Zu dem "alles gefallen lassen" schließe ich mich den anderen an - die Kinder müssen auf jeden Fall lernen, den Hund respektvoll zu behandeln. Ihr müsst ein Auge darauf haben, dass die Bedürfnisse des Hundes (Ruhe, Distanz, sein Futter/Spielzeug/Liegeplatz) von den Kindern geachtet werden.
Ich seh hier ein bisschen einen Widerspruch zwischen
- sich vieles gefallen lassen
- freundliches und aufgeschlossenes Wesen
- auf keinen Fall aggressiv werden
- für Fremde nicht furchteinflößend wirken
und
- einen gewissen Beschützerinstinkt haben
- als Wachhund tauglich sein
- Respekt einflößen, wenn er jemanden beschützt.
Zum einen gibt es einen Unterschied zwischen Wachtrieb und Schutztrieb. (Wobei der Begriff "Trieb" eh relativ überholt ist, aber umgangssprachlich sagt man das halt so.)
Zum anderen gibt es große Unterschiede in der Ausprägung. Es gibt Wachhunde, die halt wuffen, wenn nachts jemand am Haus unterwegs ist, und den Rest dann ihren Menschen überlassen. Andere Wachhunde würden wirklich Ernst machen, wenn jemand einen falschen Schritt macht.
Euch sollte klar sein, dass Wachtrieb sehr viel Erziehung und Management erfordert, denn IHR müsst dem Hund klarmachen, wer willkommener Besuch ist, wer nur kurz die Post bringt, und wer wirklich nicht auf's Grundstück gehört. Es kann durchaus sein, dass man Hunde mit Wachtrieb grundsätzlich separieren muss, wenn bei euch Besuch im Wohnzimmer sitzt. Wenn eure Kinder in einem Alter sind, wo dann die Freunde ein- und ausgehen: Möchtet ihr da wirklich einen Hund, der u.U. nach eigenem Ermessen die Besuchskinder stellt/verbellt/evtl. körperlich angeht?
Auch solltet ihr überlegen, wie viel Bellen oder Kläffen ihr "aushalten" könnt. Manche Hunde kommentieren wirklich alles und unterschieden nicht, ob irgendwo eine Maus gehustet hat oder ob ein Einbrecher im Anmarsch ist.
Das Thema Wachtrieb sollte man also nicht zu romantisch sehen. Es ist verständlich bei einem eher abseits gelegenen Haus am Wald, dass der Hund aufpassen soll. Aber fast jeder Hund "sagt Bescheid", wenn er ungewohnte Geräusche registriert, vor allem nachts tun das die meisten Hunde - ohne speziellen Wachtrieb.
Für den "Schutztrieb" gilt Ähnliches: Ein Hund mit der Tendenz bei Bedrohung oder Konflikten nach vorne zu gehen, muss sehr verantwortungsbewusst geführt werden. Hunde mit dieser Veranlagung müssen lernen, dass sie in 99,99% der Fälle nicht so reagieren dürfen, wie es vielleicht ihr erster Impuls ist. Ansonsten habt ihr schnell Ärger mit Ordnungsamt und Co.
Bei Familienhunden, die einfach so im Alltag dabei sein sollen, finde ich diese Eigenschaft eher kritisch und würde mir einen Hund suchen, der laut Rassestandard möglichst frei von Aggression ist.
Nahezu jeder Hund würde in einem wirklichen Notfall auch reagieren, unabhängig, ob in seiner Rassebeschreibung was von Schutzinstinkt steht.
Man sollte sich da wirklich im Klaren sein, was man sich ggf. ins haus holt und ob man damit die nächsten 15 Jahre umgehen kann und will.
Generell schließen diese Eigenschaften eher aus, dass der Hund ein ausgeprägtes freundliches und offendes Wesen hat. Viele Rassen, die diese Eigenschaften mitbringen, sind eher distanziert und misstrauisch.
Mein erster Gedanke war auch der Spitz, da hättet ihr auch noch Wahlmöglichkeiten bezüglich der Größe.
Berner Sennenhund finde ich auch gut, da haben wir einen in der Nachbarschaft. Bei denen aber wie schon geschrieben sehr gut auf die Gesundheit achten bei der Züchterwahl. Auch relativ gesunde Berner werden leider oft nicht sehr alt.
Beide Rassen sind ursprünglich Wach- und Hofhunde, melden Ungewöhnliches zuverlässig, beschränken sich aber bei halbwegs vernünftiger Haltung und Erziehung auf's Bellen und überlassen den Rest ihren Menschen. Beide Rassen sind auch i.d.R. toll mit Kindern, jagen wenig bis gar nicht und stellen kaum Ansprüche an Auslastung - brauchen also keinen Hundesport oder irgendwas Spezielles, um ausgeglichen zu sein.