Beiträge von Gersi

    Ich habe gerade mal überlegt, was meine offline-Hundewelt sagt.

    Da wird (zumindest sofern ich mich erinnere) wirklich nicht davon gesprochen, dass der Hund ein "Loch" hatte oder eines produziert hat.

    Das Phänomen: Kämpferische Auseinandersetzung, bei der eine Bagatell-Verletzung passiert, ist aber sehr wohl bekannt. "Prügelei" und "Schrammen" sind dafür die Wörter (ja ... und es wissen alle, dass es nicht im buchstäblichen Sinne "Schrammen" sind, wenn die Wunden von Zähnen gemacht wurden).

    Also auch wenn der Begriff hier eher ungewöhnlich ist; ein Euphemismus im Vergleich zum Vokabular jenseits des Dogforums sehe ich deswegen nicht. Da klingen "Schrammen" noch harmloser.

    Ich finde dieser Art der Auseinandersetzung übrigens undramatisch. Nicht erstrebenswert, ich versuche "Prügeleien" zu vermeiden - aber nicht um jeden Preis. Meine Hunde dürfen kommunizieren (nein, nicht mit jedem zum "Hallo sagen" - aber in einem bestimmten Rahmen.) Und sie dürfen dabei in Konflikten sein und Handlungsmöglichkeiten erproben. Und ja, alle Jubeljahre* knallt es mal.

    *Jubeljahre = Nastro hatte sein Leben lang zwei Prügeleien, die letzte liegt drei (?) Jahre zurück.

    Ich würde auch direkt einen Maulkorb besorgen und (untrainiert) aufsetzen wenn es eng wird (Treppenhaus, Öffis, Fahrstühle...)

    Natürlich sollte niemand fremde Hunde anfassen - aber das gehört zu den Dingen, die einfach immer passieren werden. Und da der Hund das Verhalten steigert (von Abschnappen zum Zuschnappen) würde ich mich nicht drauf verlassen, dass er das nicht noch weiter steigert - und ggf. auf andere Personen ausweitet.

    Dass andere Personen etwas "nicht tun sollten" bedeutet ja nicht, dass niemand es tut. Und die Verantwortung für meinen Hund (unabhängig vom Verhalten anderer) trage ich.

    Es gibt ja hin und wieder Katzen, die nicht vor Hunden weglaufen.

    Habt ihr so ein Exemplar in der Nachbarschaft? Dann ist zwar der Reiz "Katze" da, aber nicht gepaart mit dem Reiz "flüchtendes Tier". Bei Katzen, die vor ihm fliehen, ist Nastro auch schwer kontrollierbar. Bleibt die Katze sitzen, ist es ganz anders, da ist er deutlich ansprechbarer. Vielleicht ist das ein Fenster durch das du arbeiten kannst?

    Wenn der Hund fit ist, würde ich das Blut abnehmen und Röntgen in einem Termin machen lassen.

    Da kann ja evtl. sogar der gleiche Zugang genutzt werden: Erst Blut raus, dann Narkose rein. Und das nur falls der Hund wirklich in Narkose gelegt wird; evtl. reicht ja auch Sedieren? Geht ja nur um Zähne und Röntgen.

    Und ein paar Tage später die Tollwutimpfung - denn die anderen Untersuchungen sind ja nicht anstrengend für den Körper des Hundes.

    Hätte der Hund jetzt Wehwechen, wäre älter... dann würde ich warten, was der Blutbild vor der Narkose sagt... aber so? Bei mir wären das zwei Termine mit ein paar Tagen Abstand, es sei denn mein TA rät zum Anderen.

    Dass sie den Pilzsammler angeknurrt hat würde ich eher auf Unsicherheit schieben. Passt ja von der Herkunft, dem Alter usw

    Nastro würde auf diese Pilzsammler auch reagieren - und zwar aus Territorialverhalten. Unsicherheit könnte es bei der TE natürlich auch sein; beim Pilzesuchen laufen Menschen schließlich komisch... aber sie könnte durchaus richtig mit ihrer Einschätzung liegen.

    Was hilft? Gehorsam (den Hund abbrechen können; Alternativverhalten abfragen können) - und ein gutes Auge für strategische Positionen. Wo er liegen darf macht für meinen Hund einen großen Unterschied, ob er wacht oder ob er es lässt.

    Ansonsten bin ich in manchen Konstellationen einfach wirklich vorsichtig. Gestern war das Wetter durchwachsen, in dem Straßencafé, in dem wir uns oft aufhalten, war wenig los, wir hatten einen Bereich fast für uns alleine. Für mich wenig überraschend musste ich Nastro eng kontrollieren, er hätte sonst angefangen, die wenigen Passanten, die uns nahe kamen zu verbellen. Gleiches Café, rappelvoll? Er liegt maximalst entspannt rum. Ich kann mittlerweile einschätzen, unter welchen Umständen etwas "zu seinem" Platz werden könnte. Das wirst du auch lernen.

    Klar, wahrscheinlich wäre es irgendwie managbar. Aber zu welchem Preis? Nie wieder unüberlegt einen Schritt machen, jeden Handgriff durchplanen. Gar keine Freiheit mehr im eigenen Heim und trotzdem immer die Angst, dass doch etwas schief geht.

    Das möchte ich noch mal unterstreichen - und ich verstehe auch deinen Trainer nicht, ehrlich gesagt.

    Dass du (oder ihr beide, wenn dein Partner die potentielle Gefährlichkeit der Hunde zukünftig korrekt einschätzt) wirklich IMMER aufpassen müsst? Und regelmäßig (Arbeit, Einkaufen, Arzttermin) ein Erwachsener allein die Verantwortung für unberechenbares Kleinkind und gefährliche Hunde hat? Nach X Tagen, Wochen, Monaten, Jahren passiert da doch ein Fehler.

    Freunde von mir habe gerade Covid, denen geht es dreckig, das Kleinkind ist krank und quengelig - aber munter. Die schaffen just mal so grundlegende Hygiene und ausreichend Essen auf dem Tisch. Auch Magen-Darm knockt mal gerne beide Elternteile aus. Und dann in einer Situation leben, wo man auch völlig am Boden um vier Uhr morgens NIEMALS vergessen darf, die Kindersicherung am Gitter/an der Tür/wo auch immer wieder dranzufummeln?

    Von profanen Bedürfnissen wie auch mal locker lassen, abends einen Wein zu trinken, Freunde zu Besuch etc. ganz abgesehen...

    In irgendeinem anderen Thread ging es schon mal darum, wie unrealistisch dieses "Kinder-und-Hund(e)-niemals-unbeaufsichtigt" im Alltag oft ist. Und da war tatsächlich Tenor, dass eigentlich KEINER das schafft. Und selbst wenn ihr räumliche Trennung und einen Work-Around um Klassiker wie "Kind puzzelt gerade glücklich vor sich hin; Hunde ruhen; aber Mensch muss aufs Klo" findet... Türsicherungen (auch doppelte Schleusen) sind sicherlich eine angemessene Sicherung und Menschen können Routinen lernen. Aber das sind Szenarien aus dem Job - z.B. im Tierheim... aber das sind keine Anforderung für jede Minute des Alltags.

    Ich schrieb, dass insbesondere Herdenschutz-Eigenschaften bei diesem durchgemischten Hund für dich mit zehn Monaten noch nicht erkennbar sein werden - und du antwortest

    "doch das schon"


    Das ist wirklich, schlicht und ergreifend falsch.


    Jeder darf sein eigenes Unglück suchen - aber sei dir klar, dass du hier auf mittlerweile drei Seiten deutlich gewarnt worden bist. Natürlich kann man alle Warnungen in den Wind schlagen, weil man ja so lebt, dass der Hund keine Stadtsparziergänge machen muss - man könnte aber auch die maßlose Selbstüberschätzung "ich sehe beim Treffen, ob es passt" zur Seite legen und auf die Ratschläge, für die man hier ja aufgeschlagen ist, berücksichtigen.

    Würde man mir einen Hund in Not melden, und das ist sie ja offensichtlich, würde ich nicht nach der möglichen Mixtur fragen, sondern bei persönlichem Kennenlernen entscheiden, ob ich mir diesen Hund zutraue oder nicht.

    Ihr kennt das doch, dieses "auf den ersten Blick"?

    Entweder paßt es oder eben nicht.

    Das halte ich für eine gefährliche Illusion. Der Hund ist 10 Monate - ob und wie er problematische HSH-Eigenschaften entwickelt, kannst du noch nicht sehen.

    Welche Schwierigkeiten ich genau sehe? Dass dieser große Hund von zwei Seiten Kompromisslosigkeit mitbekommt, vom HSH das eigenständige Entscheiden und vom Mali die Schnelligkeit und die Tendenz Probleme nach vorne zu lösen. Kaum etwas davon wirst du bei einem Kennenlernen eines so jungen Hundes abschätzen können. Insbesondere Herdenschutzhunde reifen erst spät, was aus dieser Richtung problematisch wird, kannst du noch nicht einschätzen.