Welche Hunderasse passt denn zu uns?
Vielleicht ist die gar nicht so wichtig, so lange es kein Welpe/Junghund ist und natürlich auch keine Rasse, die für die ganzjährige Außenhaltung über so lange Zeiträume nicht geeignet ist, wie zB die Deutsche Dogge.
In Deinem Konzept wäre der Hund sehr oft alleine - ohne Erziehung, denn auch wenn jemand ein Auge auf ihn hat, wird er an vier Tagen die Wochen 8 Stunden im Außengehege sich selbst überlassen, dazu kommt noch einmal die Woche zuhause für 6 Stunden Alleinesein.
Das lässt viel Raum für "Verziehung", seelische Vereinsamung und das Entwickeln unerwünschter Verhaltensweisen. Bei so einem großen Hund, wie zB der Dogge, gar nicht gut. Einen großen Hund muss man ganz sicher führen können, das dauert seine Zeit - rechne mal ein bis zwei Jahre - und dass er auch mal frei rennen darf, ohne abzuhauen und Mist zu bauen, dazu benötigt es zusätzliche Erziehungsarbeit und sehr viel hohe Aufmerksamkeit - man muss uU Orte aufsuchen, wo dies gefahrlos möglich ist. Täglich, nicht nur mal am Wochenende und hier und da eine Stunde Hundeschule. Ein Auslauf im Garten ersetzt nicht den Auslauf. Schon nach wenigen Wochen wird Hund dort jeden Grashalm kennen und sitzt traurig am Gartentor. Wenn Du Pech hast, jault und bellt er dazu noch ständig.
Hier lief ein silberner Doggenrüde in der Gegend - schon der dritte Besitzer versucht nun ihm Herr zu werden, dabei ist er gerade erst zwei Jahre alt. Inzwischen fristet er sein Leben in einem kleinen reizarmen und ummauerten Hof, weil er absolut nicht leinenführig ist und alles verbellt was er sieht - raus kommt er so gut wie gar nicht mehr. Denn dieses Gewicht an Hund, hält selbst ein ausgewachsener Mann kaum, wenn der doof an der Leine macht und dazu noch mittlerweile aggressive Züge zeigt. Was seinem bisherigen Leben zu schulden ist, dort lief vieles nicht so gut und auch die konsequente Erziehung wurde aus zeitlichen Gründen nicht so ernst genommen - und er wurde oft im Alltagsleben der verschiedenen Besitzer weggesperrt (weil zu groß und grob), im Garten geparkt, ohne vernünftigen Auslauf, ohne normale Umweltreize, Sozialkontakte und angemessene Auslastung, ist das arme Tier mittlerweile wirklich gaga.
Kenne ihn seit Welpen - ein stürmischer schöner Kerl, aber ähnliches Hin und Her und natürlich voraussehbarer Zeitmangel, wie Du es Dir zurechtplanst haben ihn versaut. Und natürlich das Stachelhalsband, dass schon der zweite Besitzer verwenden musste, um überhaupt mit ihm rausgehen zu können, haben ihr übriges getan.
Der Rüde ist inzwischen absolut unverträglich und haben mein damals einjähriger Charly und er in seiner Welpenzeit noch miteinander gespielt, würde ich diesen Kontakt inzwischen nicht mehr zulassen. Zu gefährlich für meinen ausgewachsenen fast 40-Kilo-Hund. Der letzte Versuch vor einem Jahr, hat mir gereicht ...
Und, in Deiner Planung bist Du viel zu sehr abhängig von Familie und Arbeitgeber - also von fremden Menschen. Und das so gut wie jeden Tag. Du machst große Zeitabschnitte der Betreuung Deines Hundes von dem Wohlwollen anderer abhängig, rechnest damit und unterschätzt Deinen/Euren Zeitaufwand (Pflege/Erziehung/zusätzliche Hausarbeit). Und Du unterschätzt die Zuwendung, die ein Hund von seinen beiden Haltern braucht und nicht von fremden Menschen. Und dort liegt meiner Ansicht nach das größte Problem, gibt viele Argumente, die eigentlich bei Euch generell gegen Hundehaltung sprechen, egal welcher Rasse. Du kannst von Deiner Umwelt erfahrungsgemäß auf Dauer nicht erwarten, dass sie Dich so weitreichend unterstützt, sich auch wirklich um Deinen Hund so kümmert, wie er es braucht, nur weil Du unbedingt einen Hund haben willst, obwohl Du und Dein Partner gleichzeitig Vollzeit arbeitet.
Über das Wesen der Dogge steht im Rassestandard: "Die Dogge nimmt interessiert am Leben ihrer Menschen teil und möchte bei allem dabei sein." Man beachte das Wort "ihrer" ... Aber, das gilt für viele Hunderassen. Von daher, überlege gut, ob Du nicht dem Tier zu liebe, erstmal auf eine Hundeanschaffung verzichtest, bis sich Dein Leben so gestaltet, dass DU für Deinen Hund wirklich da sein kannst. Und wenn es eben dauert, bis zu Deiner Rente, dann ist das eben so. Wenn Du wirklich tierlieb bist, dann wirst Du warten oder eben verzichten.
Ein Hund ist kein Wochenendvergnügen und ein Platz auf dem Sofa und in Deinem Bett sind so ziemlich das Unwichtigste was er für ein gutes Leben braucht.