Mein Anspruch an einen Trainer wäre es nicht, dass ich mich gut fühle. Dafür wäre mir mein Geld zu schade. Ich gehe zu einem Trainer, weil ich ein Problem im Alltag mit meinem Hund habe und mich weiterentwickeln möchte - Sicherheit in Situationen, die mich überfordern. Persönlich kenne ich wenige Leute, die bei Luxus- oder Perfektionsproblemen den Gang zum Trainer wählen. Da steht in der Regel Leidensdruck hinter. Und wenn man nicht gerade cholerisch veranlagt ist, dann kommt dieses "auf 180° wütend werden" doch sehr häufig davon, dass man eben überfordert ist mit einer Situation - und da ist es legitim mal zu prüfen, ob man sich dann wirklich beim richtigen Trainer befindet. Denn genauso für diese Situationen ist ein Trainer da. Alles andere ist "Schön-Wetter-Training". Wenn aber gar nichts vermittelt wurde, dann darf man zurecht daran Zweifeln, ob der Trainer sein Geld wert ist. Da stellt sich ja nicht mal die Frage, ob die Methode für den Hund passend ist. Zumal Hundetrainer nicht gerade billig sind.
Reden wir vom selben "gut fühlen"? Ich rede nicht von "gut fühlen", weil der Trainer einem den Bauch pinselt. Ich rede von gut fühlen, weil man lernt, wie man die Probleme angehen kann, weil man die nötigen Werkzeuge vermittelt kriegt, weil man Fortschritte macht, weil man einen Weg aufgezeigt bekommt, den man gehen kann. Und gerade letzteres ist wichtig, wenn es nachhaltig sein soll. Klar muss man manchmal umdenken, klar braucht es auch mal klare Worte. Aber wenn man nicht zu dem vorgeschlagenen Weg stehen kann, wird er sich nicht erfolgreich umsetzen lassen. Es gibt Wege, die ICH nicht gehen kann und will, weil ich das nicht umsetzen kann.
Wenn ich von einem Trainer nur theoretisch was lernen kann, das aber nicht umsetzen kann, DANN verschwende ich mein Geld! Und wenn der dann nichts anderes mehr im Werkzeugkoffer hat um mir zu helfen als "schlecht fühlen" zu vermitteln, dann werde ich mich von ihm trennen. Denn der Grundsatz, ein Lernfähigkeits-begünstigendes Umfeld zu schaffen, gilt nicht nur für den Hund, sondern auch für den Halter!
Ich hatte als ind eine Klavierlehrerin der osteuropäischen Drillmaster-Schule. Sie hat mir den Unterricht für Jahre verleidet. Später habe ich einen neuen Anlauf genommen bei einer didaktisch besser geschulten Person, die mehr auf positive Bestätigung und Motivation gesetzt hat. Da gab es dann eine Runde von deutlichen Fortschritten.
Ich erwähne das nur, weil eben auch Menschen über positive Bestätigung besser lernen als über Runtermachen/sog. Klartext. Wenn einem Hundeanfänger die verordnete Methode widerstrebt, dann ist es an dem Trainer, da einen gangbaren Weg zu finden. Hat er/sie nur Schema X im Koffer, dann sollte man zügig Alternativen suchen. Lernen über positive Bestätigung ist nicht einfach nur Bauchpinseln. Es ist nachhaltig. Und kann dabei durchaus anspruchsvoll sein, und nix mit Kundenbindung zu tun haben. Sondern mit Eingehen auf das individuelle Gegenüber - sowohl Hund wie Mensch. Und dies ganz besonders, wenn es um so einen bemühten Hundehalter geht wie in diesem Fall!