Seit ich mich mit Herdenschutz beschäftige, entferne ich mich immer weiter von den Menschen, weil ich immer wieder denke "alter Falter", wie egomanisch kann man eigentlich NOCH sein, wenn Freizeitvergnügen höhere Priorität haben soll als Lawinenschutz, Deichschutz, Landwirtschaft, Natur- und Artenschutz und letztlich unser Überleben als Art. Wir fahren unseren Planeten mit unserer Rücksichtslosigkeit vor die Wand.
Tja, so einfach ist es leider nicht. Zu Deichen kann ich nichts sagen, aber im Alpenraum ist es das Freizeitvergnügen, welches den Lawinenschutz und den ganzen Arten- und Naturschutz finanziert. Man könnte die ganze defizitäre Berglandwirtschaft nämlich auch einfach aufgeben, und nur noch die Fernstrassen schützen. Die Bergtäler würden sich entvölkern, die jahrhundertealte Kulturlandschaft verschwinden. Wie das dann aussieht, kann man sich im einzigen Schweizerischen Nationalpark ansehen: Wälder bis zur Baumgrenze, keine Alpen und keine Menschen mehr.
Aber natürlich könnte der Staat so 2, 3 Alpendörfer samt zugehöriger Landwirtschaft als Freilichtmuseum erhalten und subventionieren. Da können dann die kontingentiertenTouris die Eingeborenen wie im Zoo bestaunen. Und die Grossmutter erklärt den Enkeln, dass zu ihrer Jugendzeit die Geisterdörfer auf dem Weg dahin noch richtig bewohnt waren, und die Leute da gelebt haben, mit Laden, Tankstelle und Internet, neben dem Geissen und Schafe hüten.
Ich finde dieses Szenario so wenig erstrebenswert wie das, welches den Alpenraum als Spielplatz der Schickeria sieht.