Beiträge von Marabea

    @Langstrumpf hat sehr wohl das Recht, ihre Meinung in diesem Thread zu sagen und zu hinterfragen, warum Menschen Bücher und Filme mit grausamen, menschenverachtenden, perversen Folter- und Tötungsmethoden gern lesen bzw. ansehen oder gar empfehlen. Warum sie dies mit Vergnügen lesen/betrachten oder aus welchen sonstigen Motiven diese Art von Literatur/Medien bevorzugen, kann man ebenso erfragen oder kritisieren wie eine andere Präferenz eines Genres.

    Angesichts jenes brutalen Krieges gar nicht so weit weg, in dem das in jenen Büchern/Filmen Beschriebene Realität ist, ist eine derartige Vorliebe für Gewalt und Mord auch für mich weder nachvollziehbar noch akzeptabel.


    Das Problem der Verrohung könnten Polizei, Justiz, Einsatzkräfte, Schulen etc. differenziert und anhand vieler Alltagsbeispiele darlegen und die Ergebnisse der Ursachenforschung kann jeder Interessierte leicht nachlesen. Es ist unwissenschaftlich und naiv zu glauben, dass das, was ich konsumiere, keinerlei Folgen auf mich hat.

    Ja, auch ich bin noch dabei und habe einiges schon geschafft. Wirkliche Flops waren nicht darunter, auch nur zweimal Note Ausreichend. Bisher. Besonderes Kopfzerbrechen macht mir Kategorie 26 (Titel senkrecht auf dem Cover) ...


    Ich lese gerade ein bewegendes und sehr zu empfehlendes Buch: Jennifer Teege: Amon - Mein Großvater hätte mich erschossen. Mit 38 Jahren fällt Jennifer Teege in einer Bücherei ein Buch in die Hand, das ihr Leben auf den Kopf stellt und sie in eine tiefe Krise führt. Sie erfährt, dass sie die Enkelin eines Massenmörders ist, des KZ-Kommandanten Amon Göth, der im KZ Paszow sich als „Gott“ aufspielt (Selbstbetitelung in einer seiner Reden) und wahllos und willkürlich tötet. Aus dem Film „Schindlers Liste“ ist er sicherlich vielen ein Begriff. Sie, der „Bastard“, ein dunkelhäutiges Mädchen, hätte vermutlich die NS-Zeit, wäre sie dann geboren worden, nicht überlebt. Aber wie soll sie nun als erwachsene Frau mit diesem Wissen um ihre Herkunftsfamilie umgehen? Ist durch die Blutsverwandtschaft eine wie immer geartete Verbindung zu dem skrupellosen Täter gegeben, d.h. ist etwas von Amon Göth auch in ihr? Wie und wann nimmt sie Kontakt zu ihrer Mutter auf, die sie mit wenigen Wochen in ein katholisches Kinderheim abgeschoben hat, von wo aus sie später adoptiert wurde? Offenbart sie sich ihren israelischen Freundinnen? Fragen über Fragen.

    Sehr ehrlich geschrieben, mit Sachinformationen durch ihre Co-Autorin. Die Tragik der Kinder und Enkel von Nazi-Tätern wird exzellent dargelegt.

    Ein neuer Fitzek: „Der erste letzte Tag“ - wobei „neu“ meint, dass er eine andere Seite zeigen wollte, was laut Nachwort im Pandemie-Jahr 2020, als wir in einem „Real-Time-Thriller“ (so der Autor) lebten, durchaus verständlich ist. Keine Leichen, dafür ein Roadtrip zweier sehr unterschiedlicher Personen und gaaaanz viel Humor. Livius Reimer (32) will nach einem Verlagsbesuch, bei dem er seinen Ratgeber für sein ungeborenes Kind angepriesen hat, nun die Rettung seiner Ehe in Angriff nehmen. Mit Lea (21) muss er sich den Mietwagen teilen, da der Flug nach Berlin gecancelt wurde.Auf dem langem Weg von München in die Landeshauptstadt plaudern sie über dies und das, verabreden dann das Experiment, einen/diesen Tag so zu leben, als sei es ihr letzter. Der Klappentext spricht von „schicksalhafter Mitfahrgelegenheit“ und einem „Selbstversuch der besonderen Art“. Ein „Roadtrip voller Komik, Dramatik …“

    Nun ja, bei jedem Schlagabtausch folgen Witz, spritzige Bemerkungen und Plattitüden in raschem Tempo aufeinander. Sogar die Gedanken sind total lustig (Vorsicht: Ironie). Beispiel: „Lea starrte mich an, als hätte ich sie gerade gefragt, ob sie mal kurz das Lenkrad halten könnte, weil es mal wieder an der Zeit wäre, meinen Anus mit Hämorrhoiden-Creme einzureiben.“ Tja, meine Sorte von Humor ist das nicht.

    Was die beiden dann so alles unternehmen, weckte nur ein müdes Lächeln bei mir.

    Ich gebe zu: Zweimal habe ich ordentlich gelacht. Wo, wird nicht verraten. Aber das gilt auf 263 Seiten. Im Schlussteil wird Herrn Fitzeks Geschichte erst wieder ernster, dann wird es makaber und schließlich absurd mMn.

    Fazit: Schuster/Autor bleib bei deinen/m Leisten/Genre. S. Fitzek, immerhin über 50, übertreibt es mit der betont jugendlichen Sprache und Gedankenwelt und dem unreflektierten Aktionismus. Ich frage mich, für welche Zielgruppe er das Buch schrieb. Aber gut: Ist Unterhaltung. Nicht für jede/n.

    Ich habe im Januar so einiges geschafft:


    6. Lies ein Buch mit einer Landschaft auf dem Cover …:

    Sven Koch: Dünenfluch (Note: 1,5)

    9. Lies ein Buch, in dem eine Gruppe im Fokus steht:

    John Katzenbach: Die Komplizen (2)

    19. Lies ein Buch eines Autors, der im selben Monat Geburtstag …:

    Sebastian Fitzek: Der erste letzte Tag. Kein Thriller (3)

    23. Lies ein Buch, das einen Namen im Titel hat:

    Susanne Abel: Was ich nie gesagt habe. Gretchens Schicksalsfamilie (1,5)

    39. Lies ein Buch, in dem jemand etwas anderes ist …:

    Chris Whitaker: Was auf das Ende folgt (2)

    42. Lies ein Buch, das von mehreren Autoren geschrieben wurde:

    F. Schwieker/M. Tsokos: Der 13. Mann (2,5)