Also, ich hatte erwartet, mehr Informationen über die Besatzungszeit zu bekommen und fand diejenigen, die in die Briefinhalte eingefügt waren, zu oberflächlich. Grundsätzlich habe ich mich mit einem Roman nur in Briefform schwer getan: Immer wieder neue Personen, stets neue Aspekte. Mir fehlte eine wirkliche Handlung, die über die banalen Tatsachen der Kontaktaufnahme mit der Autorin, deren Besuch und wohl Bleiben auf der Insel mit neuer Familie hinausgeht. Das Happyend am Buchende ist ebenso kitschig wie der Bericht über die Adoption des Waisenmädchens - natürlich durch die Protagonistin. Hin und wieder einige interessante Passagen, wie die kurzen Berichte über jene Französin, die das KZ überlebt hat und Rivalin von Juliet zu sein scheint.
Kurz: Durch die Briefform als Gedankenaustausch der Schriftstellerin mit den diversen Personen auf Guernsey und in England recht seichte Unterhaltung über Alltägliches, die dem ernsten politischen Hintergrund nicht gerecht wurde.
Aber vielleicht hat Tanzbärin eine ganz andere Einschätzung...