Beiträge von DarFay

    Meine Mutter geht in einem Jahr in Rente. Sie hat jetzt einige Jahre auf Haustiere verzichtet, um in der Rente wieder neue Familienmitglieder aufzunehmen. Sie spielt mit dem Gedanken, Hund und Katze(n) zu adoptieren. Bisher hatte sie immer nur Katzen, durch meine Hündin wuchs nun auch der Wunsch zum Hund.

    Sie fragt sich, wie man da am sinnvollsten vorgeht. Erst Hund, vertrauen und Beziehung aufbauen und dann Katze(n), oder umgekehrt. Oder alle gleichzeitig?

    Die Tiere sollen allesamt aus dem Tierschutz kommen und schon erwachsen sein. Welpen oder Kitten sind raus.

    Habt ihr Ideen und Vorschläge?

    Musste mich anfangs auch durchkämpfen. Die Psyche spielt auf einmal verrückt, weil sich mit Hund doch viel ändert. Besonders, wenn man nicht komplett flexibel ist. Nach der Arbeit oder in der Pause nach Hause fahren und nicht, wie die anderen Kollegen, gemeinsam noch Essen gehen. Hat man dann keine Eltern, die eh immer den Hund sitten können oder sonst ein perfekt laufenden Netzwerk, muss man sich viel nach dem Hund richten. Ist man dann noch hauptverantwortlich, will alles möglichst perfekt abwickeln und hat nicht unbedingt einen einfachen Hund, überschlägt sich das schnell im Hirn.

    Auch bei mir hat sich das (nach 3 Monaten) zur positiven Normalität entwickelt. Man wird ein Team. Die Skepsis weicht: bei manchen nach wenigen Tagen, bei anderen dauert es länger und viele haben diesen "Welpenblues" auch garnicht.

    Es gibt wirklich kaum etwas schöneres, als sich mit dem Hund irgendwann blind zu verstehen. Da reicht ein Nicken, Augenzwinkern, kleines Pfeifen oder Winken und meine Sunny weiß ganz genau, was ich meinte. Wir verstehen einander und genau das ist das tolle am eigenen Hund: Diese Verbindung. Die braucht allerdings Zeit. Das versteht man leider erst, wenn man durchhält. Damals habe ich das auch keinem geglaubt, als mich der Druck erschlagen wollte.

    Wie wäre denn der Plan:

    1. Jetzt eine einfache und kleinere Rasse (~10-15 kg). Ich würde da auch den Aspekt einwerfen, dass die Kleinen irgendwann sicher auch mal Leine halten möchten und da will man sicher keinen 60 kg Rüden, der beispielsweise andere Rüden zum Fressen gern hat und spontan vorspringt. Außerdem ist es extrem praktisch, wenn man den Hund mal hochnehmen kann. Das Handling mit 3 Kindern ist einfach grundlegend entspannter. Mit kleineren Hunden funktioniert auch Bauchgurt und Leine super (alle Hände frei). Der große Hund sollte da hingegen schon perfekt laufen, sonst ist der Rücken durch.
    2. Und nachdem die Kinder groß sind, eure Erfahrung mit Welpen gewachsen, holt ihr euch nach 15 Jahren euren großen Hund.

    Neuer Job! (Geschäftsführer der eigne Partner, na hoffen wir, dass das gut wird :pfeif:)

    Sunny hat Probleme mit Besuchern, das bekommt man irgendwie auch nicht raus. Sie grummelt dann auf ihrem Liegeplatz einfach weiter oder bellt. Im alten Job kein Problem, gab keinen Kundenbesuch. Im neuen Job gibt es jetzt einen Mitarbeiter, der quasi täglich 1-2 x kommt und nach 10 min wieder geht (Kundenaußeneinsätze). Sunny sieht ihn als Eindringling an... toll. Wie krieg ich das nur hin, dass er, wenn er reinkommt, nicht angebellt wird. Die anderen Dauerbürolanten sind hingegen kein Problem.

    Sie liegt extra in der Ecke neben meinem Tisch, damit kein Blickkontakt zur Tür besteht. Bürorumlauferlaubnis gibts nur, wenn von mir erlaubt. Gestern war ich gerade am Gehen, Hund gesattelt und genau da kam der Mitarbeiter rein. Schnappte sich irgend was aus dem Büro und ging auch wieder. Ich also Hund zum Platz geschickt, aber natürlich Dauerprotest und Gewuffel. Sie hatte auch noch Erfolg, er ging ja gleich wieder. Mäh :stock1: voll doof gelaufen, nun ist er bei ihr noch mehr unten durch, weil sie den "Einbruch" live miterlebt hat.

    Der Ursprungsgedanke der Musik war, dass der Hund nicht so auf Geräusche lauschen kann, weil der Raum nicht totenstill ist. "Kommt da wer?", "Da ist wer im Hausflur?" (Mietmehrfamilienhaus) etc. Das hat ihr geholfen. Und da das "Hunderadio" kein Alltagsradio war, wurde das schnell als Alleinseingerät empfunden.

    Das Kleidungsstück nutzt sich leider ab. Ich habe es zwei Tage genutzt, später auch mal drei, als es besser lief (und heute kommt sie mit ins Büro und ist nur noch einzelne Tage mal allein). Aber man merkte bei 3-tägiger Nutzung bereits, dass der Effekt stark abnimmt oder nicht mehr funktioniert (sie schläft nicht mehr drauf und geht nicht direkt in den Draufleg-Schlafmodus). Am liebsten hatte sie dicke Pullover, wo sie sich richtig reinkringeln konnte und die Nase tief reinschiebt. im Sommer hat sie sich einfach aufs kleine Shirt gelegt, da war die Wirkung nicht so perfekt wie beim Pullover. Das war zwar echt nervig mit dem Fell runterrollern, aber wenns hilft... Wichtig war auch, dass es lange genug getragen war. Eine Stunde und frisch aus dem Schrank half nicht. Abends 4 Stunden auf der Couch damit gelümmelt oder den ganzen Tag im Büro getragen hingegen schon. Ulkiger Hund :tropf:

    DarFay darf ich mal fragen was ihr so an Musik habt?

    Emma kann mit ihren 5 Monaten locker 4 bis 5 Stunden alleine bleiben. Aber ich denke Musik im Hintergrund wäre nicht schlecht :)

    Es gibt wohl sogar Hundemusik. :pfeif: Ich hatte damals einen Ordner mit Musik von einem Computerspiel (Final Fantasy 9) und das als Platzhalter zum Testen genutzt. Da es gut funktioniert hat, blieb der Platzhalter. :tropf:

    Bei uns haben viele kleine Rituale geholfen. Sie ist ein Auslandshund und kam erst mit 1,5 Jahren zu mir. Alleinsein war ihr fremd, da sie sonst andere Hunde um sich hatte. Entsprechend blöd fand sie das.

    • Alleinsein nur in einem Raum (Alltagsraum, der nicht nur zum Alleinsein genutzt wird)
    • Futter in der Schüssel und Kong im Schlafbereich (auf Couch)
    • Musik wird im "Hunderadio" abgespielt (schon 3 Jahre identische Playlist, angenehme Soundtracks ohne Gesang) - das Radio läuft ausschließlich während des Alleinseins
    • getragenes Kleidungsstück, das nach mir riecht, in den Schlafbereich
    • Reihenfolge: Futter nehmen und ins Zimmer gehen, alles hinlegen. Hund beginnt zu fressen, Radio an und beim Gehen "Bis später" sagen.
    • nicht direkt nach dem Gassi gehen, sondern 15 Minuten runterkommen lassen

    Niemals "herausschleichen", am besten eine Abschiedsfloskel (bis später) einführen. Am wichtigsten ist hier die getragene Kleidung, die nach mir riecht. Sie liegt IMMER genau darauf und wenn ich das vergesse, ist das Gewinsel groß. Der Einsatz von Futter ist umstritten (gilt als Ablenkung), hilft hier aber schon (gefrorener Kong ist top).

    Ich habe immer mehr an den Details gefeilt und per Cam beobachtet, wie sie reagiert. Musste leider auch auf Arbeit und der Hund konnte es nicht. Anfangs winselte sie 2 Stunden, mit den richtigen Hebeln wurde es immer weniger und nun bleibt sie allein. Ich hatte Glück, bei anderen wird das Verhalten mit "Zwangsalleinbleiben" sicher schlechter. Das kann das Thema komplett versauen, also keine Empfehlung.

    Wichtiger als Erfahrung finde ich Flexibilität. Vollzeitjob, Stadtleben, viel mit Hund unterwegs sein wollen oder oft Besuch bekommen, passen da häufig nicht mit rein. Sich anpassen können, löst häufig viele Probleme. Schwierige Hunde gehören also in ein entsprechendes Umfeld. Gefährliche Hunde (bissig, ein gewisses Gewicht etc.) sollten hingegen schon in erfahrene Hände mit solchen Kalibern.

    Meine Maus war auch problematisch und ich bin Ersthundhalter (Pflegestelle leider echt inkompetent). Sie geht nach vorn bei Mensch und Hund, bei falscher Herangehensweise würde sie sehr wahrscheinlich auf Dauer auch beißen (zumindest Menschen). Mit ihren 10 kg war sie allerdings haltbar und managebar, auch wenn der Anfang selbst damit hart war. Ihren Charakter auf 45 kg möchte ich nicht geschenkt haben. Gewicht und Kraft des Hundes machen viel aus. Dank Trainer, Forum und dem Willen, sich ihr anzupassen, ist sie mittlerweile wirklich sehr angenehm geworden und mein süßes Schneckchen.