Beiträge von Gersi

    Ich finde 1-2 mal die Woche Kontakt zu Hunden auch zu wenig.

    Nicht immer (nur) Rumgebolze - das kann in dem Alter auch schon schwierig werden. Aber 100 Meter mit dem 14jährigen Dackel der Nachbarin schlendern? Solche Kontakte muss es mehr geben - dann ist ein Hund am Horizont nicht mehr die Sensation. Nicht 2x täglich - aber alle zwei Tage mindestens fände ich angemessen. (Und hatte auch ehrlich gesagt noch nie einen Hund, der auf weniger kam.)

    (Plus Frustrationstoleranz, Leinenführigkeit etc pp) Das Hundeleben sollte nicht nur aus Ruhe und Fokussierung auf Menschen bestehen.

    Ich finde zehnjährig für einen Hund auch zu jung, um sich entsprechende Gedanken zu machen. Wäre er 17, und die Option gäbe es für dich in zwei Jahren noch mal - DANN könnte ich die Überlegungen verstehen.

    (Und, aber das ist wahrscheinlich Einstellungssache: Ich persönlich finde "Stress im Mehrfamilienhaus" sehr unangenehm. Nicht so schlimm wie "Stress im eigenen Haushalt" - aber signifikant belastender als sonstige Konflikte - einfach weil es so nah an der Privatsphäre ist.)

    Alleine bleiben neu aufbauen, wäre sicher lästig - aber der Hund kennt ja das Prinzip. Also wenn es auch auf Anhieb nicht klappt, das Training geht sicher fixer als beim ersten Mal!

    Problem ist nur, das der Mensch nur einen kleinen Teil der Hundekomunikation mitbekommt und somit mit seinem Eingreifen immer grob und ungenau ist.

    Es mag natürlich Ausnahmen geben - aber ich glaube, das trifft tatsächlich auf die meisten Menschen zu.

    Und ich werde teilweise kirre wenn ich andere bei ihren "Begegnungs-Management"-Versuchen zuhören muss. Viel Hektik, viel Angst (?), null Vertrauen in das eigene Tier, die Stresshormone kann ich fast riechen. Nicht immer - aber gefühlt immer öfter. Vielleicht der extreme Gegentrend zu "die machen das unter sich aus!"?

    Natürlich gibt es Hundekenner, die ihren Hund und die Situation gut lesen und angemessen eingreifen, so dass die Hunde zunehmend souveräner werden. Aber oft nehme ich es als grobe Selbstüberschätzung war. (Und weil es sonst immer gleich unterstellt wird: NEIN, ich finde nicht, dass unbekannte Hunde, "Hallo sagen" müssen oder jeder Hund immer spielen will.)

    Panini13 Auch wenn dir das zur konkreten Situation nichts hilft: Aber ich kenne kaum eine Konstellation von gleichaltrigen intakten Rüden von ähnlicher Größe, die als Welpen spielten und in erwachsenem Alter gut klar kamen.

    Ich weiß nicht, woran das liegt, aber ich kenne mehr Feindschaften zwischen ehemals besten Junghundkumpeln als andauernde Freundschaften.

    Ich hoffe bei dir und deiner Schwester entwickelt sich das anders.

    Wenn ich das irgendwie so von euch höre finde ich es irgendwie sehr unheimlich, dass da bei so vielen Hunden so wirklich echte Beschädigungsabsicht da ist, das kenn ich hier so gar nicht.

    Vor allem scheint es ja oft so grundlos(?) zu sein, aka man trifft sich auf nem Spaziergang. Hier gibts eigentlich nur Ärger wenn man wirklich das Gebiet eines anderen Hundes betritt.

    Ein Teil ist einfach verzehrte Wahrnehmung. Über unspektakuläre Begegnungen, schreiben wir alle ja nur selten etwas. Ich persönlich habe in 32 Jahren Hundehaltung in Deutschland (Kleinstadt und drei verschiedene Großstädte) nur einmal erlebt, dass mein Hund ernsthaft, mit Beschädigungsabsicht attackiert wurde.

    (Und - aber da bin ich mir ehrlich gesagt unsicher - hin und wieder denke ich, dass Dinge, die ich als "Geprolle" oder sogar nur "Scheinattacken" beurteile, hier auftauchen unter "Mein Hund wurde angegriffen, ich konnte den Angreifer noch just blocken, sonst wäre mein Hund tot" laufen.)

    Das hängt echt vom Hund (und nicht von den Menschen) ab.

    Nastro ist eher distanziert, sein Vorgänger brauchte Kontaktliegen regelrecht. Der hatte sogar das Pudel-Couch-Privileg. Ein, zwei, drei Tage ohne Kuscheleinheiten war okay... aber spätestens dann musste er mal ein paar Stunden angedockt schlafen.

    Der momentane Hund meiner Eltern? Unglaublich verschmust. Wirklich irre. Ein Riesenkalb, das sich jeden Abend (spätestens) einen Menschen sucht für Nähe. Kontaktliegen, Kraulen... Dessen Vorgänger? Brauchte das kaum.

    Normalerweise glaube ich oft, dass Menschen ihre Hunde unbewusst deutlich mehr prägen als sie glauben. Aber zumindest beim Kuschelbedürfnis? Erkenne ich hier gar kein Muster. Mancher Hund will, mancher nicht.

    Kann eigentlich jeder Tierarzt einen "Sehtest" machen? Also eine belastbare Einschätzung liefern, ob der Hund gut sieht? Oder sollte ich da direkt zu einem Spezialisten?

    Hintergrund: Nastro "scheut" seit ein paar Tagen gelegentlich vor Türdurchgängen. Habe gerade festgestellt, dass es dann auftritt, wenn er aus einem Raum kommt, indem das Licht an ist und ins Dunkle muss. Als ich ihn ganz frisch hatte, gab es solche Anwandlungen auch. Aber seit ein paar Jahren ist er eigentlich recht unerschrocken.

    Ah vielleicht liegt mein 'auch tobende Hunde beissen ernsthaft' auch an den Rassen mit denen ich zu tun haben. Die sind nicht grad fuer Stille bekannt und je hochgefahrener/aufgeregter, desto lauter.

    Das könnte vielleicht wirklich sein. Ich würde niemals sagen "Hunde, die bellen, beißen nicht". Aber ich hätte bevor du das so ausführlich beschrieben hast, tatsächlich gesagt: "Wenn es richtig ernst wird, ist es meist verdammt leise (bis einer schreit)". Insofern: Danke dafür, habe wirklich was gelernt.