Mit Spaniel kenne ich mich leider nicht so aus, aber eine Bekannte hat eine Springer Spaniel Hündin aus der Arbeitslinie und tut sich irrsinnig schwer mit ihr zu arbeiten. Sie hat zwar wahnsinnig viel WP, gibt aber immer 150% und ist dadurch für Realeinsätze eigentlich nicht zu brauchen das sie ständig "drüber" ist.
Da musst du dir bewusst sein, dass ein Working Springer nicht sehr viel mit einem Standard-ESS gemein hat - das sind eigentlich zwei Rassen. Die Worker sind extrem arbeitsgeil, und wenn man sie dann von der ursprünglichen Arbeit zweckentfremdet, sollte man schon wissen, was man tut und wie man mit so einem Wuseltier umgeht. In GB sind das DIE Sniffer Dogs bei Polizei und Armee, aber sie werden als reine Fachidioten geführt. Der sog. "Trieb" eines Standard ESS lässt sich nicht mit dem eines Workers vergleichen, auch wenn die Unterschiede innerhalb der Standardlinien gross sind. Hunde aus jagdlicher Zucht sind deutlich arbeitsfreudiger.
Für Working und Standard Cocker gilt übrigens ähnliches. Finger weg vom Worker, wenn dir das wuselige, oft übereifrige nicht liegt. Aber für deine Zwecke würde ich sowohl beim Springer wie beim Cocker nach jagdlicher Zucht schauen. Hat übrigens noch den Vorteil, dass diese Hunde oft etwas leichter gebaut sind als die üblichen Familienspaniels.
Beim WSS gibt es diese Unterscheidung nicht, die sind Dual Purpose. Dadurch auch weniger auf Arbeit spezialisiert als die Workers. Die meisten arbeiten gerne und sie haben eine tolle Nase, aber sind nicht ganz so leichtführig wie die ESS - in dieser Hinsicht sind sie dem Cocker ähnlich. Sie sind sehr temperamentvoll und gern mal drüber, wenn man sie pusht oder mit Druck arbeitet. Sensibel ja - manch sogar zu sehr. Es gibt viele Züchter, die sich nicht mehr um die Arbeitseigenschaften kümmern und unsichere Hunde zur Zucht verwenden. Das, gekoppelt mit der Seltenheit der Rasse, macht Züchtersuche sehr schwierig. Da muss man auch ausserhalb der Landesgrenzen schauen - in Holland, Skandinavien oder Tschechien sind sie populärer als im deutschen sprachraum, und da wird auch mehr mit ihnen gearbeitet.