Beiträge von Gersi

    Ich sehe mich dem Hund als übergeordnet in dem Sinne wie ein Vater seiner Tochter übergeordnet ist. Das ergibt sich aus den von dir genannten Gründen. Auch eine menschliche Familie, zu der der Hund ja gehört, hat eine Art der Hierarchie und der Hund ist Teil davon.

    Ich habe mit diesen menschlichen Begriffen meine Probleme.

    Der Vater erzieht die Tochter ja (hoffentlich) dazu, selbstständig eigene Entscheidungen zu treffen - und das nicht in einem eng begrenzten Rahmen sondern perspektivisch soll die Tochter ja mal erwachsen werden und den Vater (zumindest in der Rolle) nicht mehr zwingend brauchen.

    Das passt m.M. nach überhaupt nicht.

    Klar ist "Rudelführer" als Begriff unpassend, "Dominanz" ja wohl auch...

    Aber gefühlt haben mindestens so viele Leute Probleme mit ihren Hunden weil sie diese Konzepte komplett ablehnen und "auf Augenhöhe" (auch nicht der richtige Begriff) leben wollen wie Menschen Probleme haben, weil sie veraltete Machtspielchen meinen spielen zu müssen.

    Und an Nachbars Hausmauer werden wir es nicht erlauben, mal schauen wie das gelingt.

    Das gelingt garantiert.

    Rüden können sehr gut nachvollziehen, dass es Ecken gibt, die sie nicht anpinkeln sollen.

    Meistens können sie so ein Verbot auch übertragen (Autoreifen tabu, Hauswände tabu, Mauern nicht erlaubt) - es hapert dann hin und wieder wenn eine kleine Mauer dicht von Efeu überrankt ist o.ä. - aber in aller Regel ist das Rüden wirklich gut beizubringen.

    Das Projekt "neuer Familienhund" geht weiter, es bleibt spannend.

    Waren am Samstag in einem Kleinstadt-Tierheim in der Nähe meiner Eltern. Zuerst zur falschen Uhrzeit, dann nachmittags noch mal.
    (Das Projekt neuer Hund scheint mein Vater also wirklich jetzt anzugehen.)

    Aber das Tierheim. Na ja.

    Und als ich danach zu Hause versucht habe, ein wenig einzuschätzen, was mein Vater denn genau sucht. "Was soll ein Hund denn haben, damit er dir gefällt?" kam als Antwort: "Wie Oskar soll er sein."

    Das wird noch schwer.

    Fest steht: Ein junger Hund wird's werden und aus dem Tierschutz. Aber ob es ein Schäferhund- oder ein Kleinpudel-Mix wird, weiß wohl momentan nur mein Vater.

    Ich darf jetzt auch. So halb.

    Der Familienhund musste vor etwa drei Wochen eingeschläfert werden - und ich hatte wirklich, wirklich Angst, dass meine Eltern keinen Hund mehr wollen.

    Mein Vater braucht das einfach.

    Heute? Hat er gehört, dass im Tierheim Welpen sind. Weiß nicht, ob er das will.. aber ... es besteht Interesse an Hunden.

    Ihr ahnt gar nicht, wie sehr mich das freut!!!!!

    Und aufgeregt bin ich auch. Es gibt den Familiendeal, dass meine Eltern sich ruhig einen jungen Hund holen. Sollten sie sich irgendwann nicht mehr kümmern können, wird dieser Hund mein erster Zweithund.

    Für eine Dogge eine spontane Betreuung zu finden, brauchst Du mega viel Glück

    Das wäre tatsächlich mein zweites Argument gegen eine Dogge in deinen momentanen Lebensumständen.

    Es spricht nix dagegen, sich jung einen Hund zu holen - auch wenn das Leben dann in aller Regel mehr Wendungen bereit hält, als wenn man 50 ist.

    Aber: Mit einem "Kalb" wie einer Dogge hast du einen enorm unpraktischen Hund. Betreuung? Irgendjemand nimmt den Hund mal mit zum Gassi? Den Hund mitnehmen (Arbeit aber auch Freizeit)? Den Hund transportieren (dein Auto, aber auch Bus+Bahn), Urlaube... Mit einer Dogge bist du so "angebunden" an den einen Alltag, der mit so einem Riesen-Hund funktioniert, da ist kaum Flexibilität für Umbrüche. Und du bist 20. Die nächsten Jahre sollten voller Veränderungen sein.