Beiträge von Gersi

    Ich weiß, dass mehr von Motivation als von Trieb gesprochen wird. Aber für mich ist und war Trieb nie gleichbedeutend mit "unerreichbar". Kann bei manchen Hunden bedauerlicherweise in manchen Situationen so sein - aber das liegt an den entsprechenden Hunden und nicht am "Trieb".

    Wir reden ja auch vom Sexualtrieb, oder? Und natürlich kann ich meinen Hund kontrollieren, wenn er der Hündin gerne schöne Augen machen würde. Trieb bedeutet für mich also nicht "da kommt nichts mehr an".

    Mir tut die tote Katze Leid - keine Frage. Aber ob deswegen die Hunde gefährlich sind oder angezeigt werden sollten, steht für mich auf einem anderen Blatt.

    Meine Eltern hatten auf dem Grundstück vor ein paar Jahren regelmäßig die Hühner des Nachbarn. Die Hühner liefen frei und mochten den Garten, eine Glucke hat dort sogar ihr Nest gehabt. Gute Nachbarschaft, das bisschen Hühnerkot hat meine Eltern nicht gestört. In den Vorgängergeneration (mein Pudel-Mix, der Mix meiner Eltern) war auch alles easy.

    Bei Nastro? Ich habe einmal eine Tür geöffnet und auf der Treppe direkt hinter der Tür saß ein Huhn. Das hatte er dann im Maul bevor ich begriff was geschah. Er hat es ausgespuckt, sogar unverletzt.

    Hätte er es getötet? Wir hätten den Nachbarn Bescheid gesagt.... evtl. angeboten das Huhn zu zahlen.

    Katzen auf dem Grundstück? Werden verjagt. Finden beide Hunde kacke - und stören uns de facto mehr als die Hühner (denn die haben den Vögeln nix getan).

    Wenn jetzt Nastro und Sam gemeinsam eine Katze jagen und erwischen... keine Ahnung wie es der Katze dann ergehen würde.

    Wäre das ein Grund uns anzuzeigen?

    Das ist vielleicht ein bisschen aus dem Zusammenhang dieses Threads gerissen.

    Aber ganz allgemein, ohne deine Hündin zu kennen, als Beobachtung: Kleinschrittig macht es nicht immer leichter.

    Nastro hatte am Anfang auch Angst vorm ÖPNV. Zug ging noch, im Bus war er sehr gestresst, U-Bahn und kleine, laute, wacklige U-Bahnen haben ihm echt Angst gemacht.

    Ich habe da nicht groß diskutiert. Ich brauche das für den Alltag, also Hund nehmen und rein. Zuerst kurze Strecken, außerhalb der Rush-Hour. Dann ausgedehnt. Er findet es immer noch blöd - aber der Stress ist weg. (oder so gering, dass ich ihn nicht sehe)

    Auto übrigens dasselbe. In die Box rein, kurz fahren, dann was Cooles erleben. Vorsichtig "schönfüttern" habe ich in dem Fall versucht - aber das hat echt nicht funktioniert. Vielmehr hat er meine Erwartungshaltung gespürt und geblockt.

    Nicht als Pauschalempfehlung verstehen - aber vielleicht als Denkanstoß.

    Ich habe noch nie jemanden angezeigt - oder es auch nur ernsthaft erwogen.

    Mir ist tatsächlich in all den Jahren nur eine Situation passiert, bei der es im Nachhinein evtl. sinnvoll gewesen wäre.

    Bin immer ganz erschüttert, was anderen passiert. In 30 Jahren mit Hund gab es vielleicht insgesamt sieben mal (?) Schrammen an meinen Hunden. Nur zweimal war ich wegen eines "Angriffs" beim TA, in der o.g. Situation und einmal die Kategorie "blöd gelaufen". Da traf mich und meinen Hund mind. die Hälfte der Schuld, das Loch das der Schäferhund gemacht hat, war nur blöd am Ohr, deswegen bin ich vorsichtshalber los.

    Anzeigen würde ich, wenn der Hund nach meiner Einschätzung wirklich gefährlich ist und der Besitzer das nicht sieht und entsprechend handelt.

    Pöbelnde Hunde, die nicht unter Kontrolle der Besitzer stehen, ärgern mich zwar. Kommt es warum auch immer sogar zu einer "Prügelei" unter Hunden, ärgere ich mich noch mehr (aber eigentlich über mich, dass ich die Situation habe entstehen lassen.) Aber dafür würde ich keine Anzeige machen.

    Beim ersten Hund weiß ich es nicht mehr. Aber ich meine, das Vorgehen war dasselbe. Es ist auf jeden Fall nichts "Schlimmes" passiert.

    Bei den letzten beiden (einmal in der Praxis, einmal daheim) gab es zuerst IM etwas, davon wurden beide Hunde schon ruhig und schläfrig. Dann wurde ganz in Ruhe eine gute Vene gesucht, ein Zugang gelegt. Dann kam die Narkose - in einem Fall war danach die Atmung schon so flach und so langsam, dass ich dachte, der Hund ist schon tot, der TA wusste es besser. Evtl. hätte es aber auch so gereicht.

    Beide Male gab es in der tiefen Narkose das Mittel zum Einschläfern (welches es war weiß ich nicht, aber ich habe da beide Male vertraut). Irgendwann kam gar kein Atemzug mehr, der Tierarzt hörte jeweils ganz, ganz lange ab - aber sie waren tot.

    Das letzte was die Hunde mitbekommen haben war das "Einschlafen" in die Narkose, eng bei geliebten Menschen, in ruhiger Atmosphäre. Beide waren entspannt und ich habe mir große Mühe gegeben mit dem lauten Schluchzen zu warten, bis es wirklich vorbei war.

    Wir hatten schon mal so einen Thread - und auch jetzt muss ich sagen: Ich finde es gut, dass wir darüber schreiben. Wir schildern unsere Erfahrungen von Zahnwechsel, über Pubertät, Seniorhund... Wir fragen "ist der Zeitpunkt da?" und selbst über Bestattung habe ich schon recht oft gelesen. Der eigentliche Vorgang des Einschläferns ist aber, glaube ich, für viele (Erst-)Hundehalter eine angsteinflößende Blackbox.

    Ich habe damals in deinem Thread mitgelesen (ich glaube auch geantwortet).

    Nach meiner Einschätzung hast du ihn nicht zu früh einschläfern lassen. Zwei Großbaustellen, an denen ihr nichts machen konntet (Tumore, die Schmerzen beim Laufen). Dazu der Allgemeinzustand (kaum noch Muskeln und eine tiefe Wunde, die nicht zuheilt.)

    Es heißt oft, dass es ein Privileg/Glück sei, dass man Hunden Leiden ersparen kann. Bei geliebten Menschen können wir das nicht entscheiden.

    Das führt aber auch dazu, dass sich nachdem man einen Hund hat einschläfern lassen, ganz viele Emotionen durchmischen können. Die Trauer um den Hund, das Vermissen des ständigen Begleiters - aber auch teilweise Erleichterung (denn einen alten schwerkranken Hund zu versorgen kostet richtig viel Kraft).

    Und das ist okay - all diese Gefühle dürfen sein. Das ist kein Grund sich zu schämen. Nur weil du am Ende erschöpft und kraftlos warst, bedeutet das nicht, dass du den Hund hast einschläfern lassen, um es dir leicht zu machen.

    Aber dadurch dass wir bei Hunden den Zeitpunkt bestimmen und uns vielleicht für manche Gefühle im Trauer-Mix schämen, kommt es hin und wieder zu Schuldgefühlen, alleine schon weil man beginnt seine eigene Motivation zu hinterfragen.

    Hoffnung würde mir der recht große Altersabstand und die Tatsache machen, dass die ersten Treffen recht harmonisch abliefen.

    Damit sich diese Hoffnung bewahrheitet würde ich dir dringend raten, deinen Hund ganz eng zu führen. Nicht in falsches Mitleid verfallen (weil der Umzug so stressig war) sondern klare Regeln etablieren (kein Nerven der anderen Hündin etc.) Und damit würde ich auch nicht warten, bist du Kontakt zu einem Trainer aufgenommen hast.

    Würden denn die Besitzer der anderen Hündin auch mitziehen? Bspw. wenn es darum geht innerhalb des Hauses zunächst feste Plätze zu etablieren und Interaktion zu reglementieren?

    :herzen1: Ich freue mich immer total, wenn mein Vater berichtet, dass sein Hund Dinge gut macht. Der hatte lange die berühmte Knete im Kopf. Und ist einfach ein richtig Großer. Bei 40 Kilo Hund sind alle strenger als bei 8 Kilo Hund.

    Heute haben sich zweimal Rüden, die er nicht unbedingt mag, losgerissen (bzw. waren unangeleint). Beide Male pöbelnd auf ihn zu. Beide Male hat er sie ignoriert - nur einmal geknurrt als der Zwergschnauzer NOCH eine Scheinattacke fahren musste.