Beiträge von Gersi

    Ich hab in meiner aktiven Tierschutzzeit keinen einzigen erwachsenen Hund aus Spanien/Griechenland/Rumänien/Türkei/Polen/Russland/Ungarn in der Vermittlung gehabt oder live erlebt, der in der Hinsicht kein erkennbares Defizit hatte.
    Den pflegeleichten gut sozialisierten Familienhund habe ich aus dieser Richtung einfach nie erlebt.

    Ich kenne die von dir beschriebene Problematik - ich kenne aber tatsächlich unkomplizierte, robuste Hunde aus dem Auslandstierschutz. (Habe selber zweimal Glück gehabt)

    Bitte nicht falsch verstehen: Ich will dir damit deine Erfahrung nicht absprechen und lese auch, dass du nur davon schreibst, was du selbst erlebt hast. Ich denke, dass du da eine bemerkenswerte Trefferquote hast. Und ich gehe noch mal explizit drauf ein, weil ich Angst habe, dass andere dass so lesen @Helfstyna hat gesagt 100% der Auslandstierschutzhunde sind Problemfälle. Und das ist schlicht falsch.

    Aber: Sucht jemand einen Hund für einen bestimmten Job und/oder einen Hund, der in einem Haushalt mit Kindern leben soll würde ich IMMER von einem Auslandstierschutzhund, den man vorher nicht gut kennenlernen kann, abraten.

    Es gibt sicherlich Ausnahmen zur Regel (z.B. Kleinsthunde...) - aber ich finde Hunde, die von sich aus das Futter stehen lassen, sollte man nicht mit extra-Schonkost oder Leckerli oder... dazu bringen trotz Magen-Darm irgendetwas zu fressen.

    Trinken ist wichtig - und vor allem der Allgemeinzustand.

    Zwei Tage nichts fressen ist für einen ansonsten gesunden Hund, der keine anderen gravierenden Baustellen hat, überhaupt kein Problem.

    Es kommt auch echt drauf an, wo du suchst.

    Den Fließbandjob habe ich in der Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin, gehabt. Je nach Jahreszeit (passt wahrscheinlich nicht mit den Semesterferien) wäre auch Erdbeeren pflücken oder Spargelstechen gegangen - mittlerweile wird das auch nicht unbedingt schlecht bezahlt.

    In Unistädten ist natürlich das Angebot an Arbeitskräften in den Semesterferien recht groß. Wenn du also die Möglichkeit hast, etwas "abseits" zu arbeiten, wäre das wahrscheinlich vorteilhaft.

    Nur kurz als Warnung: Fließband ist echt hart.

    Ganz allgemein gesprochen. Trotz der Nachteile eines Welpen:

    • braucht länger bis er alleine sein kann
    • muss erst lernen "runterzufahren" (evtl. in Kombination mit Kindern schwer)
    • kann von den Kindern (weil er so niedlich ist) oder von Besuchskindern als Spielzeug angesehen werden
    • ist zuerst wild UND hat spitze Welpenzähne - beides werden die Kinder spüren
    • ... (bestimmt noch einiges mehr)

    .... gibt es aber durchaus Familien, die sich bewusst entscheiden, gerade in einen Haushalt mit Kindern einen Welpen (der passenden Rasse vom seriösen Züchter) zu holen und keinen erwachsenen Hund mit "unbekannter Vorgeschichte".

    Ich weiß, dass einige hier abgeraten haben - ich persönlich denke, dass ihr euren Hund finden werdet und euch generell beide Möglichkeiten offen stehen.

    Ich würde keinen kastrierten Hund (aus dem Tierschutz) nehmen, weil ich Angst hätte vor Muskelschwund, Gelenkerkrankungen und Entzündungen.
    "Testosteron dämpft die Leukotrien-Synthese und damit Entzündungen"

    Natürlich kannst du, @Lindy36, das für dich so entscheiden.

    Aber ich würde ohne zu zucken einen erwachsenen (!), kastrierten Rüden aus dem Tierschutz nehmen und ich kenne keine Studie, die sagt, dass Kastration statistisch gesehen nachteilig auf die Lebenserwartung geht.

    (Etwas anderes sind sehr jung kastrierte Tiere, auch die gibt es manchmal: "9 Monate alt, kastriert" - Frühkastration merkt man oft im Verhalten des Hundes, der scheint dann irgendwie dauer-infantil, das ist nix für mich)

    Ich kann schon aus Erfahrung sagen das Auslandshunde die besten sind!!!

    Nein.
    Sorry, dass ich das so hart ausdrücke aber so eine Romantisierung ist falsch. Es gibt tolle Hunde aus dem Ausland, tolle in deutschen Tierheimen, tolle vom Züchter... Und ich kann eine Seite dazu schreiben, was ich von der Idee halte, zu denken: "Hasso ist so dankbar, dass ich ihn aus der Tötung gerettet habe"

    Ich würde genau schauen, welchen Hund ich in eine Familie mit jüngeren Kindern hole. Das könnte unter bestimmten Umständen ein Hund aus dem Ausland sein, den ich vorher gut kennenlernen kann.
    :gut: @Mia10 - ich habe den Eindruck, du gehst das super an!

    Doch, die will bestimmt jemand.

    Das verzerrt es meiner Meinung nach auch und entspricht nicht der Wahrheit: Es gibt Hunde, die werden "Ladenhüter" bleiben: Zu kompliziert, zu alt, zu krank, zu unattraktiv. Klingt hart, ist aber so.

    Unklug ist lediglich den Pool der möglichen Endplätze für Tierheimhunde unnötig zu verkleinern, weil die Anforderungen völlig unreflektiert das eigene Ideal widerspiegeln.

    Aber: Beratung ergibt dann Sinn, wenn es Informationen zum Hund gibt. Das möchte ich überhaupt nicht bestreiten! Ich kenne es nur aus Erfahrung einfach nicht.

    Wie vorhin jemand schrieb, das Rentnerpaar mit 50 Jahren Hundeerfahrung, deren Tierarzt bestätigen kann, dass sie gute Hundehalter sind, sollen sich von jungem Tierschutzgemüse anhören, sie und ihr Zuhause seien ungeeignet für einen Seniorhund.

    (Nicht 50, aber über 30 Jahre Hundeerfahrung... aber ich denke es geht um's Prinzip)

    Ich stehe vor genau diesem Problem bei meinen Eltern, die jetzt so langsam bereit für den nächsten Hund wären. Und ich weiß wirklich nicht, wie ich ihnen begreiflich machen soll, dass der (uneingezäunte) Garten wohl ein größeres Gesprächsthema sein wird.