Hallo zusammen,
wie manche von euch wissen, habe ich bei meinem Hund Charly mehrere Baustellen. Die gefährlichste von allen ist wohl das Jagen von Autos, was ich nun schon seit mehreren Monaten versuche, in den Griff zu bekommen. Mit mehr oder weniger Erfolg. Wir haben einen Hundetrainer, der hierzu Distanz-Emotions-Training vorgeschlagen hat. Heißt: Ich gehe mit Charly nur so nah an den Auslöser (in diesem Fall Autos) ran, wie es noch angenehm für ihn ist und belohne ihn für jedes ruhige Anschauen der Autos. Wenn das klappt, geht es immer ein Stück weiter ran. So lernt der Hund, die Autos mit etwas Positivem zu verbinden. Außerhalb des Trainings soll ich Autobegegnungen so gut es geht vermeiden. Das Training klappt auch schon ganz gut, zumindest eben in den Trainingssituationen. Da können Autos auch sehr sehr dicht an uns vorbei fahren und es eskaliert nicht. Im Alltag ist es noch schwierig, besonders bei einzeln auftretenden Autos und ganz besonders, wenn Charly diese vor mir sieht. Aber wir üben ja noch.
Da jetzt am Wochenende eine Folge Martin Rütter lief, wo die Leute ein ähnliches Problem haben (und so wie ich es mitbekommen habe, wird wohl eine Wasserflasche zum Einsatz kommen ), sind mir nun ein paar Gedanken durch den Kopf gegangen.
Und zwar hat mein Hundetrainer gesagt, es ist vollkommen egal, ob der Hund aus Angst oder Spaß hinter den Autos her jagt, das Training wäre das gleiche. Der Rütter hat in der Folge ja nun genau die Motivation des Hundes analysiert und sein Training daran ausgerichtet. Letzteres ist mir eigentlich sympathischer, nur eben die Sache mit der Wasserflasche nicht. Ich weiß nur nicht, ob ich mit dem Distanz-Emotions-Training nicht langsam an eine Grenze stoße, die ein individuelleres Training nötig machen würde (und wenn, dann welches?).
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Hund Freude am Autos jagen hat und es weniger mit Angst zu tun hat (also wie bei dem Hund in der Rütter-Folge). Stress ist auch ein ganz großer Faktor bei ihm, da eskaliert generell alles schneller, das ist aber ein anderes Thema. Ich weiß, dass mein Hund bei den Vorbesitzern im Garten immer den Autos am Zaun hinterher gerannt ist. Das ist selbstbelohnend, so viel steht fest. Und er hat dieses Verhalten mindestens ein halbes Jahr lang verinnerlicht, bevor er zu uns kam. Das Training kann an einem Tag noch so super laufen, wenn ich am nächsten nicht mit voller Konzentration beim Hund bin und er inmitten von Landschaft irgendwo am Horizont ein Auto erblickt, will er dem hinterher jagen. Er scheint abzuwägen, ob es sich lohnt, die Autos anzuzeigen und Leckerchen abzustauben oder ob hinterher hetzen in dem Moment nicht doch die größere Freude bereitet (weil Frauchen gerade sowieso abgelenkt ist und daher eh kein Leckerchen rausrücken wird).
Ich frage mich also: Wird das mit zunehmendem Distanz-Emotions-Training besser oder ist hier eine Grenze dieser Methode erreicht? Den Auslöser für das Verhalten - also der Spaß, den ihm das Hetzen bereitet - kann ich ihm dadurch ja nicht nehmen, sondern ihm nur ein Alternativverhalten anbieten. Aber das wirkt meiner Meinung nach ja nur, solange das Alternativverhalten auch wirklich attraktiver ist, oder denk ich da falsch?
Ich frag natürlich auch noch den Hundetrainer, aber mich würden eure Meinungen auch sehr interessieren!