Nur gibt es ja manchmal Situationen, in denen man den Hund korrigieren muss, zum Beispiel wenn er Essen vom Tisch klaut oder beißt. Als sehr sinnvolle Methode erscheint mir das Ignorieren, zum Beispiel wenn der Welpe forderndes Verhalten zeigt, um z. B. den Futternapf zu ergattern oder seinen Menschen zum Spielen auffordert. Man ignoriert den Hund so lange, bis er sich richtig benimmt und belohnt ihn dann, z. B. mit dem Futternapf.
Jedes Lebewesen teste Grenzen. Das ist unglaublich wichtig um sich in der Welt zurecht und seinen Platz in ihr zu finden
Auch du testest Grenzen - z.B. wenn du eine neue Beziehung anfängst (Freund, Kollege, Partner, ...)
Du lotst vorsichtig aus wie weit du gehen kannst, welche Späße der andere Versteht, welche Meinungen er hat - manchmal tritt man in Fettnäpfchen - manchmal versteht man sich auf Anhieb.
Jedes Lebewesen (Du, Welpe, Hund, Kleinkind, ...) braucht ein verständliches Feedback damit es die Grenze verstehen kann.
Ignorieren gehört nicht dazu.
Einen Welpen zu ignorieren bringt viele Probleme - denn sie brauchen mehr Feedback und Struktur als erwachsene Hunde, um sich in der Welt zurecht zu finden.
Denn die ganze Welt ist neu.
(Damit meine ich nicht nur Korrektur wenn sie Blödsinn anstellen - auch positives Feedback ist sehr wichtig - nicht in Form von Leckerlies - sondern in Form von Interaktionen.
Geimeinsames Spaß haben, positive Ansprache, freundliche Berührung, aufrichtige Neugierde an den "Entdeckungen" des Welpen usw.)
Da sollte/braucht man aber nicht zu verkopft rangehen - das geschieht in der Regel intuitiv, aus dem Bauch heraus.
Was ist jedoch mit Situationen, in der die Methode zu Ignorieren nicht funktioniert, z. B. eben dann, wenn der Hund Essen vom Tisch klaut. Da kann man ja schlecht ignorieren und den kleinen Kern mit der Beute davon kommen lassen. Viele Bücher (unter an derem "Welpentraining mit Martin Rütter") sagen jetzt: "Schnauzengriff anwenden! Das ist ganz natürlich für den Welpen, weil er es von der Mutterhündin gewohnt ist. Es werden nur die Methoden der Mutter nachgeahmt."
Bin ich kein Fan von.
Wir sind keine Hunde, wir sind Menschen. Wir kommunizieren wie Menschen, denken und handeln wie Menschen. Jeden Tag.
Warum sollten wir (ausschließlich) beim Strafen wie Hunde reagieren?
Ich bin überzeugt, dass wir Menschen NICHT in der Lage sind, Hündische Kommunikation exakt nachzuahmen. Hunde tun unglaublich viel mit ihrer Schnauze - nicht nur andere Korrigieren. Je nach Dosierung der Kraft übermittelt der Hund eine andere Botschaft. Das können wir Menschen gar nicht korrekt nachahmen.
Missverständnise sind vorprogrammiert.
Nutzen wir also "unsere Art" - den Verstand -
und machen uns Gedanken, wie wir für den Welpen faire, deutliche und verständliche Grenzen setzen.
Und das kann jeh nach Hund, jeh nach Halter und jeh nach Situation ganz unterschiedlich aussehen.
(Es bringt nichts, sich über das Wie Gedanken zu machen, bevor der Hund eingezogen ist - Hunde funktionieren nicht nach Schema F)
Wie reagiert Ihr in solchen Situationen und bringt/ habt eurem Welpen beigebracht, was er darf und was nicht? Ich würde mich sehr über ein paar praktische Tipps freuen
Der Tipp der mir zu Beginn am meisten geholfen hat war:
"Behandle deinen Hund so, wie du dein Kind behandeln würdest!"
Auch mein Kind muss ich erziehen. Es darf kein Essen auf den Boden schmeißen oder bei rot über die Ampel gehen.
Es soll Ruhzeiten einhalten, sich im Restaurant benehmen können und Bücher angucken anstatt sie zu zerreißen.
Wie erreiche ich das? Hoffentlich nicht durch Strafen, Druck oder ignorieren - und auch nicht dadurch,
dass ich mir noch vor der Geburt Gedanken darum mache, wie ich am besten was übe und wie ich das Kind korrigiere wenn es mal Blödsinn anstellt 
Das erreiche ich durch eine Bindung, eine echte Kommunikation, durch Strukturen und Konsequenz.
Dass erreiche ich, indem ich Bedürfnisse befridige (Nach Sicherheit, Struktur, Nahrung, Rückzugsmöglichkeit, Anregung, Ruhe, ...)
und ein Lebensumfeld schaffe, indem sich mein Kind seiner Entwicklung entsprechend verhalten kann.
Dass erreiche ich, indem ich meine Ansprüche auf die Fähigkeiten des Kindes anpasse (von nem 1-Jährigen erwarte ich nicht, dass es sich im Restaurant benehmen kann - von einem Welpen der die 1. Woche da ist, erwarte ich nicht dass er "Nein" kann oder meine komplette Körpersprache versteht)
Dass erreiche ich, indem ich mein Kind beobachte und reflektiere - was braucht es? Was will es mir mit seinem Verhalten sagen? Was kann ich tun um für mein Kind eine schwierige Situation angenehmer zu gestalten?
Das alles kann man gut auf Welpen/Hunde übertragen.
Jedoch muss man dazu genau wissen, "wie Hunde ticken" - wie sie kommunizieren, welche Bedürfnisse sie haben, wie sie lernen, usw.
Denn um seinen Hund nicht zu vermenschlichen muss man wissen, in welchen Punkten er sich in seinem Verhalten vom Menschen unterscheidet.
(Allzu oft werden negative, menschliche Eigenschaften in Hunde interpretiert "Der will mich ärgern, der will der Boss sein, der macht das mit Absicht" und so wird ein Verhalten komplett missverstanden und die Beziehung leidet meist enorm.
Und allzu oft werden Hunde NICHT artgerecht behandelt, weil man Angst vor einer Vermenschlichung hat:
z.B. den Welpen in der ersten nacht alleine - getrennt vom "Rudel" schlafen zu lassen, weil Hunde ins Schlafzimmer oder gar ins Bett zu lassen Vermenschlichung ist - dabei ist Rudelanschluss für Hunde mindenstens genauso wichtig (wenn nicht sogar wichtiger) wie für Menschen.
Oder Hunde nicht auf die Couch zu lassen weil das angeblich Vermenschlichung ist ... betrachtet man es genau, entspricht es genau den Bedürfnissen von Hunden (nicht nur von Menschen) auf der Couch zu liegen. Ein erhöhter Ruhplatz für guten Überblick erfüllt das bedürfnis nach Sicherheit - weich und vor Zugluft geschützt zu Ruhen ist für die meisten Säugetiere wichtig - nicht nur für den Menschen.
Ich will nicht sagen dass jeder Hund ins Bett und Couch muss.
Ich möchte nur nicht, dass man die "Vermenschlichung" als fadenscheinigen Grund vorschiebt und vor allem dass man die Bedürfnisse seines Hundes erkennt.
Und diese (wenn es eben nicht Bett und Couch sein sollen, was völlig OK ist) anderweitig befridigt.
Regenmantel beim langen Regenspaziergang ist ja auch oft noch "pfui! Vermenschlichung!".
Was wäre denn typisch Hund beim Regen? - sich einfach Schutzund eben NICHt nass zu werden und ne Krankheit zu riskieren 
Ach, jetzt schweife ich ab ...
Ich empfehle dir als Vorbereitung auf einen eigenen Welpen NICHT Bücher über Methoden, Lerntraining, Erziehung usw. zu lesen.
Ich empfehle dir Bücher, die dir aktuelles Wissen über das Lebewesen Hund vermitteln.
(das Einzige was ich gelesen habe und empfehlen kann:
es gibt aber siche rnoch mehr)
Mir hat der Ratschlag übrigens ganz konkret in einer Situation geholfen:
Ich war Anfänger, mein Hund fing an Nachts ab und zu zu bellen.
Ich bekam den Ratschlag "unterbinde das Bellen, er sollte lernen dass er das nicht darf, Nachts im Mietshaus - korrigiere ihn im Ansatz"
Ich bin froh dass ich ihn nicht befolgt habe - ich habe überlegt, wieso er bellt - herausgefunden dass es Unsicherheit/Wachen war - also habe ich ihm Sicherheit vermittelt und ihm gezeigt, dass ich alles regle, dass er sich darum nicht zu kümmern braucht.
Ich habe - wie beim Kind - nicht das Symptom unterbunden, sondern an der Ursache, am Bedürfnis (nach Sicherheit) gearbeitet.
Keine Woche hats gedauert und das Bellen war Geschichte und ist seitdem nie wieder ein Thema gewesen.