Beiträge von naijra

    Ich rede von Trieb, weil ich bei meinem Hund sonst Jagdzwang nehmen müsste. Der kann nix anderes. Soll er auch nicht. Wenn ich von ihm Gehorsam fordere, ist die Belohnung für den Gehorsam trotzdem die Jagd, und das weiß er auch. Das ist bei ihm keine Motivation, sondern sein Lebensinhalt.

    Ich rede nicht von Gehorsam. Wobei, wenn ich wie du den Gehorsam mit Jagd(erfolg) hätte belohnen können, stünden wir heute gehorsamstechnisch besser da. Aber darum geht es mir nicht. Es geht um die überholte Theorie, dass Triebe unbedingt erfüllt/abgebaut werden müssten.

    Nein, müssen sie nicht. Keiner meiner Rüden hat echte oder künstliche Hündinnen zur Erfüllung oder Abbau des Sexualtriebs bekommen. Das tangiert überhaupt nicht meine Ansicht, dass manche Rassen nur in Jägerhände abgegeben werden sollten. Weil sie eben nr dafür gezüchtet werden.

    gerade beim golden gibt es auch al ohne jagd, dafür mit assistenzhunde “Linien“. Die sind genauso kernig, arbeitswillig und - fähig und mit entsprechendem Wesen. Aber ohne jagdliche Prägung und ggf auch geringfügig anderer zuchtselektion.

    Das sind keine AL, sondern für Spezialaufgaben gezüchtete Golden, wie die seit Generationen für Führarbeit gezüchteten Labradore der grossen Blindenführhundeschulen.

    AL ist klar definiert als Hunde, die für FT-Prüfungen (also jagdlich inspirierte Sportprüfungen) gezüchtet werden. Assistenz- und Blindenführhunde werden klar nicht dafür gezüchtet und dürften auch kaum solche Linien drin haben, da die Zuchtziele doch ganz anders sind. Das sind arbeitende Hunde, aber keine AL.

    Meiner Meinung nach bedingt der Jagdtrieb das Jagdverhalten. Ist der Hund nicht in der Lage Jagdverhalten zu zeigen obwohl der Jagdtrieb da ist (durch Leine, Begrenzung, körperliche Beeinträchtigungen oä) ändert es erstmal nichts daran dass der Trieb vorhanden ist und abgebaut werden muss. Je nachdem wie hoch der Hund da aber im Trieb steht ist ein Abbau über Ersatzverhalten nicht mehr möglich.

    Selbst wenn man weiterhin von Trieben sprechen will (ist halt bequem und halbwegs intuitiv), ist die Theorie, dass Triebe abgebaut werden müssten (weil sie sich sonst stauen und den Hund wie einen Dampfkessel explodieren lassen) obsolet.

    Ich biete meinem Jagdgeier keine echte Jagd zum Triebabbau. Obwohl er es sicherlich obergeil fände. Wenn wir auf einem Spaziergang auf starke Jagdauslöser treffen, und ich ihn mittlels Leine daran hindere, sein Jagdverhalten voll auszuleben (natürlich kann ein Hund auch an kurzer Leine Jagdverhalten zeigen, nur nicht so, wie er möchte), gibt es keinen Triebabbau und keine Ersatzjagd. Sondern ich lass ihn runterkommen.

    Jagdverhalten ist all das, was ich ohne großartige Kenntnis von Jagdsequenzen und ohne großartiges Training zu deren Kontrollierbarkeit durch ein ganz normales Alltagskommando bzw. eine ganz normale Alltagsbelohnung abbrechen bzw. unterbinden kann, weil der Jagdtrieb so schwach ausgeprägt ist, dass der entsprechende Hund normalerweise andere Prioritäten hat.

    Dann zeigt nach deiner Definition ein Extremjäger gar kein Jagdverhalten, während er jagt? Das ist doch absurd!

    Kann es sein dass er bei mir die Rangordnung testen will und deshalb so reagiert auf mich, weil er denkt ich bin das Oberhaupt, oder das gleiche Geschlecht?

    Nein. Hat weder mit"Rangordnung" noch mit deinem (oder seinem) Geschlecht zu tun.

    Eine Spielaufforderung mit Knurren, Bellen und anspringen hat auch nichts mit Aggressivität zu tun. Der Hund verstärkt bloss die Aufforderung, weil die dezente Version keinen Erfolg hatte.

    Ich würde schon die dezente Spielaufforderung abbrechen, wenn du keinen Bock auf Spiel hast. Das klappt auch besser, als wenn der Hund sich schon hochgeschraubt hat und ausflippt. Wenn euer Abbruch noch zu wacklig ist, kannst du auch ein Alternativverhalten, was der Hund gerne macht, abfragen. Und ihm dann eine kleine Aufgabe geben. Also zB Sitz als Alternative, und dann was tragen lassen, oder neben dir laufen. Die Kooperation ruhig belohnen, zB mit Schlecken lassen oder kleine Belohnungswürfel streuen (ich habe einen extra Marker dafür, wenn die Belohnung auf dem Boden erfolgt.

    Ich kann da nur zu importierten Rassehunden was sagen: die kamen als Welpen aus verantwortungsvoller Zucht. Ich wüsste nicht, was und warum ich da was testen lassen sollte. Die werden nicht anders behandelt als inländische Hunde aus verantwortungsvoller Zucht.

    Aus dubiosen Ländern habe ich allerdings noch nie importiert.

    Aber die MMK haben doch nichts mit verantwortungsvoller Zucht zu tun?

    Ich dachte, das sei eine allgemeine Frage und beziehe sich nicht nur auf MMK. Bei einem Welpen aus verantwortungsvoller Zucht vertraue ich den Eintragungen im Impfpass, und werfe nicht gleich als Erstes eine Wurmkur ein, sondern fahre mit den normalen Intervallen für Welpen weiter.

    dragonwog : auch in "propern" Ländern ist nicht jeder Züchter ein verantwortungsvoller Züchter. Von letzteren erwarte ich, dass sie ihre Zuchttiere regelmässig auf lokal grassierende, von der Mutter auf die Welpen übertragbare Krankheiten testen und nicht mit infizierten Hunden züchten. Und dass sie den Wurf zeckenfrei aufziehen.

    Mantrailing finde ich interessant, habe aber auf die Schnelle keinen Verein gefunden, der das in meiner Nähe anbietet. Nur einen, da sind aber alle Termine für das gesamte Jahr ausgebucht. Und ich hätte auch eigentlich lieber etwas, dass ich alleine in unserer Umgebung machen kann, ohne noch irgendwo hinfahren zu müssen. Ich fahre nicht gerne Auto (und kriege auch gar nicht alle Hunde in mein kleines Auto) und mein Partner und ich haben selten gemeinsam frei,da ich Wochenenden und Schichtdienst arbeite. Die Wahrscheinlichkeit, dass das also gerade zu Kurszeiten passt, ist also leider gering.

    Dann mach Schlepp- oder Spritzfährten. Idealerweise mit Einführungskurs/Wochenndseminar (da reicht ein Hund, denn lernen musst vor allem du). Zur Not auch in Eigenregie mit gutem Buch oder Onlinekurs. Da wirst du allerdings unweigerlich einige gröbere Böcke schiessen und den Hund im Lernen behindern (wie beim Mantrailing in Eigenregie auch). Aber es geht, wenn auch holprig.

    wenn ihr einen Hund mit "Auslandserfahrung" habt (also wahlweise aus dem ausländischen Tierschutz, Urlaubshunde oder aus dem Ausland importierte Rassehunde):

    Was lasst ihr wann testen und warum? (Und wie? Also Titer-Bestimmung oder PCR oder Nachweisverfahren X?)

    Ich kann da nur zu importierten Rassehunden was sagen: die kamen als Welpen aus verantwortungsvoller Zucht. Ich wüsste nicht, was und warum ich da was testen lassen sollte. Die werden nicht anders behandelt als inländische Hunde aus verantwortungsvoller Zucht.

    Aus dubiosen Ländern habe ich allerdings noch nie importiert.