Ich lebe in einer WG mit 2 Mitbewohnerinnen und seit 2,5 Jahren mit Hund.
Mit meiner einen Mitbewohnerin habe ich davor schon zusammengewohnt, wir haben gemeinsam die neue Wohnung gesucht mit Hundeerlaubnis, sie war mit im Tierheim beim Angucken und 3 Tage nach dem Einzug in die WG dann auch beim Abholen dabei. Sie hat selber daheim eine Katze und einen Gassihund und hatte daher eine Vorstellung von "Baustellen", die mit einem Tier in der Wohnung entstehen können.
Wie bei einigen anderen hier war es aber auch so, dass die Euphorie in den ersten Tagen groß war und dann ganz schnell nachgelassen hat ... Ich erinner mich, dass ich anfangs fast genervt war, weil sie so oft mit ihm raus wollte und ich eigentlich gern selber erstmal in Ruhe meinen Hund kennengelernt hätte. Nach vielleicht zwei Wochen war das vorbei, andere Sachen waren wieder wichtiger und seitdem kann ich mich zwar im Notfall oder wenn ich mal nicht da bin auf sie verlassen, dass sie sich kümmert, aber so im Alltag, wenn ich hier bin, übernimmt sie keine extra Verantwortung mehr für ihn.
Damals hatten wir noch einen anderen Mitbewohner, der mit meinem Hund nicht so gut zurechtkam (weil er auch kulturell bedingt keinen Draht zu Haustieren im Allgemeinen hatte). Er und mein Hund haben so aneinander vorbeigelebt und sich irgendwie arrangiert.
Seit gut zwei Jahren haben wir eine andere Mitbewohnerin, mein Hund liebt sie und sie hat sich auch sehr mit ihm angefreundet, aber in der ersten Zeit war es nicht ganz so einfach, weil sie keine Hundeerfahrung (bzw. mit Tieren allg.) hatte und dem Umgang, das Lesen der Körpersprache usw. erst lernen musste, was alles zu beachten ist, usw. Sie hatte z.B. auch die Menge der Haare unterschätzt und es gab/gibt ab und zu so Situationen, dass ich z.B. vor einiger Zeit extra eine geschlossene Futtertonne gekauft hab für den Sack TroFu, weil das neue Futter zu sehr riecht, solche Sachen ...
Aber es klappt menschlich in unserer WG sehr gut, beide mögen meinen Hund sehr und er sie, wir sind in der Lage die Dinge vernünftig zu besprechen und ich hab das große Glück, dass ich mich im Fall der Fälle auf sie verlassen kann, auch wenn sie jetzt von sich aus nicht mit ihm Gassi laufen an normalen Tagen. Dafür haben sie mir mal einen 8tägigen Urlaub ohne Hund ermöglicht und putzen ihm klaglos hinterher, wenn es mal ein Unglück gibt.
Wichtig ist wirklich, dass man VORHER genau bespricht, was wie ablaufen soll, wer welche Verantwortung hat, welche Regeln gelten sollen. Und ich würde mir nie einen Hund zulegen, wenn ich in einer Zweck-WG leben würde. Eine gewisse Freundschaft finde ich da als Grundlage wichtig.
Auch wenn mein Hund und ich bei manchen Dingen im Sinne der Rücksicht Abstriche machen müssen, ist es mir so lieber als alleine wohnend mit Hund. Es ist einfach fast immer jemand da, wir haben ganz unterschiedliche Stundenpläne, das erleichtert so viel. Und es macht das WG-Leben auch einfach lustiger und schöner
Also wenn von Vermieterseite, mit den Nachbarn und Mitbewohnern sowohl von den formalen Rahmenbedingungen her als auch zwischenmenschlich alle Bedingungen erfüllt sind, dann: go for it! 