Ich bin auch betwas irritiert durch die "natürliche" Erziehung ... was genau ist das für dich?
Die Stichpunkte die du genannt hats, sind z.T. sehr Allgemein und z.T. auch nicht ganz korrekt .... (bzw können missinterpretiert werden)
- ein unkomplziertes Miteinander von Mensch und Hund, ohne Rangordnung
Es gibt in einem sozialen Miteinander fast immer eine Rangordnung.
Vor allem gibt es in familiären Strukturen IMMER eine Rangordnung. Anders geht es nicht. Das brauchen soziale Lebewesen um zu überleben.
Rangordnung muss auch nix mit "Ich Chef, du Nix" zu tun haben.
Rangordnung hat, in vernünftigen Bindungen, vor allem etwas mit Verantwortung und Sorge zu tun.
Ich kann meiner 6 Jährigen Tochter auch nur verbieten mit dem pädophilen Nachbarn mitzugehen, weil ich im "Rang" höher stehe als sie und sie es eben NICHT alleie entscheiden darf.
Wichtig ist, wie man diese Rangordnung etabliert. ich kann sie mit Gewalt und Druck durchsetzen - bei KKindern und bei Hunden.
Wenn ich aber verständnisvoll bin, Bedürfnisse befridige, Schutz biete, Rücksicht nehme, echt bin, fair usw - dann endsteht ganz automatisch eine "natürliche Rangordnung" - bei Kindern UND bei Hunden. (bei den meisten Hunden)
- gewaltfrei ohne Wattebäuschchen-Schmeißerei
Es gibt viel mehr als nur das Schwarz und weiß 
Ich erziehe mittlerwiele sehr intuitiv - gebe hier und da mal ein Leckerchen als Belohnung, werde aber auch mal grummelig oder ziehe/rucke meinen Hund unsampft am Geschirr/Leine zurück. Ich bin weder absolut Gewaltfrei, noch eine leckerlieschleuder.
ich denke das trifft auf die allermeisten zu 
- Liebe und Bindung ist unsere Erziehung
... Liebe und Bindung sind der Grundstein für eine gelingende Erziehung
manchmal reicht das aber auch nicht aus ...
- der Hund ist an meiner Seite und darf das auch sein, auch im Haus!
Gibt es auch in vielen anderen Erziehungsstilen ...
- wir besuchen ev. eine Hundeschule, haben aber kein Dauerprogramm für den Hund, brauchen auch keinen Psychologen
Ein Dauerprogramm sollte eh kein Hund haben - habe ja auch die wenigsten.
Aber Hunde sind auch sehr anpassungsfähig. wenn der Halter bock hat 3x die Woche zum Hundesport zu fahren und Hund auch Bock hat ist das doch ne super Sache.
Ich bin ja der Meinung,
Hundeschule und Hundetrainer sind hauptsächliuch für Menschen - damit diese lernen wie sie richtig mit ihrem Hund umgehen.
Schön dass ihr das nicht braucht. Ich finde es aber völlig OK (und auch nicht unnatürlich) wenn man sich Hilfe und Anregung holt weil man selber nicht weiter kommt.
Es gibt so viele Hundehalter die intuitiv viel falsch machen - da wäre der Gang zur richtigen Hundeschule für alle Beteiligten von Vorteil.
- der Hund bekommt Futter ohne längere Analysen
Ähm ...
Und wenn dein Hund Frolic bekommt weil du keine Lust hast dich damit auseinander zu setzen,
dann hast du die natürlichere Erziehung als der Halter, der sich ins Barfen einliest und jedes Gramm genau abwiegt?
Sehe ich nicht so ...
Nicht nachzudenken und sich nicht zu informieren bedeutet nicht automatisch "natürlicher" ...
- ich habe einen Hund weil es mir Freude macht!
ich denke das trifft auf 95% aller Hundehalter zu - ganz egal WIE sie ihren Hund erziehen 
- bei uns herrschen die Regeln mit denen wir klar kommen, ev. gar keine Regeln
Dann geh doch mal deinen Alltag durch mit Hund. Welche Regeln gibt es und wie hast du die aufgestellt.
Regeln gibt es IMMER im sozialen Miteinander. Anders funktioniert es nicht.
Nur weil du kein permanentes Beifuss von deinem Hund forderst, heißt das ja nicht dass er dir ins Bett kacken darf oder?
Also geh mal durch, was dürfen deine Hunde NICHT? Ich bin sicher da gibt es einiges ...
(Nicht ins Haus machen, kein Essen vom Tisch klauen, mich nicht vom Sofa knurren, das Stuhlbein annagen, 1h am Fenster stehen und kleffen?)
Ja, es gibt die Hunde die einfach so gut mitlaufen - ich hab meinen Arek mit 2.5 Jahren bekommen und kann mich nicht erinnern jeamls großartig irgendwas an Alltagsregeln trainiert zu haben.
Dinge wie Rückruf, Beifuss und Warte haben wir trainiert - weil wir es für unseren Alltag brauchen. Aber da unterscheide ich nochmal zwischen Training und Erziehung.
Arek brauchte tatsächlich kein "spezielles" Training für Alltagsregeln - habe ich Glück gehabt.
ABER ich kenne es mit Hunden zusammen zu leben (wenn auch nur für kurze Zeit) bei denen das nicht einfach nur mit "Liebe und Vertrauen" hinhaut.
Ressourcenverteidigende Hunde finde ich da z.B. sehr schwierig.
Auch Hunde die so kirre und mall im Kopp sind, weil der Halter intuitiv (also aus dem Bauch heraus und "irgendwie") so ziemlich alles im Umgang falsch macht, was falsch zu machen geht ...
Ich könnte mir vorstellen dass du dich über eine "Bauchgefühl-Erziehung" austauschen möchtest.
Eine Erziehung des Hundes ohne groß zu überlegen, groß Fachwissen anzuhäufen, groß zu debattieren.
Halt einfach irgendwie aus dem Bauch heraus.
Kommt das so hin?
Darüber diskutiere ich gerne 
Denn Anfangs habe ich sehr viel gelesen, mich informiert über "Hundezeugs", viel mit Methodik gemacht und ganz genau hingeschaut, analysiert, refkeltiert.
Heute bin ich entspannter, erfahrener - ich denke ich habe ein sehr gutes Gefühl/Kommunikation entwickelt mit meinem Hund. So dass ich einfach ganz viel "Bauchgefühl" und "irgendwie mach ich das halt" in unseren Alltag lege.
Aber das geht eben auch nur, weil Arek und ich mittlerweile ein Team sind - wir mussten erst lernen einander zu vertrauen, zu verstehen und einzuschätzen.
Aber
Eine Hundeerziehung ohne groß "nachzudenken" und einfach "mit Hund zusammen leben" ist NICHT austomatisch natürlicher.
Klar kann man sich viel falsch informieren, Quatsch lesen, vollends verwirrt werden und dadurch dann große Probleme in der Hundehaltung bekommen.
(Gucken wir uns mal die ganzen überforderten Welpen an weil Halter üpberall lesen, Hunde müssen ausgelastet werden)
Und ja, man kann sich zu viel Gedanken machen, zu viel informieren, zu viel Methodik anwenden.
ABER auch das "Intuitive" kann sich irren - auch das Bauchgefühl kann "falsch" sein.
Der Hund einer Schulfreundin ist 10h am Tag alleine, nachts pennt er alleine im Wohnzimmer - Abends versucht er das Couchverbot zu umgehen und will zu Frauchen.
Frauchen wundert sich warum Hund immer wieder Grenzen testet und provoziert.
Ich erzähl ihr was von "soziales Lebewesen, viel zu lange isoliert (17h am Tag?) - der will nicht Grenzen testen und dich ärgern - der will nur berührt werden ...".
Frauchen setzt sich runter von der Couch und Hund wird durchgeknuddelt - so einfach (naja ...) kann es sein.
Hätte sie auf ihr Bauchgefühl gehört, hätte sie einen Hund der sie aus Schadenfreude mit voller Absicht provozieren und nerven will.
Hier geht der Punkt ans Wissen (gut dass ich irgendwann mal gelesen habe dass Hunde soziale Lebewesen sind
)
Denn mein Bauch hätte das vor der Hundeanschaffung vermutlich auch nicht gewusst. Schon gar nicht wenn ich in einem Umfeld aufwachse, wo reine Zwingerhaltung und täglich 10h alleine sein völlig normal sind ...