Ich glaube, mein Erziehungsstil ist einfach moderat. Nicht in der Forums-Welt. Da bin ich eher ein Extrem, weil ich negatives Feedback völlig entspannt nutze und mir darum null Kopf mache. Aber moderat im Bezug auf die jeweiligen Moden.
Mitte der 80er der erste Hund (ich war zwar erst Kind, aber wir haben - ja, auch ich - tatsächlich zumindest ein Buch zur Hundeerziehung gelesen) ... und das hat nachhaltig geprägt. Wir haben nie Dinge gemacht, die uns willkürlich oder brutal erschienen (Hundenase in den Urin etc...) da haben wir auf unser Bauchgefühl gehört.
Erster eigener Hund in den 0er Jahren - Auslastung war das mega Thema, konnte kaum genug sein. Hundekontakte möglichst viel, "die machen das unter sich aus". Auch da habe ich mich den Dingen verweigert, die mir unsinnig erschienen. (Meine alten Eltern sind übrigens zur gleichen Zeit mit Welpen unterm Arm aus einer Spielgruppe abgehauen, weil sie es - rein intuitiv - völlig falsch fanden, dass der Welpe gemobbt wurde und keiner eingriff.)
Als ich vor fünf Jahren Nastro bekam, habe ich mich wieder mit Hundeerziehungsphilosophien auseinandergesetzt - und wieder Impulse bekommen. Aber auch jetzt lasse ich mich von meiner Intuition leiten.
Ich finde es so heftig, wie sich der Konsens verschoben hat. Alleine beim Thema "Ruhe halten/Auslastung" und beispielsweise "Fremdhunde-Kontakt". Ohne dass ich mich groß verändert hätte, bin ich von einer Hundehalterin, die zu wenig mit ihrem Junghund macht, zu einer geworden, der hier vorgeworfen wurde, zu wenig auf Ruhe zu achten.
Möglich, dass "sich auf die Intuition verlassen" ein Chiffre für diejenigen ist, die nicht mit den neuesten Erkenntnissen gehen. So wie lange Zeit Menschen weiter glaubten, die Erde sei eine Scheibe. Aber ich sehe das als Ausgleich zu den Trends, die immer extremer von der einen zur anderen Richtung pendeln.