Beiträge von Billi

    Wenn ihr mögt kann ich die Theorieunterlagen noch etwas ausführlicher schreiben, hab sie zuhause gelassen (bin auf Arbeit).

    Unbedingt! Das klingt echt spannend.


    Wie genau sieht denn die Leinenführigkeit in Struktur aus? Das ist bei uns ein Knackpunkt, wo ich nicht so richtig weiter weiß. Charly hat eh noch nie wie ein Wahnsinniger an der Leine gezogen, deswegen hab ich Leinenführigkeit nie so richtig geübt. Er durfte an der kurzen Leine immer Schnüffeln, vorlaufen oder zurückbleiben, Hauptsache, die Leine blieb dabei locker. Hat sie sich doch mal gespannt, bin ich entweder stehen geblieben oder einen Bogen gelaufen. Ordentlich laufen muss er nur, wenn ich ihm das Kommando "Fuß" gebe. Dann hat mir meine Hundetrainerin mal empfohlen, ihn niemals vorlaufen zu lassen und immer kurz vorher zu blocken bzw. eben einen Kreis zu laufen. Ist das so in etwa das, was du meinst? Das habe ich eine Weile so gemacht, aber gerade in schwierigen Situation hat er mir dadurch nur noch mehr rumgehibbelt. Weil ich ihn halt ständig blocken musste und wir so zum Beispiel an den "bellenden Gärten" fast gar nicht mehr vorbei gekommen wären. Das endete irgendwann im Vorpreschen-Zurückspringen-Quietschen und wieder von vorne. Deswegen darf er mich nun auch wieder überholen, solange die Leine locker bleibt. Aber so richtig ideal ist das irgendwie auch nicht. Wir sind dann zwar schneller vorbei, aber er ist trotzdem extrem angespannt. :ka:

    @physioclaudi Danke für deine mitfühlenden Worte, das hab ich grad echt gebraucht!


    Vllt habe ich es ja überlesen, hast Du denn einen Trainer, der Dir hilft?

    Jain. Meinen allerliebsten Supertrainer, der mir über die schlimmste Zeit ganz am Anfang hinweg geholfen hat, seit dem Umzug leider nicht mehr, aber zwei Trainerinnen, bei denen ich Kurse besuche und die mir auch viele Tipps für den Alltag geben. Die eine kommt in ein paar Wochen dann auch zu uns und schaut sich das ganze Mal vor Ort an und will mir dann ein paar Ideen für drinnen und draußen geben und gleichzeitig auch meinen Freund coachen, damit er mir den Hibbel öfter mal abnehmen kann, ohne dass es gleich Rückschritte im Training gibt.


    Vorhin beim Longieren war Charly übrigens echt genial. Nachdem die letzten Tage im Alltag ja eher ein Graus waren, war er heute die coolste Socke von der ganzen Welt. Hat sogar das erste Mal ohne Leine ein paar Runden gedreht und ich war schon fast in der Mitte vom Kreis. Er hat den anderen Hund ganz toll ignoriert, obwohl der ständig zu ihm wollte (wir standen zum Schluss als Ablenkung im Kreis und der andere Hund musste außen rum). Ich dachte, ich seh nicht richtig, da legt sich Charly doch tatsächlich auf einmal ganz entspannt hin! Ich glaub, der hat hier mitgelesen xD Aber Training ist halt leider nicht Alltag. Wenns immer so wäre, wärs super.

    Mir macht es Spaß, bei den Kursen mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen, die ähnliche Interessen haben, wie ich. Mir macht es Spaß, mit einem Hund durch die Natur zu laufen. Mit meinem macht es mir auch manchmal Spaß, aber es ist doch überwiegend anstrengend. Mir macht es Spaß, wenn ich sehe, wie Charly aufblüht und mitarbeitet. Und wenn er morgens und abends zum Kuscheln kommt oder dann tatsächlich auch mal spielt. Aber ansonsten fühle ich mich schon eher überfordert mit ihm. Ausgesucht hätte ich mir den nicht. Deswegen hab ich im August auch ganz bewusst Urlaub ohne Hund gebucht. Ich brauch mal ne Pause.


    Seine Züchterin, wo ihm so Schlimmes widerfahren ist, meint aber, sie hätte noch Anspruch auf ihn. Mein Anwalt sagt zwar was anderes, aber sobald ich Charly unkastriert aus der Hand gebe, hab ich keinen Einfluss mehr drauf, ob er nicht über kurz oder lang doch wieder in dieser Hölle landet.

    wie sieht denn das Ausrasten bei euch aus?

    Wenn er mir richtig ausrastet (ist glücklicherweise schon wirklich lange nicht mehr passiert), dann springt er vollkommen unkontrolliert in die Leine - teilweise bis auf meine Augenhöhe - und kläfft wie irre. Bis hierhin ist das noch nicht so dramatisch. Allerdings merkt er ja dann, dass er an der Leine nicht weg kann und dann schreit und kreischt er, als würde man ihm gerade das Fell über die Ohren ziehen. Irgendwie panisch, aber auch wütend, einfach nur schrecklich. Wie ein wildes Tier.


    Er flippt dann so aus, dass er einen gar nicht mehr wahrnimmt. Er ist mir schon mehrfach mit Karacho in die Beine gesprungen, weil er nur noch den Auslöser hinter/neben mir gesehen hat. Eine zeitlang waren meine Beine grün und blau von solchen Aktionen. Besonders schlimm ist, wenn man in so einer Situation dann zu seinem und zum eigenen Schutz am Geschirr greift, damit er nicht mehr so viel Handlungsspielraum hat. Da beißt er dann wie wild um sich.


    Dann hatte ich eben noch den Unfall, weil er mir mitten beim Laufen aus dem Nichts raus rückwärts vor die Füße gesprungen ist, sodass ich ungünstig hingeknallt bin und wegen inneren Blutungen ins Krankenhaus musste. Das ist ein halbes Jahr her, da bin ich gerade umgezogen, als es diesen schlimmen Rückfall mit ihm gab.



    Ich bin wirklich froh, dass ich das jetzt wieder soweit im Griff habe und ich möchte nie nie wieder zu diesem Punkt zurückkommen. Deswegen bin ich beim Training vielleicht auch so verbissen und sehe sehr schnell nur noch das Negative, obwohl wir schon so riesige Fortschritte gemacht haben. Sowas darf einfach nicht nochmal passieren.

    Ich hatte heute früh einen wenig erholsamen Sonntagsspaziergang mit meinem Hibbeltier. Ich will da gerade auch gar keine Tipps dazu oder so, sondern will mir nur mal meine Gedanken von der Seele schreiben, die ich dazu hatte.


    Kurz vorweg: Es ist eigentlich nichts Schlimmes passiert. Eigentlich war es sogar ein sehr gelungener Spaziergang, weil Charly nicht ausgerastet ist, obwohl er 1. im Moment eh schlecht drauf ist, 2. wir gleich morgens vor dem Losgehen ein Bellkonzert direkt vor der Haustür hatten, das Charly zwar nicht kommentiert hat, was ihn und mich aber doch ein paar Nerven kostete, 3. weil die bellenden Gärten heute teilweise gebellt haben und gestern auch, was sich Charly gemerkt hat und wieder mal gleich zu Anfang des Spaziergangs das Hibbeln angefangen hat, 4. weil Sonntag ist und wir deswegen einige Hundehalter getroffen haben, die man sonst eher selten sieht, darunter gleich zu Anfang Charlys Erzfeind, der echt böse abgeht (wehe, wenn da mal der Karabiner reißt!), 5. wir danach noch einige Autobegegnungen auf dem Feldweg hatten, von denen anfangs schon eine ausgereicht hätte, um Charly zum totalen Ausflippen zu kriegen.


    Tja, eigentlich alles gut, sollte man meinen, aber ich bin immer noch total geschafft und Charly auch. Der pennt tief und fest und ist vermutlich vor heute Abend auch zu nichts anderem mehr zu bewegen als ein bisschen Schmusen, mal kurz in den Garten pinkeln und dann wieder hinlegen.


    Ich frage mich ja oft und auch ganz aktuell, ob ich Charly gerecht werden kann und ob er es woanders nicht besser hätte. Von der Umgebung mal abgesehen (das ginge definitiv besser für ihn!), aber jetzt mal so rein von mir als Person her gesehen. Gerade, wenn man mit so einem Hund unterwegs ist oder auch um Hilfe fragt (ob jetzt hier oder bei Hundetrainern), kommt dann ja oft, man müsste seine Einstellung ändern, selbst ruhiger werden, etc. pp., ein anderer käme sicher besser mit ihm klar. Und dann verunsichert es mich persönlich natürlich auch, wenn ich nach Spaziergängen wie dem heute diesen Kritikern teilweise recht geben muss. Denn ja, ich bin zwischendurch dann auch gestresst und habe eine recht kurze Zündschnur. Ich komme nach Hause und bin einfach nur fertig mit der Welt. Und dann beneide ich andere, für die ein Spaziergang mit Hund sogar erholsam ist! (Ist er für mich manchmal auch, aber solche Spaziergänge sind meist kurz, mitten in der Pampa und wir sind niemandem oder nur wenigen Auslösern begegnet). Und dann kommen die Zweifel: Wäre ein anderer vielleicht nicht so gestresst von dem ganzen, könnte ein anderer besser reagieren und dem Hund mehr Sicherheit vermitteln mit viel weniger Aufwand, als ich ihn betreibe? Ich denke im Augenblick, dass es nur sehr wenige gibt, die das könnten (aber es gibt sie, klar!).


    Mich belastet es zum Beispiel sehr, wenn ich sehe, wie sich Charly in manchen Situationen stresst. Ich bin da mit der Zeit immer sensibler dafür geworden, anfangs habe ich die Stresszeichen gar nicht erkannt und mich nur gewundert, warum er "aus heiterem Himmel" auf einmal so austickt, obwohl es doch scheinbar schon längst gut war. Ich bin durch das Training und auch durchs anfängliche Tagebuch führen viel schneller in Hab-Acht-Stellung, weil ich weiß, wann ungefähr der Punkt kommt, wann es kippt. Ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen und ich behaupte, oft gelingt mir das sogar. Zumindest bestätigen mir das immer wieder Reaktionen von Menschen, die mit mir spazieren gehen und viele kritische Situationen überhaupt nicht mitbekommen, geschweige denn mitkriegen, was ich gerade tue, um ein Ausflippen zu verhindern (Hund ansprechen, Loben, Leckerli reinstopfen, eventuell sogar die Straßenseite wechseln, das passiert schon alles nur noch so nebenbei)...


    Aber wenn ich merke, ab jetzt muss ich aufpassen, weil das jetzt schon der xte Auslöser war und Charly immer weniger ansprechbar wird und immer mehr Gras frisst, dann bin ich voll konzentriert auf die Umgebung und den Hund. Damit ich rechtzeitig reagiere. Das gelingt mir nicht immer, aber heute zum Beispiel war ich echt gut. (Muss mich grad mal selber loben xD ). Aber ehrlich: Ich bin total fertig, weil es einfach so furchtbar anstrengend ist, über einen längeren Zeitraum so schrecklich aufmerksam zu sein und dann noch mit dem richtigen Timing das Richtige zu tun.


    Wenn ich mich dann wegen solchen Geschichten wie heute zum Beispiel bei meinem Freund ausheule, kriegt der genauso wie andere Außenstehende schnell das Gefühl, ich würde es übertreiben oder wäre selbst viel zu sensibel und zu schnell gestresst. Aber ich sehe dann ja auch, wie es bei ihm (und anderen) mit demselben Hund läuft. Genauso nämlich wie bei mir am Anfang. Da bin ich ganz entspannt und ohne viele Gedanken losgelaufen und das ging ganz oft gut und plötzlich ist es richtig heftig eskaliert. Mein Freund wäre nach so einem Spaziergang wie heute viel entspannter als ich zurückgekommen, aber der Hund wäre mit Sicherheit mehrfach ausgeflippt. Da heißt es dann, der ist halt so und das kann man nicht ändern. :muede:


    Ich schreibe das eigentlich gerade mehr für mich, um mir mal wieder Mut zuzusprechen. Aber vielleicht hilft es ja auch jemand anderem, der grad ein persönliches Hibbelhalter-Tief hat und an sich und seinen Fähigkeiten zweifelt.

    flying-paws: Seit dem Umzug nicht mehr wirklich. Wenn er hier was bewacht, fällt er immer gleich ins Extreme, sodass ich das bis jetzt unterbunden habe. Das hat er bei A und C so verinnerlicht, dass beide wegen ihm Probleme mit dem Ordnungsamt bekommen haben. Bei C hat er leider auch schon zwei Leute gebissen.
    Wenn wir hier im Garten sind (Zaun steht aber leider noch nicht so lange), dann darf er auch mal kurz wachen, aber dazu muss ich Zeit haben und besser aufpassen als er, weil er sonst die Leute auf dem Bürgersteig zu Tode erschreckt. Er meldet leider nur selten, er flippt gleich total aus, wenn ich ihn nicht sofort anspreche, sobald er was Verdächtiges gesehen hat. Dafür hatte ich leider noch nicht so viel Zeit und Nerven.

    Danke für eure tollen Tipps! Es ist seither kein Unfall mehr passiert. Wahrscheinlich war wirklich das Zurückkommen von C der Auslöser und jetzt hat sich die Situation wieder halbwegs normalisiert.
    Trotzdem ist die Sache damit noch nicht erledigt, das ist mir klar.
    Plan für die nächsten Tage: Endlich mal die Videoüberwachung in Gang bringen und mal gucken, was der Herr in meiner Abwesenheit so treibt (also, außer heimlich aufs Sofa zu gehen xD )


    Adaptil und Zylkene müssten morgen ankommen, das werde ich aber erstmal bunkern und dann bei Bedarf mal ausprobieren bzw. je nachdem, was die Aufzeichnung so zeigt. Rüdenwindel hab ich im Hinterkopf, das ist ne geniale Sache!


    Ansonsten habt ihr vollkommen Recht mit dem Stress. Das war von Anfang an ein Problem bei ihm. Ist ja auch kein Wunder, bei Charlys Vergangenheit. Dass es was mit C und Stress durch C zu tun hat, habe ich schon befürchtet, weil ich das leider nicht so wirklich abstellen kann. Allerdings hatte ich tatsächlich noch nicht auf dem Schirm, dass er bei seinen Vorbesitzern auch immer aus Stress gepinkelt haben könnte. Das muss wirklich heftig gewesen sein!


    Ich muss jetzt mal schauen, wie ich den Stress im Haus reduziert bekomme und hab dazu meine Trainerin kontaktiert, die sich das Ganze hier anschauen und mir weiteren Input geben soll. Sie kennt C und deren Hunde gut. Leider ist da von der Person, die Charly am meisten stresst, keine Kooperation zu erwarten. Da gibts einfach kein Problembewusstsein, deswegen hat auch das Training bei den Hunden von C nicht gefruchtet. Das ist nicht aus Böswilligkeit so, das geht eher in Richtung Altersstarrsinn :muede:


    Ansonsten handhabe ich viele von den angesprochenen Dingen so ähnlich wie @Michi69 geschrieben hat.
    Ich denke, damit bin ich auf dem richtigen Weg. Heute hat Charly sogar im Garten Leckerlis gesucht, ohne den nebenan Rasen mähenden Nachbarn auch nur eines Blickes zu würdigen. Das sind dann die schönen Momente.


    Aber so richtig nen Durchbruch sehe ich ehrlich gesagt noch nicht. Ich weiß nicht, ob die Zeit mir helfen könnte (vieles hat sich ja seit ich ihn habe schon sehr gebessert, aber ich sehe einfach nicht, dass ich da grundlegend was bewirkt habe) oder ob es da irgendeine Verhaltenstherapie für solche Fälle gibt oder ob langfristig nur ein Umzug/neues Zuhause den Erfolg bringt. Ich werde mal abwarten, was die Trainerin so spricht und dann nochmal meine Gedanken sortieren.

    Meiner ist auf dem Hundeplatz auch ein Streber. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das unter den Bedingungen, wie du sie beschreibst, anders wäre. Ich mach kein Agility, sondern Obedience. Wenn ich ankomme, gibts kein Rumgebelle (von keinem Hund) und es geht insgesamt sehr ruhig zu. Manchmal ist Charly im Auto hibbelig, wenn wir ankommen, aber ich krieg ihn schnell ruhig. In dem Zustand würd ich ihn sonst gar nicht erst aus dem Auto lassen. Vielleicht würde es ja wirklich helfen, wenn du später erst dazukommen würdest, wenn es auf dem Platz schon ruhiger zugeht? Und dann vielleicht außerhalb des Trainings öfter mal hinfahren und gar nichts machen, dann mal ohne Hund kurz über den Platz laufen und wieder nach Hause fahren und wenn er da nicht mehr rumhibbelt Schritt für Schritt das ruhige Aussteigen üben, damit die Erwartungshaltung weg geht, dass gleich voll die Post abgeht, wenn ihr auf dem Platz ankommt. Nur so als Idee.

    Also ich finde ja, ein guter Trainer müsste von sich aus sehen, dass der Hund Angst hat und dementsprechend darauf eingehen können. Weiß jetzt nicht, für was du bei dem Trainer bist und offenbar scheinst du ihn ja gut zu finden, wenn du bei ihm bleiben möchtest. Ich würde ihm vorschlagen, dass er dir die Sachen entweder gut erklären oder an seinem Hund zeigen soll, bzw. wenn er beim Training seinen Hund nicht dabei hat, das mit einem "Lufthund" simulieren oder du spielst den Hund. Ja, hab ich alles schon durch, weil mein Hund auch in gewissen Situationen vorm Trainer Angst hat. Die Trainer haben mir in solchen Situationen den Hund aber immer von sich aus postwendend zurück gegeben (und bei denen zeigt er auch nur noch selten Angst). Und die, die das nicht getan haben, haben mich dann das letzte Mal gesehen. Schlimmstenfalls hätte dann nämlich mein Hund gebissen und das brauche ich nun wirklich nicht. Manchmal empfindet man es aber auch selbst schlimmer, als es ist, ist mir auch schon so gegangen. Beim eigenen Hund ist man ja doch manchmal etwas empfindlicher als normal. Aber das kann man dem Trainer ja auch sagen, wenn man die Situation bedenklich findet. Da müsste er dann ja auch drauf eingehen, wenns ein guter Trainer ist.

    Du schreibst, er wurde chemisch kastriert.


    Was sollte dadurch erreicht werden?


    Was hat sich im Verhalten seit dem Zeitpunkt des Chippens verändert, positiv oder negativ? Gibt es da zeitliche Zusammenhänge mit dem Markieren?

    Charly war vor dem Chip bei anderen Hunden total hypersexuell. Alles, was auch nur annähernd weiblich oder kastriert war, wurde berammelt. Natürlich habe ich es unterbunden, aber da war dann kein Vordringen ins Hundehirn mehr möglich. Pipi lecken und dabei sabbern, nicht mehr ansprechbar sein, in Anwesenheit von Hündinnen (nicht läufig) so durchdrehen, dass es im Jaul- und Quietschkonzert endete. Es war schrecklich. Einfach nur stressig für ihn und für mich. Der Chip sollte ihm diesen Stress nehmen und ihn ansprechbar machen, damit man überhaupt irgendein Alternativverhalten einüben konnte. Das hat funktioniert. Dass er so unsicher ist, ist der einzige Grund, warum ich ihn jetzt nicht unters Messer geschickt, sondern noch einen Chip nachgelegt habe. Zeit schinden, mit ihm arbeiten und dann schauen, ob es immer noch so schlimm ist, wenn der Chip dann nachlässt, bzw. abwägen, was das größere Übel ist. Die Unsicherheit oder der hormonelle Stress. Auf jeden Fall habe ich da jetzt erstmal ein Jahr Ruhe und Bedenkzeit.


    Ich wuerde mich ernsthaft fragen, ob ich das leisten kann, was der Hund braucht. Unbequeme Frage, traurige Frage.

    Da sagst du was Wichtiges. Die Frage habe ich mir gerade in den letzten Monaten oft gestellt. Wenn mir jemand begegnen würde, der dem Hund alles bieten kann, was er braucht, ich würde ihn sofort hergeben! Aber mir würde niemand einfallen, der die äußeren Gegebenheiten, das Wissen und das Einfühlungsvermögen für so einen Hund hat und sich das dann auch noch freiwillig antun würde.Vielleicht gibt es so jemanden, aber man kann den Leuten halt auch nur vor den Kopf gucken. Und ich würde mir wahnsinnige Vorwürfe machen, wenn der Hund dann wieder weitergereicht würde. Ich weiß nicht, beim wievielten Besitzerwechsel es bei Charly endgültig kippt. Ich glaube nämlich, da fehlt nicht mehr viel. Der Umzug hierher war schon wirklich heftig, das war mir eigentlich schon im Vorfeld klar, dass das keine besonders gute Idee ist. Aber finde mal auf die Schnelle als frischer Single ohne Familie und Freunde in der Nähe eine bezahlbare Wohnung mit so einem Hund inklusive Betreuung für den Notfall. Das war ne reine Verzweiflungstat. :verzweifelt:


    Ich finde Dein Hund kommt viel zu wenig raus um sich auszupinkeln

    Na ja, das sehe ich jetzt nicht so. Wenn ich ihn zwischendurch in den Garten lasse, nutzt er das auch nicht immer zum Pinkeln, da muss man ihn manchmal schon echt nötigen, dass er vor dem Schlafen gehen nochmal das Bein hebt. Ich glaube daher nicht, dass da wirklich so ein krasses Bedürfnis besteht. Auch unterwegs hebt er zwar öfter mal das Bein (und da lasse ich ihn natürlich auch, wenn er nicht gerade an nen Gartenzaun pinkeln will), aber da kommt ziemlich schnell so gut wie nix mehr. Nur ein paar Tröpfchen, wenn überhaupt.
    Bei dem anderen muss ich dir aber Recht geben. Ein anderes Zuhause wäre schon schöner für ihn und würde auch einiges vereinfachen. Aber das zu finden stelle ich mir eigentlich fast unmöglich vor (siehe oben).


    Rüdenbinde

    Hast du da eine ausbruchsichere Empfehlung?
    Ich denke bei Charly ist es ein ähnliches Problem wie bei Casper, so wie sich das liest. Also rein auf das Reinpinkeln bezogen.