Es überrascht mich immer wieder, wie schnell aus einem braven Familientier ein vermeintlich aggressiver Hund wird, nur, weil man nicht klar mit seinem Hund kommuniziert und entsprechend mit ihm umgeht.
Ich glaube einfach ihr @Ribani habt die Aufgabe mit einem Großen Senner einfach unterschätzt. Der GSS ist ebenfalls ein Spätentwickler, also mit ca. 3 Jahren geistig und körperlich fertig. Bis dahin muss man immer wieder damit rechnen, dass sich Verhalten ändert und wirklich schon im Ansatz korrigieren, wenn es unerwünscht ist. Das ist Arbeit, und nur weil ein Hund etwas kann, zB. einen Raum nicht betreten, heisst das nicht, dass er das nicht doch tut, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Dies ist bereits das 3 Mal im letzten halben Jahr, dass er sich unaufgefordert etwas klaut und wenn man (auch meinem Mann ist es schon passiert) es ihm dann wieder wegnehmen will, da er es ja weder als Futter noch als Leckerli verdient hat/ von uns bekommen hat, dreht er völlig ab.
Das darf nicht 3 x passieren. Es steigert sich bis zu dem Punkt, an dem ihr jetzt seid.
Den Fehler, den du gemacht hast, sehe ich eigentlich hierin
beugte ich mich runter und fragte: "Donni, was ist das denn?"
Was soll ein Hund damit anfangen? Wie soll er reagieren wenn du nicht klar mit ihm kommunizierst und ihm sagst, was du möchtest? Wenn mein Hund etwas im Maul hat, was er wirklich dringlich hergeben muss, gibt es ein Abbruchsignal, bevor die Hand oder der Körper auch nur ansatzweise in Richtung Hund wandert. D.h. ich sage meinem Hund ganz klar: Ja, hast du gefunden, hast du genommen, gehört trotzdem nicht dir, also gibst du es jetzt her. Wenn der Hund genau das tut, wird er belohnt, d.h. ich nehme nichts weg, sondern er "verdient" sich durch sein Verhalten noch was leckeres dazu.
Zudem ist fressen ein Grundbedürfnis, dass es zu verteidigen gilt, wenn man eine Ressource, das heißt für mich: es wichtig, macht, zB. indem nur auf KOmmando gefressen wird und die Mahlzeiten auf drei Portionen aufgeteilt werden. Vllt. hatte dein GSS, dem Verfressenheit nicht fern liegt, einfach Hunger? Vllt. habt ihr euch auch nicht mehr in dem Maße mit ihm beschäftigt, da ihr der Annahme seit, er ist nun erwachsen und fertig?
Das ist ein Irrglaube. Gerade die sehr selbständigen Hunde brauchen eigentlich ständig eine regelmäßige Auffrischung und Erinnerung an das, was in Ordnung ist und was nicht. Ansonsten tun sie halt, wozu sie gezüchtet wurden: EIgenständig was sie meinen.
Jedenfalls lag auf der Waschmaschine eine offene Tüte mit duftenden Pansenstückchen.
Und du erwartest, dass dein Hund das ignoriert? Sehr ambitioniert, meine HÜndin hätte die gesamte Tüte mitgefressen
und was soll man dem Hund daran übel nehmen? Eigener Fehler, räum das Zeug halt weg.
Ich war wirklich fertig und habe ernsthaft überlegt, ob er überhaupt noch hierbleiben darf, wenn er mich bzw. meinen Mann als Rudelführer nicht zu 100% akzeptiert.
Frag dich einfach, WAS du DAFÜR tust, dass dein Hund dir vertraut und deine Entscheidungen akzeptiert.
Wir haben ja 3 Kinder und nun weiß ich nicht, ob ich ihm je wieder komplett vertrauen kann.
Wenn die Kinder seine Grenzen einhalten und ihm nicht versuchen Futter weg zu nehmen, oder ihn sonstwie damit zu ärgern, was soll da passieren? Ihr habt da einen großen, ausgewachsenen und ernsten Hund, der auch durchaus das Bedürfnis nach Sicherheit hat. Nimm ihn ernst, beschäftige dich mit ihm und zwar auch positiv und nicht nur erzieherisch, gib ihm seine Streicheleinheiten und lerne ihn zu lesen.
Dein Hund ist nicht aggressiv, er kennt nur unsere Sprache nicht.