ZitatDas Problem bei synthetisch hergestellten Vitaminen (und auch bei anderen synthetisch hergestellten Stoffen) ist, dass bei einer Synthese eines Stoffes immer auch ein gewisser Teil seines "Speigelbild" (chiralität genannt) entsteht. Die Moleküle ähneln sich also wie Bild und Spiegelbild, haben aber zum Teil völlig unterschiedliche Wirkungen und es ist nahezu unmöglich (behaupte ich jetzt mal) diese beiden voneinander komplett zu trennen. Egal wie optimiert ein Verfahren ist, es gibt noch keines (so weit ich weiß) welches es schafft nur ein Enantiomer (Bild oder Spiegelbild) zu synthetisieren. Das ist auch ein großes Problem bei der Arzneimittelherstellung!
Ein paar Links zu dem Thema...
http://www.haeverlag.de/archiv/n_beitrag.php?id=1027
http://www2.chemie.uni-erlangen.de/projects/vsc/b…/chemmed023.htm(Sagt der Chemieingenieur)
Diese These habe ich im Internet auch schon gelesen, sogar in der Ausprägung, dass synthetische Vitamine nur das Spiegelbild des echten enthalten würden und daher wirkungslos wären. Das ist völliger Quatsch.
Es stimmt, dass biologisch aktive Substanzen häufig nur in der einen dreidimensionalen Form aktiv sind. Das Spiegelbild hat im besten Fall keinerlei physiologische Effekte, im schlechtesten kann es toxisch wirken. Allerdings sind nicht alle Vitamine chiral ( haben Bild und Spiegelbild), Vitamin A beispielsweise ist es nicht.
Bei herkömmlicher Synthese im Labor entstehen sowohl Bild wie Spiegelbild eines Moleküls, man erhält ein sogenannetes Racemat. Ist nur eine Form biologisch aktiv, müsste man daher die doppelte Menge einsetzen. Heutzutage gibt es aber eine ganze Reihe von Verfahren, mit denen jeweils nur das eine Enantiomer, d.h. nur Bild oder Spiegelbild hergestellt wird. Bei sehr komplexen Molekülen wird das normalerweise in einem biotechnologischen Verfahren gemacht, das ist bei den gängigen Vitaminen inzwischen längst reif zur industriellen Fertigung. So erhält man keine biologisch unwirksamen Spiegelbilder - die natürlichen Enzyme der Mikroorganismen sorgen dafür. Das ist die eleganteste Art der Synthese.
Hat man ein Gemisch von Bild und Spiegelbild, braucht man entweder doppelte Mengen oder man muss es trennen - was grundsätzlich möglich ist, aber mit beträchtlichem Aufwand verbunden ist. Da ist es denkbar, dass das Gemisch in doppelter Menge günstiger ist. Das ist ok, sofern das spiegelbild keine negativen biologischen Wirkungen hat.