Aber es ist halt schöner, wenn man weiß, dass der Hund das jetzt macht, weil er die Auslastung braucht und nicht nur, weil er jetzt nett bespaßt wird. Wir sind ein Paar ohne Kinder, das sehr viel Zeit mit dem Hundesport verbringt.
Also nochmal zum Aussie, weil mir der Satz hier ins Auge sprang.
Der ideale Aussie ist ne Gammeltomate außerhalb des HuPla. Der liegt rum, pennt, bewacht vielleicht ein bisschen die Hütte, pupst und frisst. Ein langweiliger Zeitgenosse eigentlich. Er wird dir eben nicht den Eindruck verschaffen, dass der jetzt Auslastung braucht. Der wird alles mitmachen, was du von ihm möchtest (manches mit mehr und anderes mit weniger Elan), aber nur, wenn du so richtig Glück hast, wird der einen arbeitsgeilen Eindruck machen. Dazu muss auch gesagt werden, dass viele Aussies nicht leicht auszubilden sind. Das heißt auch im Training wirst du vermutlich nicht immer das Gefühl haben "Boah...der will...nein der BRAUCHT das jetzt". Da wird gerne diskutiert und gebockt bei Dingen, die jetzt einfach für den Aussie sinnlos erscheinen. Selbstständiges Denken und Entscheiden gehört zu einem guten Aussie mit dazu. Und man darf halt auch nicht unterschätzen, dass man diese Hunde verdammt schnell "bekloppt läuft". Wenn man da nicht die Waage hält zwischen "Was tun" und "Nichts tun" sind die wirklich schnell mal die Pest und das Gegenteil von "ausgeglichen".
Nicht falsch verstehen: Ich könnte meine Hündin nachts um 3 aus dem Bett schmeißen und die würde mit mir ne Prüfung laufen. Die macht das, weil sie das gut findet und weil sie mich mag und mir gefallen will. Aber ihre Arbeitseinstellung ist ein Witz gegen die Gebrauchshunde, die ich kenne. Und das, obwohl mein Hund aus ner leistunsgbetonten Linie kommt (sowohl aus Sport als auch aus dem Hütebereich). Ich habe wirklich einen heiden Spaß mit diesem Hund und sie ist genau so, wie ich mir nen Sport-Aussie vorstelle, aber so richtig gallig aufs Arbeiten, wie ich das von den Gebrauchshunden kenne, ist der Aussie nicht.
Natürlich muss ein Aussie was tun. Die grauen Zellen müssen arbeiten und sie tun auch gerne körperlich was. Aber wer einen richtig galligen Arbeiter will (und ich verstehe den Wunsch, wenn man die Zeit und das Engagement hat), der muss beim Aussie echt so richtig Glück haben. Wenn ich das wollte, würde ich auch eher in die Richtung Gebrauchshund denken.