Beiträge von naijra

    Ja, und ich weiß, dass sie nicht mit allen Hunden erreichbar sind, wenn wirklich eine eklatante Wesenschwäche oder ein Sozialisierungsdefizit oder schlimmstenfalls ein Deprivationsschaden vorliegt. Weil ich diese Ansprüche aber nunmal habe, wird hier voraussichtlich eher kein "Überraschungsei" aus dem Tierschutz einziehen.

    Aeh...dafuer braucht's weder Wesenschwaeche noch nen Deprivationsschaden. Dafuer braucht's einfach nur eine entsprechende Rasse :hust:

    Da kann ich mich Murmelchen nur anschliessen. Eine extrem starke Jagdpassion ist weder eine Wesensschwäche, noch ein Deprivationsschaden. Zum Beispiel ein Beagle, der gern mal 48 h weg ist zum Jagen, kann wunderbar ruhig im Haus sein, nervenstark auf Citybummel und im Restaurant, und ein perfektes Sozialverhalten haben. Er ist dann trotzdem mal wieder weg, wenn sich die Gelegenheit bietet.....

    Dieser Hund ist echt wie ein Fähnlein im Wind, signalisiert kaum was, kommuniziert auch kaum (außer Gebell hinterm Gartenzaun). Ist durchaus entdeckerfreudig - er geht öfter mal stiften - aber kann draußen nicht wirklich was mit sich anfangen. Oder seiner Umwelt. Findet (oder will) allein nicht nach Hause, freit sich aber, wenn er eingesammelt wird.


    So etwas ist für mich Wesensschwäche: Ein Hund, der keine Chance hatte, eine einigermaßen konsistente eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Der wird nicht misshandelt oder so, einfach nur gar nicht gefördert.

    Wesensschwäche ist als genetisch bestimmte Komponente ja auch nicht von Misshandlung oder Nicht-Förderung abhängig. Darum werden aussagekräftige Wesenstests zur ZZL ja auch an möglichst jungen, "unerzogenen" Hunden gemacht. Wobei das schlicht nicht möglich ist, denn jeder Welpe hat ab Einzug seine Umwelterfahrungen....

    Aber wesenfeste Hunde sind gegenüber diesen Umwelterfahrungen deutlich stabiler als wesensschwache Hunde. Sie stecken unerfreuliche Erfahrungen schneller und besser weg ohne völlig drüber zu sein. Etliche skandinavische Länder haben wirklich taffe Wesenstests zur ZZL. Aber auch da darf der Hund sich erschrecken, verunsichert sein - es geht um den Umgang damit.

    Für mich sind Hunderassen, die auf Reizoffenheit gezüchtet wurden, nicht wesensschwach, nur, weil die eben mit nem Kinderreichenhaushalt mit permanent Halligalli oder mitten in der Stadt wohnend, ihre Schwierigkeiten haben.

    Danke! Reioffenheit und Wesensschwäche sind 2 verschiedene Dinge, aber durch die Modekrankheit "reizoffen" gebrauchen das Viele synonym.

    Dass ein Hund mal mit Situationen Stress hat, heißt für mich nicht automatisch wesensschwach oder schlecht sozialisiert. Für mich ist viel wichtiger, wie und ob der Hund lernt, mit diesem Stress umzugehen und sein System dahingehend anzupassen.

    Auch das ein sehr wichtiger Punkt! Stress gehört zum Leben, ist sogar gesund, wenn er richtig verarbeitet wird. Jeder Arbeitshund steht, wenn er arbeitet, unter Stress. Wesensschwach ist er nur, wenn er den grundsätzlich nicht händeln kann.

    Dem kann ich mich nur anschliessen. Das ist nicht normal.

    Hat sie denn schonmal länger durchgehalten, tags oder nachts? Oder geht das seit Welpenbein so?'

    Hallo zusammen.

    Ich dachte mir es wäre mal interessant genauer über die Themen fehlende Sozialisation, Reizoffenheit, Wesensschwäche zu sprechen :winken:

    Spannendes Thema, danke dafür!

    Am einfachsten zu definieren finde ich die fehlende Sozialisation - das sind quasi historische Defizite, die der Hund erfahren hat in wichtigen Lebensabschnitten. Da geht es um Erfahrungen, das hat keine genetische Komponente.

    Und am schwammigsten finde ich "Reizoffenheit". Einfach, weil das in letzter Zeit zu so einer Modediagnose und Universalentschuldigung geworden ist, wenn ein Hund, besonders ein junger, mal nicht nach Plan funktioniert. Daher wird es fast ausschliesslich in negativer Konnotation gesehen. Da besteht IMHO Diskussionsbedarf. Hier treffen genetische und umweltbedingte Komponenten aufeinander und vermengen sich.

    Wesensschwäche würde ich nicht nur bei sehr unsteten Hunden sehen, sondern auch bei stetig rängstlichen, hypernervösen, sowie bei stetig übermässig aggressionsbereiten Hunden. Wesensschwäche bezieht sich eigentlich auf die genetische Komponente des Wesens, wobei es nicht möglich ist, die Erfahrungen immer komplett abzugrenzen.

    74 Nachkommen sind viel??

    Es gibt Malirueden mit 300+ Nachkommen :hust: Also weltweit, nicht nur in einem Verein/Land!

    Man muss das auch in Relation zur Gesamtpopulation sehen. Bei so seltenen Rassen wie KHC und WSS sind solche Popular Sires mit 100+ Nachkommen echt verheerend - die hat man innert kürzester Zeit mehrfach auf beiden Seiten in den meisten geplanten Verpaarungen.