jetzt ist er 3 Jahre alt und nach wie vor unkastriert. Wir arbeiten schon seit wir ihn haben an der Leinenführigkeit und es will einfach nicht klappen.
Vielleicht mal über einen Kastrations-Chip nachdenken?
Ein 6-monatiger genügt meist schon, entspannte Zeit zu gewinnen und in diese Phase nutzen, um Probleme neu anzugehen, bestimmtes wieder von null an aufzubauen.
Ansonsten muss ich sagen, bin ich auch kein Freund von Ballspielen. Dieses ganze Auslastungsgedöhns, dass so viele meinen, ihrem Hund bieten zu müssen. Warum muss der "künstlich" täglich rennen und rasen?
Ich würde mich eher auf ruhige Unternehmungen konzentrieren. Ein Hund der in sich ruht, ist viel aufmerksamer und aufnahmefähiger als einer der oft, warum auch immer, unter Strom steht.
Warum nicht einfach regelmäßig dumm auf einer Wiese rumstehen/sitzen? Gerne auch mit Hunden, die eher ruhig sind und denen es genügt, mal hier und da entspannt die Natur zu erschnüffeln, an Grashalmen zu naschen, einen Ast zu kauen. Oder sich irgendwo mal ne halbe Stunde auf eine Parkbank setzen, die Umgebung, in der dann ruhig was los sein darf, gemeinsam beäugen ...
Natürlich kann es auch "Sporttage" geben. Aber die "freien" Tage sind genau so wichtig. Selbst die sportlichsten Menschen brauchen zum Ausgleich Ruhephasen. Warum wird von einem Hund erwartet, dass der jeden Tag Programm braucht? Bis der im Kopf und vom Körper her zur Ruhe gekommen ist, ist es oft schon wieder so, dass er erneut vom Halter gefordert wird.
Was Du vielleicht als Langeweile für Deinen Hund empfindest, ist für ihn entspannend. Nichts wird erwartet, nichts verlangt, er muss nichts entdecken, nichts regeln, keinen Ball einholen, keine fremden Hunde checken usw. Wir gehen oft mit Charly einen abgelegenen Weg, auf dem kein Hund unterwegs ist. Nicht mit uns, nicht vor uns. Wir tappen nur gemütllich vor uns hin, bleiben oft stehen. Unglaublich wie ruhig er nach einer halben Stunde wird und wie aufgeschlossen, sich auf uns einzulassen. Auf Wegen, wo viele Hunde gehen, ist er manchmal wegen der vielen Düfte so durch den Wind, dass Leinenführung auch sehr anstrengend wäre, Rückruf schwierig. Er kommt als intakter Rüde im Kopf aus der Regelei nicht raus. Immerhin muss er alle Duft-Nachrichten verarbeiten, beantworten usw.
Wir akzeptieren auch irgendwo an die 10-Minuten-Theorie. Das heißt, die ersten 10 Minuten, wenns aus dem Haus oder in eine Location geht, sind wir großzügig. Warten bis er sich gefangen/orientiert hat. Dann erst hat er ordentlich zu gehen/zu hören. Ob ers tut, ist ne andere Sache. Aber erst dann verlangen wir es.
Täglich mindestens eine Stunde wirklich freien Freilauf ohne große Einschränkungen. Kurz anleinen, wenn wer Fremdes kommt und fertig. Keine Spiele, keine Übungen. Oft gleiche Wege und Abläufe machen es einem Rüden einfacher. Der brauch nicht jeden Tag ne neue Strecke.
Ein intakter Rüde hat schon eine Grundnervosität, der ich persönlich immer versuchen würde, mit Ruhe und Reizarmut entgegen zu wirken, um im Alltag gut mit ihm klar zu kommen. Der hat schon genug zu tun mit seiner Männlichkeit. Körperlich ist er naturgemäß oft aufmerksam angespannt und im Kopf hat er ne Menge zu verarbeiten. Mädels, Rivalen usw.