger auf der Straße und hat in der Prägungszeit einfach gelernt, dass es gut ist, sich von Restmüll zu ernähren. Schwer rauszubekommen... Meine Taktik ist aufpassen, aber hier liegt auch nicht so extrem viel rum.