Das ist leider das Problem von Auslandshunden: Man weiß nie, was man bekommt. Selbst Vorbeschreibungen helfen oft nicht, da das Leben im Ausland überwiegend anders abläuft.
Du hast da ein ganzschönes Powerpaket und ich bin ehrlich: Es klingt ganz und garnicht so, als könntest du dem Herr werden. Der Text spricht von begrenzter Erfahrung und schon einigen Fehlern, die die Situation verschärfen.
Wie lebst du? Stadt? Dorf? Haus? Wohnung? Wie sieht es beruflich aus? Der Hund scheint das Alleinsein erst lernen zu müssen. Mehrere Stunden ausgehen, dürfte eine Weile ausfallen (geht das mit deinem Job?). Je mehr der Hund sich an dich klammert, desto mehr rastet er jetzt aus, wenn du gehst. Das gehört Schritt für Schritt aufgebaut, wenn er so heftig reagiert. Das kann Monate dauern. Meine Hündin konnte das anfangs leider auch nicht.
Die Reaktionen gegen Menschen und Hunde sollten zudem sofort trainiert werden, wenn er in so jungen Jahren schon so massiv auspackt, kann das gefährlich werden. Er bringt also wie bereits geschrieben schon nicht einfache Eigenschaften mit sich. Da muss man nicht nur wissen, wie man das angeht, sondern am besten auch entsprechend wohnen. Definitiv kein Stadthund. Mit Hirtenhundanteil ist da ein Trainer gefragt, der sich auskennt. Maulkorbtraining klingt hier auch nicht falsch.
Wichtig ist jetzt, dass du diese negativen Reize umgehst, bis du sie managen kannst. Ansonsten schleift sich das Verhalten ein und dauert immer länger, sie wegzubekommen. Das Alter des Hundes ist natürlich auch eine Hausnummer... Pupertät und Lernen ist nicht einfach. Normal baut man vorher eine gute Basis auf, was bei euch ja nicht ging. Zusätzlich gehört jetzt viiiiiiiiiiiiiel Ruhe ins Programm. Keine stundenlangen Gassigänge, keine neuen Personen oder Hunde. Erst einmal Alltag und Entspannung lernen. Bindung stärken und Sicherheit gewinnen (beidseitig). Sich lesen lernen. Alltag trainieren lastet Auslandshunde oft für Monate aus. Als Richtlinie kannst du 1-2 neue Dinge in der Woche kennenlernen und am Folgetag komplett Ruhe ausrufen. Nur so lässt sich Neues verarbeiten und Stress wieder abbauen.
"Rasse", Alter, Charaktereigenschaften, geringe Erfahrung und zu stressiger Start sind nicht ohne. Hast du die Kraft, das zu leisten? Es wäre für den Hund schlimm, wenn er nach einem Jahr dann doch abgegeben wird und eventuell unvermittelbar ist, weil das alles nicht funktioniert hat. Manchmal ist das leider so, weshalb Auslandshunde mit Direktimport hier auch nur sehr selten bis nie empfohlen werden. Da braucht es einfach eine gute Flexibilität und eigentlich auch Erfahrung. Das klingt hart, ist aber wirklich nicht böse gemeint.