@FairytaleFenja da hast du aber echt Glück... Balou bringt mir einfach so Sachen und wenn ich "Hand" sage, gibt er es mir auch in die Hand. Aber beim Apport klappt das nicht und generell mit Dummys auch nicht. Ich versuche es kleinschrittig und unabhängig vom Apport zu üben, aber das wird ein langer und steiniger Weg für uns. Er würde den Dummy auch niemals einfach so mal halten. Ich weiß nicht, woran das liegt. Wenn ich ihn verstecke oder werfe und ihn losschicke stürmt er voller Begeisterung los, sucht, läuft zu mir. Aber den Dummy wirklich nah zu mir bringen? Klappt nicht. Komme ich ihm entgegen, lässt er ihn halt noch weiter entfernt von mir fallen. Alles doof. Sage ich dann: "Nimm's mit, wo ist es?" - bringt er es mir dichter, aber nie dicht genug. Und lange genug halten tut er es halt - wie gesagt - leider nicht. Er nimmt den Dummy und schmeißt ihn 3cm dichter an mich ran. Das ist echt ein hartes Stück Arbeit für uns.
Mal was anderes. Ist hier auch jemand mit einem Hund, der nicht gern angefasst wird?
Ich habe langsam echt ein von der Gesellschaft gemachtes Problem. Balou war schon immer so, dass er einfach nicht gern gestreichelt wird, auch von uns nur äußerst selten. Er hat bis jetzt noch nie geschnappt, beschwichtigt aber stark und hat sichtlich Stress. Auch wenn wir ihn streicheln! Wir wissen das und gehen dementsprechend damit um. Er wird nicht weiter "belästigt", wenn er beschwichtigt. Spielen will er hingegen immer mit uns. Nun ja.
Unsere Freunde akzeptieren auch alle, dass Balou nur schnuppern kommt und manchmal angeberisch irgendetwas vorbeiträgt (Rinderohr, Spieli, was auch immer). Er will dann von mir hören, wie toll er das macht. Bei unserer Familie akzeptiert es meine Seite der Familie, von meiner Mutter lässt er sich im Vorbeilaufen auch gerne mal kurz (!) über den Rücken streichen. Genießen tut er es trotzdem nie.
Die Seite meines Mannes (Eltern und Großeltern) ist schon schwieriger. Jedes Mal haben wir die Diskussion, wieso er denn nicht angefasst werden soll und er wird auch durchgehend beobachtet und angequatscht, wodurch er bloß aufgeregt wird und nicht weiß, wohin mit sich. Er fängt dann noch mehr mit Kontrolle an, z.B. sich in den Weg legen, andauernd kontrollieren, wenn jemand nur zur Toilette gehen will etc. Ich habe meine Schwiegereltern und -großeltern mittlerweile auch nicht mehr gerne zu Besuch und versuche es zu vermeiden. Balou nehme ich auch nicht mehr mit, wenn wir sie besuchen.
Das nächste Problem könnt ihr euch sicher denken: die weite Welt. Fremde Menschen sind meist nicht das Problem, da Balou meist für einen Hovawart gehalten wird und in Ruhe gelassen wird (außer ganz selten mal). Als Welpe war das natürlich anders, jeder brach in Entzücken aus, wodurch sich seine Abneigung vermutlich auch verstärkt hat - draußen wartete er nur noch angespannt darauf, dass jemand kreischend hinter dem Gebüsch hervorspringen könnte. Aber es gibt ja auch nähere Fremde, Nachbarn z.B. (wir sind vor zwei Monaten in ein Haus gezogen). Unsere direkten Nachbarn lassen ihn einfach in Ruhe, die Kindern hatten einmal gefragt, ob sie mit ihm spielen könnten - nein - und gut war's. Aber die Leute aus den anderen Häusern sind da etwas...aufdringlicher...
Heute morgen hat Balou auf dem Weg zum Feld eine direkte Nachbarin mit ihrer Enkelin (die auch hier wohnt, zwei Jahre alt oder so) wie ein Irrer angebellt. Vorhin bin ich dann nochmal den beiden plus dem Opa der Kleinen mitten auf einem Feldweg begegnet und die kleine hatte Angst und wurde hochgenommen. Da hieß es dann: "Wir müssen die zwei dann mal aneinander gewöhnen, sie hat seit heute Morgen Respekt". Ich habe dann versucht zu erklären, während Balou fixierend in der Leine stand, dass Balou von Fremden nichts hält und keinen Kontakt braucht und auch nicht gern angefasst wird und dass ich das schwierig finde. Darauf ist er gar nicht eingegangen.
Als wir nach Hause kamen, standen die drei auf dem Hof und wir mussten vorbei. Balou fixierte und versuchte, auf die Leute zuzugehen und die Frau: "Da bist du ja wieder" und starrte ihn durchgehend an.
So. Lange Geschichte: Balou sieht wunderschön aus, wedelt aber nie und zeigt durch seine Körpersprache sehr deutlich, was er von dem allem hält. Meine Worte kommen anscheinend nicht an. Wie soll ich weiterhin vorgehen? Anscheinend kommt es ja nicht an, dass man ihn in Ruhe lassen sollte. Was meint ihr?
Ps: bevor was kommt von wegen, ach gewöhn ihn an die Kleine: Balou ist wahnsinnig wild. Er hat mir gestern eventuell die Nase angebrochen (muss mal morgen zum Arzt), zerkratzt sind wir auch andauernd und wie gesagt - will er nicht angefasst werden. Er versteht auch nicht, dass er uns dann wirklich wehtut. Er hört dann eine Sekunde auf und beim nächsten Mal tut er uns wieder weh. Das wird also sehr schwer. Gibt es Tricks, wie man das den Leuten besser erklären kann? Ich weiß nicht mehr weiter. Er steckt echt im falschen Gewand, wäre er schwarz, wäre so einiges leichter.