Beiträge von Juliaundbalou

    Gestern auf der Nachmittagsrunde:

    Ein älterer Herr auf dem Rad begegnet uns im Wald (klingt wie ein Witzanfang). Balou und ich machen Platz.

    Er: Sie haben da ja eine lange Leine! Mann, Mann, Mann!
    Ich: Ja, 20m. Er geht jagen.
    Er: Wirklich? (Große Augen) Was jagt er denn?
    Ich: Ach alles. Hasen, Fasane, Rehe...
    Er guckt Balou bewundernd an.
    Ich: Ja, gestern hat er mich sogar umgerissen. Jetzt habe ich eine Rippenprellung.
    Er: Das ist ja auch ein kräftiger Bursche!

    Danach fuhr er mit seinem Begleiter weiter und wünschte mir einen schönen Tag.

    Bemerkenswert daran finde ich, dass er wohl geglaubt hat, dass Balou jagen geht, weil er das soll. Ich muss mich wohl eindeutiger ausdrücken xD
    Und süß fand ich den "kräftigen Burschen" - er ist der erste in meinem Ort, der sieht, dass Balou trotz schlanker Statur (61cm, weniger als 30kg), ein Kraftpaket ist =)

    Ich singe immer das Wort "weiter".
    Balou hört dann besser drauf, vielleicht kommt es dann nicht so negativ rüber, dass er weiter muss.
    Ansonsten hilft singen hier leider nicht - er kennt mein Krächzen aus dem Auto und wenn wir mal sturmfrei haben.

    Habe ich hier eigentlich erwähnt, dass ich eine Rippenprellung plus diverser Kratzer/Schürfwunden/Hämatome/Muskelverspannungen/Beule habe?
    Montag ist Balou an der Schlepp Tauben hinterher und hörte nicht auf den Abbruch (Vögel sind hier eigentlich kein Thema, außer Fasane), ich hielt sie tapfer fest und fiel um wie ein Sack - ohne mich abzurollen auf meinen Brustkorb. Balou ist leider nicht Lassie und kugelte sich lieber auf mir rum, anstatt mich nach Luft röcheln zu lassen. Circa eine Minute ging gar nix (ich dachte, ich verrecke mit diesem Irren im Feld), dann konnte ich flach atmen. Na ja es tut weh und ich werde nie wieder die Schlepp festhalten :tropf:

    Bei uns läuft es ganz gut.
    Im Ort und in der Bewegung klappt es meistens sehr gut, manchmal fixiert er. Außerhalb auf unbekannteren Strecken ist er eh ignorant.

    Aber sobald wir länger an einem Ort sind, wird er territorial. Außerdem halte ich ihn weiterhin von ein paar Menschen fern, die ihn verunsichern (Schwiegervater und -Großeltern).

    Er wird andere Menschen nie mögen, diese sind ihm einfach unwichtig. Aber Neutralität ist ja auch unser Ziel. Seine Sitterin und wir reichen ihm.

    @Timi2015
    Da wundert man sich auch!
    Balou geht mit Hündinnen toll um, will mal lecken, aber gut. Er kennt auch läufige Hündinnen. Draußen markiert er viel und leckt auch an Pfützen, bläst mal die Backen, klappert mit den Zähnen und zieht eine Tropf-Schaum-Spur hinter sich her - aber alles echt in Maßen. Ich regele ja auch seinen Drogenkonsum :rollsmile:
    Und dann merkt man zu Hause, dass ihn das Ganze doch stresst.
    Die Sitterinhündin wird er während ihrer nächsten Läufigkeit eher nicht sehen. |)

    @tinkar wie ist sie denn sonst so drauf?
    Den Wald anbellen klingt mehr nach Unsicherheit, was aber mit Wachinstinkt zusammenfallen kann.

    Bei uns bin ich mir gar nicht mehr sicher, wie viel da überhaupt noch Unsicherheit ist. Beispiel: Balou erschreckt sich gerne vor merkwürdigen Mülltonnen in Parks/Wäldern. Sonst sind sie ok.
    Trekker etc sind auch immer ok. Außer sie stehen plötzlich auf seiner Gassiroute im Feld. Ich habe mehr das Gefühl, dass er sehr genau eingeteilt hat, was wohin gehört - und wenn da etwas ist, was seiner Meinung nach da nicht hin gehört, dann wird es verbellt und nach Lust und Laune vertrieben |) Dazu gehören leider auch Menschen (im Ort - ok, mit Hund im Wald/Feld - ok, ohne Hund - WAS?! Hausofortabhieraberzackig!).

    Gestern haben wir eine fast zweistündige Runde in einem neuen Wald gemacht. Es war viel los, es war heiß. Balou war angenehm. Zwar total aufgeregt ab circa der Hälfte der Strecke (Löffel waren alle), aber er hat alle Menschen vorbeigelassen, die große Mehrheit auch ohne Angespanntheit, und er hat von allen Hunden nur einen angebellt - eine sehr gute Bilanz. Der Hund sah aber ungewöhnlich aus und war ein junger rüde, der sehr stark fixierte und dicht an uns vorbei geführt wurde.
    Selbst in dem eiskalten Bachlauf war er "entspannt" und hat auch andere Menschen ohne zu murren dort reingelassen - mit Abstand natürlich. Und dauerhaft an der Schlepp.

    Abends hat er dann mehr an der Leine gezogen, aber das kann ich nach dem Wochenende verstehen. Er war ja auch über Nacht bei seiner Sitterin.

    Zu dem ruhig schlafen: von Sonntag auf Montag schläft mein Mann wahnsinnig unruhig. Balou auch. Ich schlafe dementsprechend kaum. Beide am Schmatzen und wälzen/Plätze wechseln - ein Traum.
    Ab nächste Woche wird dann ausquartiert - das tu ich mir nicht mehr an.
    Wenn meine Vermutung stimmt, müssen die nächsten Nächte wieder ruhiger werden.

    Ich werde es hinkriegen, meinen Schlaf zu bekommen xD

    Balou konnte es gar nicht erwarten, dass ich aufstehe. Habe sein Brummjaulgrunz beim Aufstehen ignoriert und jetzt schläft er neben meinem Frühstückstisch. Die letzte Woche über hat er nicht so auf mich gelauert und ist nicht einmal aufgestanden, als ich ins Bad bin - heute schon. Entweder hat er schon wieder raus, dass das der Alltag ist und er nervt einfach (der Urlaub hatte ja viel durcheinander gebracht) oder er war so, weil er die halbe Nacht auch nicht geschlafen hat.

    Ich finde es interessant, dass es hier mittlerweile nicht mehr um Untersuchungen und Futter geht, sondern um Verhaltensweisen :rollsmile: Wäre schön, wenn der TA bei uns nicht die Lösung wäre :gott:

    @Hummel @Gandorf @oregano
    Danke, dass ihr euch so viele Gedanken macht =)

    Bisher war jagen immer tabu, also komplett. Wir machen selber Apport und auch mal Fährtenarbeit und ich dachte, dass das reicht. Leider ist dem nicht so, deswegen habe ich eingeführt, Balou zu bestärken.

    Ihr müsst dazu wissen, dass Balou durch Lob irgendwann alles hin kriegt. Dauert zwar lange, aber über Druck oder Verbote klappt hier nix. Er kriegt immer einen Abbruch und Alternativverhalten, wenn er Scheiße baut und wird sofort gelobt, wenn er etwas richtig macht.

    Was ich mir von meinen Spaziergängen erhoffe ist, dass mein Hund mit mir gemeinsam die Welt erkundet. Ich mache gerne Dinge mit ihm und würde auch zusammen mit ihm "jagen". Irgendwann mal mache ich vielleicht auch einen Schein, aber nicht in Balous Leben.
    Tjoah. Also bin ich sehr flexibel und kann darauf eingehen, mit ihm gemeinsam zu jagen.

    Die Schlepp bleibt auf jeden Fall dran... Wenigstens hat mein Mann nun gesehen, wieso er sie überhaupt trägt.

    @Hummel ich denke, dass wir von dem Treiben an sich die gleiche Vorstellung haben. Bei uns ist das Signal für: Lass das jetzt - "Hey!"
    Balou reagiert sehr gut darauf. Normalerweise.
    Reagiert er nicht, wird er getrieben. Das kennt er seit über einem Jahr.
    Leider reagiert er beim Thema Wild nicht und rennt einfach weg. Kommt er wieder und ich treibe, ändert das leider nichts - er stellt keine Verknüpfung her zwischen dem Wegrennen und jagen und dem Treiben.

    Er versteht einfach nicht, dass das Jagengehen scheiße ist und er ja anzeigen und der Färte nachgehen D A R F.
    Denn genau das übe ich an der Schlepp, wo wir aber irgendwie nie Wild sehen. Gestern hat er das erste Mal an der Schlepp ein Reh angezeigt und wollte losrennen, da gab es Ärger. Er wusste aber auch beim Losrennen, dass die Schlepp dran ist. Als er brav bei mir war, durfte er der Fährte nachgehen und dann wieder mit mir mit.

    Irgendwie komme ich bei dem Punkt: Nicht Wegrennen nicht weiter. Er weiß genau, dass ich nicht neben ihm stehe und ihm nicht ein Klavier auf den Kopf knallen kann |)