Was mir gerade einfällt: Eigentlich hatte unser erster Aussie die ideale Aufzucht für mich. Da stimmte (für mich) einfach alles.
Die aus den USA importierte Mutterhündin entstammte einer alten Arbeitslinie und war eine absolut coole Socke, die uns beim Auffahren auf den Hof bellend begrüßte. Als der Züchter aus dem Stall kam (ein genauso gelassener, unaufgeregter Mensch), legte sich die Hündin unaufgefordert an den Wegesrand und betrachtete uns ruhig und wohlwollend. Die Welpen waren in einem großen Auslauf mit Zwingeranlage untergebracht und hatten regelmäßigen Kontakt zu zwei weiteren Althunden. Der Züchter war sehr ruhig und freundlich im Umgang mit seinen Hunden, ohne diese über den Klee zu loben, zu verhätscheln oder sich selbst zu überlassen. Der Züchter hatte einen sehr gesunden Umgang mit dem Hund, als das was er ist. Die Welpen waren allesamt offene, neugierige kleine Wesen und die Hündin wachsam, aber immer noch wohlwollend, als wir uns ihre Babies anschauten.
Der Züchter konnte uns eine Menge Auskunft über Herkunft und Wesen beider Eltern geben, hat sein Zuchtziel erläutert (damals gab es ja noch keine bequeme Züchtersuche im Internet) und uns unaufdringlich bei der Auswahl des Welpen geholfen.
Bei der Abholung haben wir neben dem ASCA-Registrierungsantrag und dem Kaufvertrag nen ollen Lappen mit Mama-Geruch mitbekommen. Das wars. Der kleine Watz zog dann vom einsamen Bauernhof in eine Wohnsiedlung zu uns, einer Familie mit uns zwei Kindern, damals 7 und 10 Jahre alt. Ab da war sie überall mit dabei, ist mit in den Urlaub gefahren, wurde zu Schulwanderungen mitgeschleppt, machte geduldig jeden Quatsch mit, den wir mit ihr gemacht haben, machte Hundesport mit meiner Mutter und später auch mit mir und war nebenher noch ein zuverlässiger Wachhund.
Mit diesem Hund gab es nie auch nur irgendein Problem. Weder mit uns Kindern, noch mit der Umwelt oder mit anderen Hunden. Und das war bestimmt nicht unserer perfekten erzieherischen Fähigkeiten geschuldet. Der Hund brachte von sich aus einfach viel mit, was schon gut war. Eine sehr solide Basis quasi.
Natürlich mag gerade die Unterbringung im Zwinger für viele ein No Go oder zumindest befremdlich sein. Allerdings hat es unserem Hund nicht geschadet...im Gegenteil. Da gab es so viele Reize, verschiedene Untergründe, Geräusche und Gerüche, dass die Hunde ziemlich viel "nebenher" mitnehmen konnten. Tagsüber gabs den Auslauf. Da ratterten Autos und Landmaschinen vorbei, große und kleine Tiere kamen des Weges und Mama war dabei, die der Bande dabei vermittelte "Cool bleiben...alles normal". Dazu der Kontakt zum Züchter und seiner Familie, der sehr ruhig und freundlich ablief. Ich glaube schon, dass diese unaufgeregte Aufzucht in Kombination mit der soliden genetischen Basis dem Hund sehr viel mitgegeben haben.