Beiträge von naijra

    Ich find es zb total faszinierend, dass in Arbeit und Sport es völlig selbstverständlich ist, daran zu arbeiten- am Zuhören, Hochfahren und Runterfahren, wirklich volle Konzentration auf den Job zu legen, die kurzen Pausen auch wirklich zur Erholung nutzen, dass ned das Hirn rausfliegt, wenn ein anderer Hund arbeitet.

    Wirklich völlig selbstverständlich und das Normalste der Welt, da über Gewöhnung, Konditionierung und schlicht und ergreifend striktes Einhalten von Regeln zu gehen. Da ist man dann stolz, wenn Junghund toll arbeitet und mitmacht und schon Aufgaben lösen kann, die erst später an der Reihe sind.

    Da wird penibel am Aufbau rumgeschraubt, damit man später keine Fehler ausbügeln muss.

    Aber im Alltag irgendwie nicht. Da macht man dann halt Z&B, wenn der Hund pöbelt, füttert Menschen schön, macht Deckentraining, konditionierte Entspannung, Relaxopet, Bachblüten, Klangschalentherapie oder oder oder.

    Das verstehe ich einfach nicht.

    Vermengst du da nicht verschiedene Dinge?

    Ich kenne es eher so, dass Leute, die im Alltag strikt über positive Bestärkung arbeiten (ich meine jetzt nicht die ganzen Esoterik-undunds, die du scheinbar in den selben Topf wirftst) gerade auch im Sport konsquent über positive Bestärkung gehen. Eher werden Korrekturen im Alltag als akzeptabel gesehen.

    Konsequent über positive Bestärkung zu arbeiten, ob in sportlicher Ausbildung oder im Alltag zur Verhaltensmodifikation erfordert schon sehr sehr striktes Einhalten von Regeln!

    Ganz ehrlich? Ich habe eher den Eindruck, dass etwas anderes "hipp" ist: Nämlich dass ein normales Aufregungslevel problematisiert oder pathologisiert wird.

    Zumindest in meinem Job ist das wirklich sehr, sehr selten der Fall.

    Viel häufiger wird das hohe Stresslevel nicht wahrgenommen und der Hund für "normal" gehalten in den Zustand.

    Könnte es sein, dass durch deinen Job die Auswahl etwas biased ist?

    Hier im DF ist die Auswahl sicher auch biased, aber mir fallen zunehmend die Hilferufe zu ganz normalen Welpen auf, die draussen nur an kurzer Leine "Gassi" geführt werden, und dann drinnen auch noch ständig Ruhe halten sollten, weil man ja gelesen hat, wie wichtig das wäre.

    Und vor wenigen Tagen auf fb: da fragt eine Ersthundehalterin in einer Spanielgruppe, ob es denn normal wäre, dass in der Welpenstunde (ab 8 Wochen!) die Welpen Null Sozialkontakt haben dürften und ständig an der kurzen Leine "arbeiten" sollten. Der Chor derer, die dies für das einzig Richtige halten, hat mich echt erschreckt!

    Die Empfehlung der Hundeschule lautete ausdrücklich, auch privat auf jeglichen Hundekontakt zu verzichten, um den Fokus auf den Halter nicht zu gefährden. Ich hab' sooo einen Hals gekriegt.... :rotekarte: :barbar:

    Traurig, wenn ein an sich wichtiges Thema wie Ruhe von Leuten, die eine "Gebrauchsanweisung" suchen und keinen Bock auf Welpen haben, zur Verwahrung von Welpen/Junghunden in tierschutzwidriger Weise missbraucht wird!

    Es ist immer dasselbe: Eiferer bemächtigen sich eines an sich wichtigen Themas, reduzieren es auf Zahlen wie xx Stunden Ruhe und lassen jeglichen gesunden Menschenverstand vermissen.

    Mittlerweile gibt es hir gefühlt neben den "Monster-Stressprogramm-Welpen" ebensoviele "Frustwelpen",die sich ab 8 Wochen nur noch wenige Minuten an kurzer Leine draussen bewegen dürfen, folglich drinnen über Tisch und Bank gehen und als "überdreht" in noch mehr Zwangsruhe geschickt werden.

    Ich kenne es durchaus, auch mal einem Welpen/Junghund Ruhe zu verordnen. Aber das handelt sich da mal um eine Viertlstunde. Ansonsten halte ich meine Welpen so, dass sie von selber auch ruhen, und ansonsten durchaus aktiv sein dürfen ohne zig Vorschriften/Erziehungsprogramm.

    Nachdem mir Splash ja viele Sorgen gemacht hat aufgrund der unklaren Rücken-/Hüftproblematik hatte und ihn lange geschont hatte, habe ich mich nun (nach Absprache mit 2 TAs!) entschlossen, Splash trotz persistierender Symptomatik (intermittierendes Schonen des rechten Hinterbeins im Stand und in langsamer Gangart) das Mantrailingseminar mitmachen zu lassen.

    War die beste Entscheidung seit langem! Der Instruktor kennt mich und Splash seit langem, und so gab es Trails mehr für das Hirn als die Füsse. Der Kerl hat 4 magistrale Trails abgeliefert, ich konnte praktisch nur nach dem abgedroschenen Motto "Trust your dog" hinterherlaufen über die komplexesten Situationen. Und Splash hat jede einzelne Sekunde genossen! Ja er hat heute etwas stärkere Symptomatik gezeigt, aber er war absolut magistral. Und er ist sowas von aufgeblüht!!!

    Es ist ganz klar: er wird heller brennen dürfen, selbst wenn es kürzer bedeutet!

    Hier im Revier trifft man überwiegend Kleinhunde, und da habe ich manchmal das Gefühl, es ist ein Geschäftsmodell der nahen Hundeschule, jede Lebensregung als "überdreht" und folglich therapiebedürftig zu verkaufen.


    Ein ganz normaler Westiewelpe zum Beispiel wurde von seiner Besitzerin ständig aus jeder Aktivität rausgerissen, damit er nicht überdreht, und das so lange, bis her beim Spielverderben nach ihr biß. Dann durfte er nicht mehr von der Leine, und es war ein Dauergejammer, dass dieser Hund ja so viel zu wild sei und nie zur Ruhe käme.

    Ich habe auch den Eindruck, dass das Pendel in manchen Kreisen grad in die Gegenrichtung zum kritiklosen "der freut sich halt so sehr" eines echt überdrehten Hundes ausschlägt. Und ein Hund nur zur "Arbeit" bzw. Befehlsausführung ein erhöhtes Erregungslevel haben darf. Dass Freude tatsächlich ein weit höheres Erregungslevel bedeutet als kontemplative Ruhe oder zufriedene Entspannung, geht dabei gerne unter.

    IMHO braucht es beides, gerade auch bei Welpen/Junghunden.

    Ich frage mich ehrlich, wo das herkommt, dass die Hunde nur scheintot in der Ecke liegen sollen, wenn man über Aufregungskontrolle arbeitet :lol:

    Die Kontrolle der Aufregung hat absolut nichts mit deckeln, kleinhalten, unterdrücken oder sonst was zu tun. Es heißt auch nicht, dass Aufregung generell böse und nicht „erlaubt“ ist. Mal ist sie erwünscht oder okay und mal eben nicht. Je nach Situation.

    Das kommt in erster Linie von den Leuten, die den Ansatz übertreiben, und jeden Energieausbruch oder jede Rennepisode als "sinnloses Rumgeballer" apostrophieren. Die schiere Bewegungsfreude und Ausprobieren der eignen körperlichen Fähigkeiten (kann ich da raufspringen?) als überdrehen bezeichnen. Die selbst von Welpen und Junghunden einen gesetzten, abgeklärten Artgenossenkontakt erwarten und alles andere als sinnlos bezeichnen.

    Und da von den differenzierteren "Erregungsmanagern" eigntlich nur Videos gepostet werden, in denen der Hund (teils recht heftig) runtergeregelt wird, und nicht solche, die zeigen, welche spontanen Erregungszustände noch als gut oder normal gesehen werden, muss man sich nicht wundern, dass die Rezeption entsprechend einseitig auf das "freudige Erregung unterdrücken" entfällt.

    Emrys hat sein erstes Wochenendseminar absolviert, Mantrailing. Und wie schon seinerzeit Splash beeindruckt dieser doch recht heftige und schnell (über)erregte Junghund damit, wie gut er mit solch unbekannten Arbeitssituationen umgehen und arbeiten kann. Klar war er mal abgelenkt, mal etwas aufgeregt, mal unsicher wegen mangelnder Erfahrung. Aber da ist alles da, was man braucht: eine extrem starke Nasenveranlagung, die aus diesen angeborenen Skills resultierende klare Körpersprache, eine gute Mischung von Selbständigkeit und Kooperationsbereitschaft und vielversprechende ansätze zum Arbeitsmodus, die ihn Ablenkungen noch nicht ausblenden, aber weitgehend ignorieren lassen - was er im Alltag noch nicht kann.

    Bin grad sehr glücklich.

    Dass viele Menschen nichts von alternativen Behandlungsmethoden hören möchten, ist total okay für mich. Ich versuche ja auch gar niemanden zu irgendetwas zu überreden und zu überzeugen :) Sich etwas mehr zu

    Ich habe gerade den Thread gelesen und bin so fassungslos wie selten! Nein, es geht nicht darum, dass viele Menschen nichts von alternativen Behandlungsmethoden hören möchten! Auch wenn viele auch da ähnlich strenge Kriterien bezüglich Wirksamkeit begrüssen würden, wie bei den evidenzbasierten Methoden. Aber die Mehrheit der User hier ist sehr offen für alternative Wege.

    Aber: Es geht darum, dass ihr seit Monaten euermn Hund aus ideologischen Gründen vermeidbares Leiden zumutet! Dass euch sein Wohl nix wert ist, wenn ihr dafür evt. mal eure Vorurteile überdenken müsstet. Dass ihr euch rausredet über vermutete seltene Nebenwirkungen effizienter Medikamente, und blind sid dafür, dass euer Hund grad weit schwerere Leiden durchmacht durch eure Verwigerung einer effizienten Behandlung - aus rein ideologischen Gründen! Lieber Tierquälerei, als mal zugunsten des Hundes über die eigenen ideologischen Vorurteile springen!

    Was ich von TAs halte, die aus Gewinnsucht oder ähnlicher ideologischr Verblendung solches Leid unterstützen, schreibe ich lieber nicht...... :mute:

    Gestern wollte sich der Pointer frühzeitig ins Jenseits befördern. Ein großes Stück Futter ist falsch gelandet, das hatten wir nicht mitbekommen (er hat allein im Wohnzimmer gefressen). Kam auf einmal in den Flur getorkelt, pumpend, ganz stark hervorgetretene Augen, Kot und Urin alles auf einmal verlierend, dann ist er kollabiert, die Schleimhäute wurden völlig blau, Augen weggetregen und keine Atembewegung mehr. Nach erfolglosem Maßnahmen hat mein Freund das Heimlich Manöver angewendet, das sah so schlimm aus aber ich dachte auch schon dass es eh vorbei ist. Dann ist das Stück nach vorn gekommen und ich konnte es herausziehen und er fing wieder mit Atmen an.

    Es war ganz ganz furchtbar aber wir haben es irgendwie zusammen hinbekommen. Jetzt gibt es nur noch Brei oder so dass will ich nie wieder erleben und ich möchte definitv keinem Hund einen Erstickungstod aufbürden, das ist absolut grausam

    Was für ein Horror! Und was für eine Erleichterung!

    Und nein, im normalen Erstehilfekurs für Hunde lernt man keinen Heimlichgriff. Auch nicht in einem vertieften 2tägigen. Weil man das schlicht nicht wirklich üben kann/darf.

    Daher gibt's mit dem Briard als nächsten Hund zb ne Rasse, die bei mir einfach nebenbei laufen kann und wo ich nicht groß nach gucken muss, weil anderes Temperament, anderer Charakter und deutlich Leichtführiger.

    Spannend - ich kenne mehr als einen Briard, deren Leute das nicht ganz so entspannt und locker sehen können. Habe auch live erlebt, wie das aussieht, wenn ein ausgewachsener Briard-Rüde einen jagdlich motivierten Abflug macht mit waagrecht hinterherfliegendem Frauchen. :mute: Ebenso spannend (und seehr langwierig) war die nachfolgende Lektion "Du sollst Katzen auf dem Trail ignoriene/ausblenden". Da habe ich diverse Gos als wesentlich weicher und kooprativer erlebt.

    Aber das sind nur seehr limitierte Erfahrungen - ich bin kein Hüti-Spezialist. Ich habe nur bisher noch keinen nur "nebenher-Briard" getroffen, was nicht heisst, dass es die nicht geben könnte.

    Ich wollte einfach mal in die Runde fragen ab wann ein Spaniel (habe einen Bretonen) ein endgültiges Jagdverhalten zeigt. Erst so mit 2 Jahren?

    Meiner ist jetzt ca. 7 Monate und immer noch sehr aufmerksam und gut abrufbar. Das einzige was er manchmal machen möchte ist Radfahrer jagen, zumindest hopst er dann schon mal in die Leine. Ich schwanke gedanklich zwischen "Glück gehabt" und "das wird bestimmt noch richtig schlimm".

    Hmm, Emrys hat schon sehr früh erstes Jagdverhalten gezeigt, das war aber bis ca. 12 Monate eher untergeordnet. Nun mit 14 Monaten zeigt er nicht nur das Interesse, sondern auch den entschlossenen Willen, dem Jagdverhalten nachzugehen.

    Mein Ultra-Jagdgeier Splash war so ab 12 Wochen ziemlich kompromisslos diesbezüglich..... ;)

    Mit dem Bretonen hast du übrigens keinen Spaniel, sondern einen Vorstehhund. Was dir das Jagdverhalten besser händelbar macht, denn Vorsteher werden eben nicht zum Instant Flush, sondern zum Vorstehen gezüchtet - das lässt sich ausbauen und verschafft Zeit.

    Wenn du mehr über die Veranlagung deines Jagdhundes erfahren möchtest, würde ich eine Privatstunde bei einem erfahrenen Jagdhundetrainer empfehlen - also einem, der Hunde tatsächlich zur Jagd ausbildet. Die sehen schon sehr viel früher, welche Veranlagungen da sind, und woran es (jagdlich gesehen) mangelt.