Beiträge von naijra

    Es gibt genug Züchter innerhalb des VDH die im städtischen Mehrfamilienhaus ohne eigenen Garten leben.


    Also nein, man muss kein Vermehrer sein der lieblos Welpen produziert, nur weil man in einer Stadtwohnung lebt und die Hunde dann eben lernen auf Pads zu pieseln weil es schlicht nicht möglich ist im Minutentakt alle einzeln unten auf ein kleines Fleckchen Grün zu tragen.

    Kein Züchter trägt seine Welpen im Minutentakt ins Grüne, auch nicht im Stundentakt! Aber die meisten ZO schreiben einen Zugang ins Freie ab einem bestimmten Alter vor, wodurch sowohl Stubenreinheit wie Umweltsicherheit besser vorbereitet werden. Wenn bei manchen(?) Zwerghundevereinen eine reine Wohnungsaufzucht gestattet ist, dann muss man sich eben bewusst sein, dass diese Hunde defizitär aufgezogen werden - daran ändert sich auch nichts, wenn sie mit Liebe überschüttet werden!

    Mit defizitär aufgezogenen Welpen muss man natürlich anders umgehen, als mit normal aufgezogenen. Darüber sollte der Käufer informiert werden. Es ist NICHT normal, dass ein gut aufgezogener Welpe mit 10 Wochen keinerlei Erkundungsverhalten zeigt und sich draussen nicht lösen kann! Letzteres mag unmittelbar nach Einzug sein, aber das gibt sich normalerweise nach spätestens 2, 3 Tagen.

    Erfahrungsgemäß hat der English Springer mehr Will to please und ist weniger eigenständig als der Welsh. Ansonsten ist natürlich auch der optische Unterschied relativ groß, aber das sieht man ja auf den ersten Blick.

    Danke dir! Ja Aussehen ist klar, ging mir aber auch wirklich nur um die charakterlichen Unterschiede =) Das tönt für mich aber schonmal pro ESS, danke dir! :bindafür:

    naijra kann dir zum WSS einiges sagen und denke auch zum ESS im Vergleich.

    Das würde mich natürlich sehr interessieren, wenn du vielleicht etwas erzählen magst naijra :winken:

    Danke fürs rufen.

    Ja, der ESS ist in der Regel deutlich führiger als der WSS, und hat mehr WTP, bzw. ist weniger eigenständig und dickköpfig. Wobei es immer Überlappungen geben kann - ich habe den einen oder andern Standard-ESS kennengelernt, der eher Richtung (jagdlicher) Cocker ging bzgl eigenem Kopf. Aber die Regel ist das nicht. Je nach Ausbildungsziel muss man beim ESS aufpassen, dass der nicht zu sehr am HF klebt durch Frühprägung, sondern sich von ihm/ihr lösen kann.

    Beim WSS sind Prognosen in der Regel viel unsicherer, da nur wenige Züchter Wert auf Arbeitsleistung legen. Generell muss man die viel mehr überzeugen, als man einfach Befehle konditionieren kann. Und sie denken tendenziell immer mit, anstatt eingeübte Befehle auszuführen. Das kann je nach Situation ein Segen sein, oder einem zur Raserei treiben!

    Sensibel sind beide Springer, und auch die Working ESS. Das ist unter aller, zT sehr starker Jagdpassion vorhanden. Das macht viele Leuten zu schaffen, wenn der eigentlich so sensible und kooperative Hund innert Sekundenbruchteilen völlig unansprechbar wird.

    Aufpassen beim WSS muss man auch auf Züchter, die ganz bewusst mit wesensschwachen Hunden züchten. Weil die unsicheren Hunde ja dann viel mehr am HF kleben, und nicht jagen gehen. :mute:

    Kann es natürlich auch bei reinenShow- und Familien-ESS geben, solche Zuchtwahl. Da ist auch absolut unerwünschte Artgenossenaggression zu achten, was mir bei Showlinien-ESS schon öfters aufgefallen ist bei Rüden.

    Die Worker-ESS sind nochmals eine andere Hausnummer, fast noch mehr WTP, aber eine Neigung zu hysterischem Aktivismus, der sie bei unpassender Führung und mangelnder rassegerechter Beschäftigung sehr schnell ausser Kontrolle geraten lässt.

    Ich verstehe die Frage nicht ganz, was ist das Problem?

    Hat er überhaupt Freilauf, oder ist er immer an der 10 m Schlepp? Was genau ist das Problem im Freilauf?

    Dass Hundebegegnungen an der kurzen Leine oft sehr viel problematischer sind als ebensolche (mit denselben Hunden!) im Freilauf ist altbekannt. Warum erwägst du, den Freilauf, bzw. das Laufen an der 10 m-Leine zu streichen?

    Ansonsten die Anzeige gesondert trainieren... machen wir ja bei den Flächis auch.

    Der Hund soll ja in der Suche fürs Ausarbeiten belohnt werden und nicht nur für die Anzeige. Ist ja bei euch nichts anderes.

    Und wie belohnst du den Hund nur fürs Arbeiten der Spur, ohne Anzeige? Da müsste man ihn regelmässig aus der Arbeit nehmen, BEVOR er die VP findet. Macht ihr das so, belohnt ihr Leersuche? Dürfte allerdings bei Trailern leichter sein: erfahrene (!!) Mantrailer können aus der Suche genommen werden, auch wenn die Spur noch weiter geht. Ist allerdings unvermeidlich mit Frust verbunden, und daher nur in Abständen zu empfehlen.

    Anzeigeübungen, wo die VP nur ums Eck verschwindet, kann man natürlich machen. Funzt auch meist blitzschnell topp. Nur bei der Übertragung auf einen vorgeschalteten Trail hapert es. Ich habe noch keinen HF erlebt, der bereit gewesen wäre, für ein halbes Jahr oder so auf "richtige" Trails zu verzichten und nur die Anzeigeübung auf 2, selten 3 Gebäudeecken auszudehnen. Für eine korrekte Anzeige, deren Stellenwert beim Trailen sehr viel geringer ist als in der Fächensuche

    was meinst du mit jagdersatz training? was macht ihr da?

    Das bedingt zuerst mal zu akzeptieren, dass das Jagen bei manchen Hunden ein noch tief verankertes Bedürfnis darstellt (zuvorderst bei für die Jagd gezüchteten Hunden, aber nicht nur bei denen). Dieses Bedürfnis lässt sich nicht wegtrainieren (was sich die meisten HH vom Antijagdtraining erhoffen), sondern bestenfalls das entsprechende Verhalten kontrollierbar wird. Das funktioniert in der Regel besser, wenn der Hund das elementare Bedürfnis in einem kontrollierten Rahmen auch ausleben darf: sprich, er darf innerhalb eines kontrollierten Rahmens Ersatzobjekte jagen, zB Menschen, oder bestimmte Gerüche, Objekte....

    Durch die anlagegerechte Beschäftigung/Auslastung in Zusammenarbeit mit dem Halter steigt die Bereitschaft, dessen Führung auch bei den echten Jagdobjekten zu akzeptieren, sprich da gehorsam zu sein. Entbindet nicht von der Basisarbeit am Gehorsam, und bei manchen Jagdgeiern taugt Ersatzbeute wenig.

    JET gibt es in vielen Varianten. angepasst auf den individuellen Hund. Für das Gros der aus Langeweile oder Gelegenheit Jagdverhalten zeigenden Hunde ist es nicht notwendig, da reichen Gewöhnung, Grundgehorsam und irgendeine Beschäftigung.

    Mein erster Sheltie hatte eine Bombenaufzucht und hat trotzdem Wochen gebraucht, bis sie sich draußen so sicher gefühlt hat, dass sich draußen lösen konnte. Heute ist sie mein souveränster Hund! Nicht alle Hunde/Welpen sind gleich und nicht immer ist es angebracht auf den Züchter zu schimpfen, wenn man die Umstände nicht genau kennt. Manche tun sich eben leichter im neuen Zuhause und andere schwerer.


    Nicht jeder Züchter schleppt zudem seine 8 Wochen alten Welpen durch die Gegend.

    Sorry, aber wenn die Welpen 10, 12 Wochen aufgezogen werden, ohne je Naturboden zu erleben, geschweige denn andere wohldosierte Umweltreize, dann darf man sehr wohl auf den "Züchter" schimpfen! Daran ändert auch die wundersame Wandlung deines Welpen aus Bombenaufzucht nichts, der durch die Abholung mit ? Wochen derart traumatisiert wurde, dass er sich wochenlang nicht auf eigentlich bekanntem grasigem Untergrund lösen konnte. (Ich hätte da einige Vorbehalte entweder zur Bombenaufzucht und/oder Wesensfestigkeit des Welpen, aber das ist hier nicht das Thema). DIESER Welpe hier hat Probleme, und eine ziemlich miese Aufzucht, und über die Qualitäten seiner Eltern ausser "niedlich" ist wohl auch nichts bekannt.

    Von daher sind dieRatschläge, dass man erst mal bei Null anfangen muss, und sich vielleicht nicht alles kitten lässt durchaus angebracht.

    Mich nervt halt einfach ihr dummes, assoziales Angespringe immer :roll:

    Verhindere es per Leine, und bestätige die zurückhaltendere Anzeige, ob Sitz oder Platz oder sonst was. Evt. braucht es anfangs die Hilfe der VP, die muss dann natürlich entsprechend instruiert werden.

    Ich habe schon Hunde gesehen, die nach dem verhinderten Anspringversuch den HF anspringen durften, und danach eine konventionelle Anzeige abliefern konnten. Man hat da durchaus Raum für individuelle Lösungsmöglichkeiten.

    Wenn man immer wieder Enddifferenzierungen anbietet, kann das manchen Hunden auch helfen, vom blinden "Juhui, habe wen gefunden, die ich kenne" runterzukommen und das Hirn einzuschalten. Anderen Hunden hilft es auch, wenn nicht die VP die Belohnung hat, sondern der HF. Individuelles Austarierten ist da angesagt.

    Da liefert ein Hund einen grandiosen Trail ab und wird dann noch zu einer Anzeige "gequält"?

    Ich konnte hier bei keinem Lesen, dass irgendwer den Hund ins Sitz quält. Wo steht das?

    flying-paws : "Gequält" steht nicht für nix in Anführungszeichen - vielleicht hast du das übersehen? Und wo stand, dass es Sitz sein muss?

    Ich kann die Aussage absolut nachvollziehen, obwohl ich bei meinen und meinen Kundenhunden auch eine "höfliche" Anzeige anstrebe, sprich meist ein Sitz.

    Aber ganz ehrlich ist mir auch wichtiger, dass der Hund den Trail sauber und eindeutig arbeitet, als dass er am Ende noch eine lehrbuchmässige Anzeige macht (die man nur für gewisse Prüfungen braucht). Ich bin da auch geprägt davon, was diese Fixierung auf eine perfekte Anzeige am Ende eines Trails für den Hund in Ausbildung (aber auch für den ausgebildeten) bedeuten kann: die ganze Leistung auf Trail bedeutet nix (viele HF bestätigen unterwegs wenig bis gar nicht), und am Ende bleibt als Feedback für die Leistung die Korrrektur der Anzeige hängen....

    Ich war selber noch weit entfernt von Trainerambitionen, als mir das Prinzip, dass für den Hund das letzte Feedback entscheidend ist, so klar vor Augen geführt wurde. Unsere private Trainingsgruppe aus dem Alpenvorland hatte eine andere Gruppe aus dem Flachland eingeladen zu einem Trainingstreff im Alpendorf. Ich sollte ein Team flanken auf einem Trail über Wanderweg, Alpwiese weglos und Versteck im Wald. Flanking nach Vorgaben des HF. Hund war noch nicht sehr erfahren, und alpine Umgebung war neu. Hat sehr schön die meist weglose Spur gearbeitet, auch wenn es für ihn sichtlich ungewohnt und schwierig war. Hat dann im Wald die VP gefunden mit viel Freude - und wurde von der HF angeblafft, weil keine korrekte Sitzanzeige!

    Heute würde ich mir so einen HF zur Brust nehmen und fragen, was die Bestrafung am Ende des (erfolgreichen) Trails denn bewirken soll. Damals war ich einfach nur völlig geschockt darüber, wie und nach welchen Trainingsgrundsätzen man dem Hund die Freude am Finden so komplett vermasseln kann.

    Für mich ist daher die perfekte Anzeige immer sekundär zur Freide am Finden der gesuchten Person.

    Wäre es dann vielleicht eine Variante, ihr ein leichtes Anspringen anzugewöhnen? Also ihre gezeigte Anzeige einfach abzuwandeln?

    Kann klappen, muss aber nicht. Wir sind gerade dabei, dem genannten Hovi das Anspringen in Hinsetzen abzuwandeln. Könnte bei ihm klappen, denn er ist kein Hund, der andere Menschen gut mag oder braucht. Er ist normalerweise sehr distanziert.

    Es kommt sehr darauf an, welche Emotion und Erregungslage das Finden im Hund auslöst. Mit wieviel Passion er auf der Jagd ist. Und wie gut er sich allgemein zurücknehmen kann.