Beiträge von naijra

    In ihrer Kommunikation ist sie definitiv nicht eingeschränkt.

    Warum auch?

    Hunde kommunizieren über ihren gesamten Körper. Das schließt Mimik, ohrenspiel und körperspannung mit ein. Ja, die Rute gehört zum gesamten Körper dazu, aber sie kommuniziert nicht ausschließlich alleine. Sondern der restliche Körper gehört dazu.

    Also ganz klar, nein, sie sind da in keiner Weise eingeschränkt.

    Merkst du nicht, dass du dir selber widersprichst?

    Niemand hat behauptet, dass Kommunikation NUR über die Rute möglich ist. Aber wie du selber sagst, die Rute gehört dazu! Ich habe ja gesagt, Hunde können gut kompensieren - der rutenlose Hund wackelt halt mt dem ganzen Hinterteil.

    Aber damit kann man nicht sehr differenziert wackeln - es geht also viel Information verloren. Der Hund versucht, das durch übertriebene Gestik anderswo zu kompensieren, aber das wird nicht immer optimal verstanden von anderen Hunden.

    Deine naive Frage, warum dein Hund ohne ein sehr wichtiges und unglaublich differenziert eingesetztes Kommunikationsmittel eingeschränkt sein sollte, entlarvt sich selbst.

    Hast du mal ein Chor- oder Orchesterkonzert besucht, wo jede Stimme wichtig ist für den Gesamteindruck? Wenn eine Stimme fehlt, ist das definitiv relevant für die Gesamtbotschaft!

    Genauso ist das beim Hund. Der versucht zu kompensieren, aber der Empfängerhund muss die behinderte Kommunikation auch erst mal verstehen und einordnen lernen! Denn das übertriebene Pogewackel ist für den Hund nicht selbsterkärend, der weiss, wenn in einer normalen Hundeumgebung aufgewachsen nix davon. Und staunt erst mal

    Ja Hunde können lernen, auch mit behinderten Hunden kommunikativ klarzukommen. Aber dafür brauchen sie auch Möglichkeiten, das zu lernen. Und sie werden in dem Prozess auch Fehler machen.

    Man tut Hunden, denen ein wichtiges Kommunikationsmittel amputiert oder abgezüchtet wurde keinen Gefallen, wenn man insistiert, das wäre ja überhaupt nicht wichtig.

    Siri hat ja keine Rute. Nur ein bisschen Fell.

    Ihre Kommunikation ist in keinster Weise eingeschränkt (genau so wie bei manni mit einer kringelrute). Allerdings, das hat die physio bemerkt, fehlen ihr Muskeln, die normalerweise durch Ruten Bewegungen entstehen würden.

    Dadurch hat sie tatsächlich leichte Defizite, die aber wirklich bei ihrer Kommunikation nicht auffallen

    "In keinster Weise eingeschränkt" ist sehr vollmundig genommen. Wie drückt sie Befindlichkeiten aus, die nur über die Bewegung der Rutenspitze kommuniziert werden? Wie effizient ist ihr Ruder beim schwimmen?

    Behinderte Hunde kompensieren sehr gut, egal ob die Behinderung angeboren oder am 3. Lebenstag absichtlich zugefügt wurde. Aber sie haben nicht das volle Spektrum an Möglichkeiten zur Verfügung, die der nicht-behinderte Artgenosse hat.

    Ich habe gegen einen anderen Hundetrainer eine Wette gewonnen, die lautete "Jeder Hund kann eine fremde Spur absichtlich rückwärts laufen".

    Beim Verstecken von Sachen, z.B. Ostereier, habe ich das festgestellt. Erstmal hat mir niemand geglaubt, aber es konnte jeder Hund sofort.

    Grüße Bernd

    Dass Hunde eine Spur rückwärts verfolgen KÖNNEN ist jedem Besitzer eines jagenden Hundes klar, weil sie es gesehen haben. Und die meisten MT-Trailer hatten auch schon kreativ denkende Hunde im Training, die mal versuchen, über die Rückspur des Trainers zur VP zu kommen.

    Es ist alles eine Frage der Motivation - drum lassen sich Rückwärtssucher auch trainieren. Aber im MT ist es einfach sinnfrei, mit einem und denselben Hund vorwärts UND rückwärts zu trainieren, nur weil beides generell machbar ist. Es schafft nur eine zusätzliche Fehlerquelle, und erhöht die Unsicherheit.

    Es trainiert ja auch niemand einen einsatzfähigen Mantrailer oder Geländesuchhund für die Fährten-WM. Obwohl Hunde das alles grundsätzlich können.

    Ich habe das Wort Backtrail schon häufiger gehört, aber nur eine vage Vorstellung davon was es bedeutet. Back heißt ja zurück. Der Hund soll also den Trail zurück verfolgen... Mag mir das jemand einmal genauer erklären, was genau dahinter steckt?

    LG

    Franziska mit Till

    Meist ist damit eine Sackgasse gemeint - also die VP ist wenige oder auch viele Meter gelaufen und auf der eigenen Spur zurückgekommen, um dann weiter zu gehen. Es geht also nicht darum, den Hund auszubilden, eine Spur rückwärts zu arbeiten. Das ist eine absolute Spezialausbildung im kriminaltechnischen Bereich.

    Kann es sein, dass hier kein Trail gelaufen sondern direkt Witterung aufgenommen worden ist? Die VP war ja nur ein paar Meter im Umkreis.

    Ich verstehe das so, dass der "Trail" für alle Hunde die identische Geruchsautobahn durch alle Gruppenmitglieder war, und nur am ende die Missing Person über Hochwind lokalisiert werden musste. Der einzige Hund, der einen echten trail hatte wäre so der erste gewesen.

    Udieckman : Danke Ute, du hast mir grad einen längeren Kommentar erspart! :bindafür:

    Die Tatsache, dass Hunde sehr bereitwillig das Missing Member im Team suchen, wird leider von Hundeschulen und weniger kompetenten Trainern oft ausgenutzt, um Trailschüler zu beeindrucken und die solide, aber wenig spektakuläre Arbeit am Fundament zu überspringen/reduzieren. Besonders stossend, dieser systemimmanente Fehler wird dann den Kunden als besonders beeindruckende Leistung des Hundes verkauft!

    Alle Hunde routinemässig über denselben Trail ist eine Methode zur Gewinnmaximierung mit möglichst wenig Aufwand. Da spielt es auch keine Rolle, ob das Versteck der VP um ein paar Meter verschoben wird - die Ortung der VP hat wenig mit dem Verfolgen des individuellen Trails zu tun.

    Double Blind heißt das man ohne Trainer läuft natürlich greifen bei uns die Trainer ein wenn fremde Hunde ankommen. Das war eine Ausnahme ich laufe normalerweise immer mit Trainer.

    Ojeh, da wird wirklich sehr viel missverstanden.....

    Massenabfertigung beim sog. Trailtraining ist leider typisch für Hundeschulen, die auf den Trend aufspringen wollen - seriöse Trailtrainer machen das nicht. 6 oder mehr Teilnehmer aller Stufen innerhalb von 2 Stunden abgefertigt geht nur mit mit kurzen Standardübungen für alle, keine individuellen Trails. Und selbst da werden gravierende Ausbildungsfehler in Kauf genommen, weil keine Zeit zur Verfügung steht, auf das individuelle Team einzugehen.

    Als Trainer würde ich beim DB auf jeden Fall mitlaufen wollen!

    Danke für die sehr ausführliche Problembeschreibung, wirklich vorbildlich. Leinenführigkeit kann bei manchen Hunden ein echtes Problem sein, und es gibt nicht immer eine schnelle Lösung - oft muss man länger zwischen Management im Alltag und Training unterscheiden, um a) ein effizientes training aufzubauen, und b) derweil trotzdem den Alltag bewältigen zu können., bin, obwohl erfahrene Hundehalterin, an so einem Problem fast verzwefelt.

    Noch eine Vorbemerkung: du erwähnst die Energie eures Hundes: das ist altergemäss völlig normal. Euer Hund ist ein Mix aus 3 ziemlich aktiven Rassen, die aber überhaupt nicht zueinander passen - das kann dann mal schon ziemlich konträre, aber energiegeladene Junghunde geben! Junghunde brauchen einerseits ein Ventil, um Spannungen und überschüssige Energie im Freilauf loswerden zu können, andererseits eine auf ihre aktuelle Konzentrationsfähigkeit angepasste ruhige Lernumgebung. Und das kann bei Leinenführigkeit durchaus auch der Hausflur sein. Oder eine total langweilige Sackgasse. Oder der Aldi-Parkplatz sonntags früh um 6 Uhr. Bei meinem Problembuben habe ich im Badezimmer begonnen.

    Ihr habt viel gelesen, und viel ausprobiert, nur konntet ihr leider nicht einschätzen, wie gut ihr das umgesetzt habt, und wie gut das Vorgehen für euch und euren Hund gepasst hat. Wichtig wäre auch das Bewusstsein dafür, dass die Aufgabe für euren Hund anfänglich nur für weniger als 1 Minute zu schaffen ist, und nicht für ein ganzes Gassi samt aufregenden Begegnungen aller Art - damit ist der Junghund überfordert. Mir fehlt auch etwas, wie ihr bei den ganzen Versuchen eurem Hund zu vermitteln versucht hat, dass Leinenführigkeit Spass machen kann, und nicht nur Frust?

    Ich mach da kein Drama draus, wenn ein Junghund sich mal daneben benimmt - gehört zur Lernkurve dazu. Der muss auch weiterhin mal flitzen können, auch wenn ich Zeit und Ort sorgfältig beschränken muss. Auch erziehungstechnisch finde ich es wichtig, dass man nicht ständig nur im Vollkaskomodus unterwegs ist. Für Besitzer und Junghund ist es gleichermassen wichtig, immer wieder auch mal im Freilauf interagieren zu können.