Ojeh, ein akute Prostatitis, die offenbar noch zu spät erkannt wurde, ist noch eine ganz andere Hausnummer als eine vergrösserte Prostata. Da macht natürlich auch der Kastrationsstick keinen Sinn, da muss erst die Infektion weg mit Hammer-AB. Und wenn die Keime resistent sind, hat man schlechte Karten, da hilft auch keine Kastration mehr (selbst wenn der fiebrig Hund OP-fähig wäre).
Und nein, dies Art von Problemen ist GsD überhaupt nicht häufig und kein Grund, einen Rüden "vorsorglich" kastriern zu lassen mit allen negativen Folgen.
Häufig ist wie gesagt eine vergrösserte Prostata, die aber in den meisten Fällen überhaupt keine Probleme macht. Da besteht gar kein Behandlungsbedarf, der Hund ist gesund.
Gibt es Problem mit dem Absatz von Kot und/oder Urin, besteht natürlich Behandlungsbedarf. Meist wird mit Ypozane abgeklärt, ob es wiklich von der vergrösserten Prostata kommt. Wenn ja, ist chirurgische oder chemische Kastration das Mittel der Wahl. Bei manchen Rüden reicht es aber auch, saisonal Ypozane zu geben.
Bei der sehr viel selteneren akuten Prostatitis ist Kastration oft unnötig und nicht angebracht. Da geht es primär um die Bekämpfung der akuten Infektion und der daraus resultiernden Entzündung. Parallel wird aber meist sobald als möglich die Prostata mit Ypozane verkleinert. Ob eine Kastration nach Abheilen der Prostatitis Sinn machen könnte, entscheidet sich erst nach der akuten Phase mit der entsprechenden Diagnostik. Oft ist es eine einmalige Sache, und eine Kastration wäre eine unnötige OP.
Ich habe mich gezwungenermassen intensiver mit dem Thema befasst, da mein Rüde auch eine äusserst heftige akute Prostatitis hatte. Er konnte weder Kot noch Urin absetzen, war wirklich sehr sehr krank, hat aber GsD auf das AB gut angesprochen und war nach kurzer Zeit wieder fieberfrei und konnte auch wieder pinkeln. Hatte aber Ypozane und einen vollen Monat Hammer-AB. Er ist noch heute intakt. Und dieser Verlauf ist nicht selten.