Beiträge von Monstertier

    Ich bin mir grad nicht sicher, worauf du hinaus willst. Dass die zu große Sicherheit durch ein Geschirr die Autonomieentwicklung einschränkt?

    Tatsächlich widerspricht sich das nicht. Zum Einen ist das ein Alter, wo Sicherheit noch über Autonomie geht - der Körper ist noch zu fragil und der Geist nicht mit entsprechendem Gefahrenbewusstsein geprägt, dass man einfach machen lassen kann. Zum Anderen entwickelt sich die Autonomie ganz von selbst - heißt nicht umsonst Autonomiephase. Und zum Dritten heißt es ja nicht (optimalerweise), dass das Kind ungelenkt agieren kann. Trotz Leine wird ja auf Gefahren hingewiesen, und wenn die Gefahren gering/überschaubar/harmlos sind, kann man die Leine ja abmachen.

    Ich sag doch gar nicht Pech gehabt, sondern los gehts.

    Du hast eine Idee, mach einen Plan und fang an.

    Ich diskutiere nur Möglichkeiten. Ich bin weder an einer Qualzucht noch an einer äquivalenten Rasse interessiert, und meine Zuchtkenntnisse sind bei Null. Nichtsdestotrotz fände ich es hilfreicher, statt nur das Aussterben der Rassen zu fordern, echte Alternativen anzubieten.

    Ist das so? Also gibt's da Zahlen? Ich hab das Gefühl Qualzuchten boomen mehr denn je. Gerade Zwergspitze komplett ohne Nase sind scheinbar der letzte Schrei. Ja, es gibt viel mehr Aufklärung, aber den Leuten ist es halt trotzdem scheißegal.

    Ich empfinde das subjektiv auch anders. Ich sehe mehr brachyzephale Qualzuchten denn je in München. Alleine in meiner Wohnsiedlung sind es extrem viele inzwischen.

    Als ich vor 15 Jahren hergezogen bin, gab es einen Mops und einen Frenchie. Heute überblicke ich die Anzahl dieser armen Geschöpfe nicht einmal mehr... Mops gibt es weiterhin nur einen, aber die Frenchies sind schon sehr zahlreich vertreten.

    Bei mir ist es erstmal auch nichts anderes als subjektives Empfinden, aber man muss auch bedenken, dass die Gesamtzahl an Hunden auch gestiegen ist. Und ich schätze, die Aufklärung hat auch deutlich zugenommen zu früher. Bei mir im Ort kenne ich tatsächlich keinen, und auch so "kenne" ich nur zwei aus Nachbarschafts- und Hundeschulbegegnungen.

    Wirklich kaputtgezüchtet sind die Rassen aus genau dem Bereich der Begleithunde :ka: man hätte seine vorhandenen Rassen ja einfach besser pflegen können.

    Naja, das Umdenken muss ja auch erstmal stattfinden. Und es findet ja durchaus statt, viele sehen eben vom Kauf einer Qualzucht ab, während es vor x-Jahren noch gar kein diesbezügliches Problembewusstsein gab. Jetzt zu sagen "Pech gehabt, die Generationen vor euch haben es versaut, jetzt guckt, wo ihr bleibt" ist halt auch nicht der richtige Weg.

    Eine passende neue gesunde Rasse zu kreieren könnte halt tatsächlich dazu führen, dass die Zucht der Qualzuchten wenigstens zurück geht (wenn auch auf Null nach wie vor utopisch bleibt). Warum da jetzt so viel "Man kann sich nicht alles passend machen" kommt, während es über tausende von Jahren ja immer wieder passend gemacht wurde (teilweise nur knapp über 100 Jahre: Dobermann, Deutscher Schäferhund, Malinois alles Ende 19tes Jahrhundert, Mops hingegen über 2000 Jahre alt), und innerhalb dieser Zeit auch eine Kaputtzüchtung und wieder Transformation zum gesunden Hund gegeben hat, sagt man bei den Begleithunden einfach "Pech gehabt?"

    Ich versteh auch nicht, warum für jede Nuance des persönlichen Geschmacks eine eigene Rasse oder besser noch eine Auswahl hersollte.

    Wenn dieses "nach Nuance und persönlichem Geschmack züchten" eine echte gesunde Alternative zu Mops und Co. bietet, dann sehe ich da durchaus einen Sinn darin.

    Mein Beispiel mit der Labbi-Kleinzucht ist ja nicht aus "weil's Spaß macht"-Gründen, sondern "wie kriegt man die Leute von den Qualzuchten mit ihren Bedürfnissen zu einer optisch und anforderungsmäßig ähnlichen, aber gesunden Rasse"? Da es die meines Erachtens nicht gibt (ein Terrier ist nun wirklich keine Alternative zu Mops oder Frenchie), müsste man sie züchten (und ordentlich vermarkten).

    Der Kampf gegen Qualzucht muss halt an zwei Fronten betrieben werden: von außen - also Gesetze, die eingehalten und kontrolliert werden - und von innen - also die Leute, die halt dann nicht mehr den Mops, sondern den Mini-Labbi kaufen. Einfach aussterben lassen funktioniert nicht, solange der Markt da ist. Also muss der Markt umgelenkt werden.

    Sinn macht das nur, weil man kleine Labradore als Begleithund will. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Wenn ich bestimmte Begleithunde haben möchte, dann muss ich mich um ebensolche Hunde bemühen und nicht bestehende Züchter in die Pflicht nehmen wollen, das zu züchten, was sich der Markt wünscht. Es gibt mehr als genug Abnehmer von Labradoren und man züchtet auch nicht, weil man einen Markt an Konsumenten bedienen will.

    Es geht doch gar nicht darum, jemanden in die Pflicht zu nehmen. Es ging nicht um "Züchtet gefälligst kleinere Labradore, damit der Massenmarkt bedient ist", sondern um "Besteht die Möglichkeit, mit Ausgangsrasse x zu Wunschrasse y zu kommen, ohne Wesen, Gesundheit und Charakter zu opfern?"

    Das ist ein rein theoretisches Gedankenspiel.

    Weia...vor meinem geistigen Auge sehe ich schon eine Mini-Tutnixschwemme...

    Aber wieso Labis? Die meiste, die ich kenne, die NICHT Rollen, sind jetzt weder besonders nett, noch besonders anspruchslos... und richtig kurzes Fell hat ein Labi ja nun auch nicht wirklich.

    Ist das erste, was mir als massentauglich eingefallen ist :ka: Das Prinzip würde ja mit jeder Ausgangsrasse funktionieren.

    Natürlich hat es Nachteile, nur die Größe und das sozialverhalten als Maßstab anzusetzen.

    Labradore legen eine umfangreiche Prüfung ab, es handelt sich um eine Rasse, welche immer wieder geprüft wird. Teils Prüfungen, welche ein sehr klares Wesen voraussetzen. Es ist ein Spezialist für die Arbeit nach dem Schuss.

    Wenn die Hunde also nicht mehr geprüft werden, dann geht natürlich der Labrador in seinen Wesenseigenschaften verloren.

    Ein Hund von 10kg kann nicht das Leisten, wozu man einen Labrador hat. Das sind ja nun auch keine riesigen Hunde, von Haus aus.

    Cockerspaniel sind zum Beispiel tolle Hunde in der angestrebten Größe. Die langen Ohren müsste man ja nicht in der Form züchten…

    Naja, Auswahl nach Größe würde ja alles andere nicht ausschließen.

    Um das weiterzuspinnen:

    Züchter meldet das Projekt an. Ihm wird das genehmigt, mit Hunden zu züchten, die am unteren Ende des Standards bzw. sogar drunter liegen. Alles andere bleibt gleich, Hunde aus seiner Zucht, die Normalgröße haben, dürfen als Normallabbi in die Zucht, der Rest wird als Minilabbi geführt.

    Ab dem Zeitpunkt, wenn er eine Rasse dazu mischt, darf er zwar weiterhin aus dem Labbipool für seine Zucht schöpfen, aber seine Labbis dürfen dann nicht in die Normalzucht. Die Prüfungen und alles bleiben aber analog zum Normallabbi.

    Was würde denn dagegen sprechen? Wesen, Optik (weitestgehend) und Gesundheit würden ja eigentlich gleich bleiben.

    Und eine F1-Verpaarung wird denke ich spannend? Was macht man da? Labbi x Zwergpinscher? So mal als dumme Idee… aber es gibt ja viele F1-Kreuzungen, die wirklich sehr homogen sind (habe ich ja grad auch bei mir zuhause liegen).

    Ich hätte mir es eher so gedacht:

    Ein paar Generationen (drei? Fünf?) verpaart man kleine Exemplare.

    Dann gibt es eine mittelgroße, gemäßigte Rasse dazu, beispielsweise irgendwas aus dem Windhundbereich (wild rausgepickt, was ich als relativ sozial ansehe). Zwischendrin immer mal wieder nen kleinen Labbi.

    Wenn man dann eine bestimmte Größe erreicht hat, mischt man dann nochmal was Kleineres dazu, bis man bei irgendwas um die 10kg angekommen ist (ich schätze, dass ist so das Gewicht von Mops und Frenchie?)

    Das ist jetzt natürlich sehr laienhaft gedacht, aber den Aussie hat man ja auch geschrumpft, dann müsste das ja auch beim Labbi gehen..

    Mal ab vom "Wer soll das machen"-Gedanken, gäbe es da gesundheitliche Probleme, die durch die Verkleinerung kommen könnten?