Beiträge von Juliaundbalou

    @moonchild22 dein Hinweis auf den Teufelskreis ist sehr gut!
    Als frische Hundehalterin war ich so oft wütend auf Balou und hätte tatsächlich, um bei ihm anzukommen, richtig harte Geschütze auffahren müssen.
    Wir machen ebenfalls viel über Alternativverhalten. Aber in brenzligen Situationen, die plötzlich aufgetreten sind, gebe ich ihm durchaus zu verstehen, was ich von seinem Verhalten halte.
    Vor ein paar Wochen hatten wir plötzlich eine Angstphase. Der erste Moment, in dem diese auffiel, war als Balou angeleint aus dem Schnüffeln am Wegesrand heraus einen vorbeifahrenden Radfahrer angegriffen hat. Das hatte er vorher noch nie gemacht. Radfahrer haben ihn nie interessiert. Ich habe ihn angemotzt und abgedrängt. Einen Stups auf die Seite gab es auch, um zu ihm durchzudringen.

    Danke für eure Antworten.

    Ist vielleicht auch jemand dabei, der einen pöbelnden Arschhund hat, wo ein "hey" nicht reicht? :ugly:

    Ich muss sagen, dass ich Balou ziemlich häufig durch meinen Körper abdränge. Wenn er Mensch oder Hund anpöbeln will und schon halb in der Leine hängt, reicht eine verbale Korrektur allein nicht mehr aus.
    Natürlich drehe ich, wenn möglich um, nehme so viel Abstand wie möglich ein, damit es für ihn leichter ist, aber manchmal geht das nicht und wenn dann auch noch die Zeit knapp ist, dann verlange ich auch mal, dass wir da jetzt anständig vorbeigehen. Mit einem Anstupsen komme ich in diesen Situationen bei ihm nicht mehr an.

    @wildsurf ich finde, man steigt sehr gut durch deinen Beitrag durch. Das Klopfen auf die Seite habe ich auch vergessen. Das ist echt super, wenn Herr Hund etwas abgelenkt ist :dafuer:

    @Schlupito ich bin wirklich durch und durch sauer (das muss man trainieren, innerhalb von einer Sekunde ruhig und sauer sein zu können) und gehe ohne Umwege auf Balou zu, sehr ruhig und bestimmt, weicht er mir aus, um weiter Mist zu machen, treibe ich ihn weiter. Vor dem Treiben kommt ein "hey" als Signalwort. Er darf dann nicht zu mir kommen bis ich es ihm erlaube.
    Sobald er auf mein Treiben reagiert: Ohren anlegen, sich hinsetzen, wild durch die Gegend rennen, über die Nase lecken, etc - manche Hunde unterwerfen sich sogar - nehme ich den Druck weg, hocke mich seitlich hin und er darf wieder zu mir kommen. Dabei ist wichtig, dass man nicht innerlich noch nachtragend ist. Man muss es wirklich so meinen und dem Hund wieder neutral entgegentreten.

    Hallo liebes Forum,

    ich habe ein bisschen herumgesucht, aber nichts ganz Passendes gefunden.
    Vielleicht habt ihr ja Lust, hier die von euch praktizierten Arten von Korrektur mit Beispielen und Kurzbeschreibung eures Hundes zu teilen.
    Denn dass man nicht jeden Hund gleich korrigieren kann, sollte klar sein.

    Ich fange mal an:
    Balou ist ein sensibler Hund, was Stimmungen angeht. Er wird hibbelig, wenn ich es bin usw. Gleichzeitig ist er aber ein Backsteinhund, den eine verbale Korrektur eher nicht beeindruckt. Durch seine Unsicherheit darf ich aber auch nicht zu grob mit ihm umgehen.

    Ich habe ein kleines Repertoire an Korrekturen.

    1. Hört Balou nicht auf ein "Warte" oder "Raus da" - also unbrenzlige Situationen, kommt mein Erinnerungskommando "Na los!" - er hat es nämlich durchaus gehört und setzt im Idealfall das gewünschte Verhalten um.
    Tut er das nicht, wird er kommentarlos angeleint.

    2. Reagiert Balou nicht auf den RR, gibt es zwei Möglichkeiten. Guckt er und zögert - weil beispielsweise ein Reh gerade wegspringt, rufe ich nochmal überschwänglich (keine echte Korrektur).
    Reagiert er gar nicht, weil er keine Lust hat, treibe ich ihn körpersprachlich von mir weg. Dies tu ich auch in abgeschwächter Form, wenn er Hunde oder Menschen anpöbeln will und fixiert. Danach geht er meistens lammfromm weiter.

    3. Unser Abbruchwort ist "ab". Ich benutze es, wenn er Hunde bedrängt o.ä.

    4. Da Balou Menschen gerne anpöbelt, geht er immer im Fuß auf der abgewandten Seite an Menschen vorbei. Heute Mittag hat er das Fuß aufgelöst. Da habe ich das Kommando erneut gegeben.
    Dann schlich er sich auf die dem Menschen zugewandte Seite von hinten - eine neue Angewohnheit von ihm - pöbeln ist halt zu schön. Ich bin stehengeblieben und habe ihm die richtige Seite gezeigt und das Kommando noch einmal wiederholt.
    Als er wieder die Seite hinter mir wechselte, habe ich ihn am Halsband auf die richtige Seite genommen (es hat wohl auch etwas wehgetan, denn er hat kurz gefiept) und noch einmal Das Kommando gegeben. Da ging es dann. Er ist an den Baustellenarbeitern wunderbar vorbei und hat sich auf dem gesamten Spaziergang toll benommen.

    Brauchen eure Hunde auch manchmal eine stärkere (auch mal körperliche) Korrektur?

    Ich bin gespannt auf eure Beiträge.

    Hm das wundert mich ehrlich gesagt, weil er seit ein paar Wochen deutlich ruhiger draußen geworden ist :ka:
    Er hat auch nicht die Vögel neu dazugenommen, sondern findet sie jetzt, auch wenn sie nur im Busch sitzen, total spannend. Allgemein findet er ja alles, was atmet, spannend. Das Interesse ist einfach gewachsen.

    Aber ja: wir beobachten natürlich viel.

    Habt ihr eine Idee, wie man stinknormale Vögel, die so interessant wie Ameisen sein sollten, uninteressant kriegt? xD
    Im Moment steigt zwar die Impulskontrolle bei Balou (gestern ließ er sich abrufen und kam zu mir, anstatt einen Hund hallo zu sagen, der plötzlich auftauchte, sowas kriegen wir immer besser hin :dafuer: ), aber fliegende Blätter und jeder Vogel sind plötzlich total spannend. Fliegt eine Amsel vor ihm auf, geht er ein paar Schritte hinterher, letztlich hat er im Feld versucht, Krähen zu jagen, die über uns hinwegflogen. Das habe ich gar nicht verstanden, weil diese ja nicht mal gestartet sind, sondern die ganze Zeit in 15 m Höhe waren. Dementsprechend erstaunt war ich.
    Ich orientiere ihn immer um, aber dieses Rieseninteresse wundert mich. Kann man einem Hund verklickern, dass Vögel nur Beiwerk sind? :ugly:
    Sonst kann er bald auch noch Käfer jagen :pfeif:

    Bei Balou waren Rehe und Kaninchen die ersten 1,5 Jahre auch nie ein Thema :(
    Nur Vögel und die haben wir verboten :muede: Als Welpe hat er nämlich gern tieffliegende Amseln aufgescheucht. Und nach Mäusen gebuddelt.

    Aber größeren Tieren hinterherzurennen macht ja noch mehr Spaß. Vielleicht wollen die ja spielen :ugly:

    Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn der Hund so lange weg ist :lepra:

    @muecke du meinst bei Hundebegegnungen?
    Da kann ich leider nichts trainieren. Balou hat ein bis zweimal pro Woche Hundekontakt mit seinen Freunden und dann auch relativ kurz. Zusammen spazieren ergibt sich hier äußerst selten.
    Wenn jemand in uns reinbrettert (kommt sehr selten vor, aber gerade erst vor zwei Tagen), dann gibt es eine Klopperei.

    @Hummel hm, ich habe mich wahrscheinlich doof ausgedrückt. Wenn man das alles weiß und gut vorbereitet mit seinem Welpen am Jagdverhalten arbeitet - ja, dann hast du bestimmt recht.
    Aber wenn man so dämlich wie ich gewesen ist als Ersthundehalter, der Hund auch schon Erfolg gehabt hat und man nun daran arbeitet - dann kann ich wohl davon ausgehen, dass ich etwas länger üben muss :tropf:

    Gestern war er plötzlich sehr aufgeregt auf unserem Feldweg. Er rannte und rannte. Schnüffelte (da weiß ich leider nie, ob eine Hundespur oder Wildspur verfolgt).
    Irgendwann ist er extrem unkonzentriert geworden, da habe ich ihn angeleint. Und dann standen da drei Rehe rechts neben uns im Feld. Vielleicht 20m Entfernung.
    Wir standen da und ich habe die Rehe beobachtet. Balou war leider zu doof. Der Raps ist zwar schon total kaputt, aber noch hoch genug, dass aus seiner Perspektive nur die Köpfe der Rehe zu sehen waren. Tjoah. Auch nach zehn Minuten wurde er nicht ruhiger. Die Rehe gingen langsam weg. Wir sind dann langsam weiter.
    Das sind Situationen, wo ich üben könnte, aber er sieht dann das Wild nicht. Das ärgert mich total. Der Geruch allein ist bei uns nicht das selbe, er geht mehr auf Sicht ab :ka:
    @friedapaula Balou rennt so lange hinterher, wie es ihm Spaß macht und er Anschluss hat. Nach spätestens einer Minute sind die Rehe/Hasen zu schnell für ihn und er dreht ab. Er liebt es hinterherzurennen. Es sind sich bewegende Lebewesen und da muss man hin. :lepra: