Beiträge von naijra

    Ich habe das Wort Backtrail schon häufiger gehört, aber nur eine vage Vorstellung davon was es bedeutet. Back heißt ja zurück. Der Hund soll also den Trail zurück verfolgen... Mag mir das jemand einmal genauer erklären, was genau dahinter steckt?

    LG

    Franziska mit Till

    Meist ist damit eine Sackgasse gemeint - also die VP ist wenige oder auch viele Meter gelaufen und auf der eigenen Spur zurückgekommen, um dann weiter zu gehen. Es geht also nicht darum, den Hund auszubilden, eine Spur rückwärts zu arbeiten. Das ist eine absolute Spezialausbildung im kriminaltechnischen Bereich.

    Kann es sein, dass hier kein Trail gelaufen sondern direkt Witterung aufgenommen worden ist? Die VP war ja nur ein paar Meter im Umkreis.

    Ich verstehe das so, dass der "Trail" für alle Hunde die identische Geruchsautobahn durch alle Gruppenmitglieder war, und nur am ende die Missing Person über Hochwind lokalisiert werden musste. Der einzige Hund, der einen echten trail hatte wäre so der erste gewesen.

    Udieckman : Danke Ute, du hast mir grad einen längeren Kommentar erspart! :bindafür:

    Die Tatsache, dass Hunde sehr bereitwillig das Missing Member im Team suchen, wird leider von Hundeschulen und weniger kompetenten Trainern oft ausgenutzt, um Trailschüler zu beeindrucken und die solide, aber wenig spektakuläre Arbeit am Fundament zu überspringen/reduzieren. Besonders stossend, dieser systemimmanente Fehler wird dann den Kunden als besonders beeindruckende Leistung des Hundes verkauft!

    Alle Hunde routinemässig über denselben Trail ist eine Methode zur Gewinnmaximierung mit möglichst wenig Aufwand. Da spielt es auch keine Rolle, ob das Versteck der VP um ein paar Meter verschoben wird - die Ortung der VP hat wenig mit dem Verfolgen des individuellen Trails zu tun.

    Double Blind heißt das man ohne Trainer läuft natürlich greifen bei uns die Trainer ein wenn fremde Hunde ankommen. Das war eine Ausnahme ich laufe normalerweise immer mit Trainer.

    Ojeh, da wird wirklich sehr viel missverstanden.....

    Massenabfertigung beim sog. Trailtraining ist leider typisch für Hundeschulen, die auf den Trend aufspringen wollen - seriöse Trailtrainer machen das nicht. 6 oder mehr Teilnehmer aller Stufen innerhalb von 2 Stunden abgefertigt geht nur mit mit kurzen Standardübungen für alle, keine individuellen Trails. Und selbst da werden gravierende Ausbildungsfehler in Kauf genommen, weil keine Zeit zur Verfügung steht, auf das individuelle Team einzugehen.

    Als Trainer würde ich beim DB auf jeden Fall mitlaufen wollen!

    Danke für die sehr ausführliche Problembeschreibung, wirklich vorbildlich. Leinenführigkeit kann bei manchen Hunden ein echtes Problem sein, und es gibt nicht immer eine schnelle Lösung - oft muss man länger zwischen Management im Alltag und Training unterscheiden, um a) ein effizientes training aufzubauen, und b) derweil trotzdem den Alltag bewältigen zu können., bin, obwohl erfahrene Hundehalterin, an so einem Problem fast verzwefelt.

    Noch eine Vorbemerkung: du erwähnst die Energie eures Hundes: das ist altergemäss völlig normal. Euer Hund ist ein Mix aus 3 ziemlich aktiven Rassen, die aber überhaupt nicht zueinander passen - das kann dann mal schon ziemlich konträre, aber energiegeladene Junghunde geben! Junghunde brauchen einerseits ein Ventil, um Spannungen und überschüssige Energie im Freilauf loswerden zu können, andererseits eine auf ihre aktuelle Konzentrationsfähigkeit angepasste ruhige Lernumgebung. Und das kann bei Leinenführigkeit durchaus auch der Hausflur sein. Oder eine total langweilige Sackgasse. Oder der Aldi-Parkplatz sonntags früh um 6 Uhr. Bei meinem Problembuben habe ich im Badezimmer begonnen.

    Ihr habt viel gelesen, und viel ausprobiert, nur konntet ihr leider nicht einschätzen, wie gut ihr das umgesetzt habt, und wie gut das Vorgehen für euch und euren Hund gepasst hat. Wichtig wäre auch das Bewusstsein dafür, dass die Aufgabe für euren Hund anfänglich nur für weniger als 1 Minute zu schaffen ist, und nicht für ein ganzes Gassi samt aufregenden Begegnungen aller Art - damit ist der Junghund überfordert. Mir fehlt auch etwas, wie ihr bei den ganzen Versuchen eurem Hund zu vermitteln versucht hat, dass Leinenführigkeit Spass machen kann, und nicht nur Frust?

    Ich mach da kein Drama draus, wenn ein Junghund sich mal daneben benimmt - gehört zur Lernkurve dazu. Der muss auch weiterhin mal flitzen können, auch wenn ich Zeit und Ort sorgfältig beschränken muss. Auch erziehungstechnisch finde ich es wichtig, dass man nicht ständig nur im Vollkaskomodus unterwegs ist. Für Besitzer und Junghund ist es gleichermassen wichtig, immer wieder auch mal im Freilauf interagieren zu können.

    Darum meine Frage: Gibt es beim Königspudel auch sowas wie Showlinien oder Linien für bestimmte Leistungen?
    Ich könnte mir Vorstellen, das ein Züchter der total verrückt nach Ausstellungen ist, lieber Hunde Charaktere auswählt, die mit dem Stress und allem was dazu gehört, besonders gut umgehen können.

    es gibt keine wirklichen Linien. Aber die wirklich erfolgreichen Showhunde sind tatsächlich die mit den stabilen Nerven aber es sind eben auch die die wirklich was tun wollen. Die sind extrovertiert dabei durchaus auch zielstrebig und wie gesagt dass sind die mit richtig Pfeffer im Arsch.

    Die Nervenstärke, die von einem erfolgreichen Showhund gefordert wird unterscheidet sich doch etwas von dem, was von einem erfolgreichreichen "Arbeitshund" gefordert wird. Plus "Arbeitshund" kann sehr unterschiedliche Anforderungen bedeuten. Die Ausfallquote ist beim Pudel sehr viel höher als beim über Generationen zweckgezogenen (zB als Blindenführhund) Labrador.

    Ja genau das ist jetzt aber auch die Problematik. Wenn Du das Gefühl hattest, Deinem Hund geht es bestens, und Du hättest die Gegenprobe nie gemacht, hätte der Hund gelitten oder hätte er dennoch ein gutes Leben gehabt?

    Was heisst hier "gelitten"? Zwischen "geht es bestens" und "leiden" gibt es doch noch sehr viel Raum, oder siehst du das als Entweder-Oder?

    Wirklich leiden tun nur die (und das ist bei Menschen ähnlich), für die es nur EINES gibt, keine echten Highlights sonst. Und da sind Hunde, vermute ich, deutlich adaptiver als heutige Menschen. Aber den Unterschied zwischen "total ausgefüllt mit originalem Veranlagungsprogramm" und "Ersatzprogramm" ist doch für die meisten HH klar ersichtlich, falls sie die Frage nicht aktiv vermeiden. Und das heisst nicht, dass der Hund leidet. Er muss bloss, wie so viele Menschen auch, auf die absolute Glückseligkeit verzichten. Wieviel ihn das kostet, ist individuell unterschiedlich - das reicht von "ok, dann halt nicht" bis zu Dauerfrust. Ob man die Gegenprobe macht oder nicht, ist für den Hund weniger wichtig. Bei starker Veranlagung gibt es eine starke "Instant-Erkennung" seitens des Hundes, der muss nicht lernen, wozu er geboren wurde. Aber dem Menschen kann es die Augen öffnen.

    Und unsere Hunde sind so anpassungsfähig, dass sie mit vielem klar kommen.

    Solange der Hund zufrieden wirkt, sollte ma sich deswegen also keinen riesen Kopf machen.

    Ja, unsere Hunde sind extrem anpassungsfähig. Und versuchen natürlich, bestmöglichst zu überleben. Egal, was es sie kostet.

    Hast du dir mal die im Qualzucht-Thread verlinkten Studien zur Wahrnehmung der Besitzer von körperlich extrem eingeschränkten Hunden durchgelesen? Wie extrem verschoben da die Befindlichkeit dieser leidenden Hunde wahrgenommen wird? Die subjektive Einschätzung des Besitzers zur Befindlichkeit des Hundes steht und fällt mit dessen Kompetenz. Hunde verstecken ihr Leiden oft vor Personen, von denen sie abhängig sind.

    Viele Hunde haben mit deinem Programm ein gutes Leben, das bestreite ich nicht. Andere hoffen ewig, dass das Leben ihnen noch eine andere Herausforderung bietet. Dass die notorisch betriebsblinde Einschätzung des Besitzers dazu das einzige Absolutionskriterium bieten sollte, erschliesst sich mir nicht.