Und wie es oft so ist, ist das Problem nicht der Hund oder die Hunderasse, sondern das andere Ende der Leine.
Wenn mein Hund könnte oder dürfte, wie sie manchmal gerne wollte... aber ... nein, nein...
Ich möchte nicht behaupten, dass Aussies leicht zu halten sind oder leicht zu erziehen sind, im Vergleich zu einer anderen Rasse, wie z. B. der Labbi.
Bei einem Aussie muss man aufmerksamer dabei sein, das läuft nicht einfach so nebenbei. Man muss vorausschauend mit dem Aussie umgehen. Da kann man nicht einfach nebenbei im Handy daddeln oder sich in Gespräche vertiefen und der Hund funktioniert weiter nebenbei.
Kommen andere Hunde, werden sie mit Begeisterung begrüßt. (so ist es bei uns) Der Aussie begrüßt anders, der Aussie spielt anders. Der Aussie geht auch eher mit den Pfoten "hau drauf" voraus, was andere Hunde nicht machen. Beim Aussie ist die Spanne zwischen spielen/toben/rennen und maßregeln/hüten/mobben sehr klein. Das muss man unterscheiden können.
Wenn ich sehe, dass meine mit einem anderen Hund "spielt" und der andere Halter sagt: ach, was spielen die so toll... und ich rufe schon: Lilli, lass es! Dann werde ich oft mit einem verständnislosen Blick betrachten: Lassen sie die doch spielen.
Nein, DAS ist kein Spielen. Mein Hund treibt ihren Hund gerade etwas ein und ist nur am Maßregeln. Und das ist kein Spiel. Da greife ich ein.
Sehe ich jedoch, dass meine Erbse wirklich im Spielmodus ist (Oberkörper unten, Pöppes wedelnd oben, mal rennt der eine Hund vorne weg, dann rennt der andere vorne weg), dann lass ich sie toben.
Das muss man bei einem Aussie auch bedenken. Ich unterbinde es, nicht der Hund. Ich sage, wann schluss ist und nicht erst der Hund. Ich habe das letzte Wort, nicht der Arschkeks.
Ich kann meine Dame überall mit hinnehmen. Sie ist nun in ein Alter gekommen, in dem sie fremde Leute beschnüffelt, sich auch mal streicheln lässt, aber das war es dann auch. Mehr muss nicht sein. So richtig in Fremde reinkuscheln und sich randrücken ist nicht mehr. Das macht sie nur noch bei ganz wenigen. Aber das ist es, was mir an ihr gefällt. Sie ist präsent, aber nicht aufdringlich. Sie ist höflich und freundlich, aber nicht fordernd. Das war nicht immer so. Nur jetzt, mit knapp 3, kann ich sagen: Yeah, meine Erbse wird erwachsen, wir haben es geschafft.
Fazit:
(M)Ein Aussie ist immer noch (m)ein Traum auf 4 Pfoten. Auf der einen Seite verstehe ich nicht, wie oft so schlecht über Aussies geschrieben wird. Sie werden einem regelrecht madig gemacht. Wie kann man sich nur einen Aussie holen... etpp.
Auf der anderen Seite möchte ich nichts bauchpinseln oder wattebauscheln. Der Aussie braucht eine konsequente, aber liebevolle Führung. Der Aussie verträgt auch mal ein strenges Wort, daran geht er nicht kaputt und bricht nicht zusammen (im Vergleich dazu sind Border Collies wesentlich sensibler). Trotzdem sollte man sich vor Anschaffung eines Aussies - und wenn sie noch so toll aussehen und viele toll sind - bewusst sein, was man sich da nach Hause holt. 3x täglich um den Block laufen ist da nicht ausreichend.
Genug geschrieben.
Und an die TE: Ihr werdet sicher noch die passende Rasse für Euch finden. Schon mal an einen Mini-Aussie gedacht? ^^