Das mit dem Abwarten ist ja immer so eine Sache.Wenn Du zu lange wartest ,dann sind es nicht mehr die Hormone,dann ist es erlerntes Verhalten. eine Kastration ändert da dann gar nichts .
Den Eindruck hab ich auch, wenn ich mir die männlichen Kastraten in unserem Umfeld so ansehe. Die relativ früh kastrierten (also so mit 1,5 Jahren oder früher) ticken in der Regel normal, da gibts keine Auffälligkeiten, keinen Stress mit anderen Hunden. Man könnte sagen, sie wirken "unschuldig" irgendwie. Die spät kastrierten, wo meist ein aggressives Verhalten den Ausschlag zur Kastration gab, sind genau so unberechenbar wie vorher auch.
Und dann hätte man es auch gleich lassen können.
Wir sind ja auch immer wieder gespalten, mit zwei Rüden ... der eine ist noch jung, bei dem anderen, Charly, haben wir durch Kastrationschip die härtesten Zeiten überbrückt ... Charly wird nun bald vier, benimmt sich manchmal etwas stressig - also für uns stressig. Aber es hält sich im Rahmen, man kann es händeln ... aber wir müssen auf der Hut sein, so manchen Rüden mag er absolut nicht und dass nimmt einem schon die Ruhe unterwegs ... immer wieder anleinen, sobald eine unübersichtliche Stelle kommt. Und wenn uns fremde Hunde entgegen kommen, sowieso. Von 10 Rüden macht er mindestens bei einem dumm ...
Da beneide ich schon gelegentlich Halter von relativ zeitig kastrierten Rüden, die kommen irgendwie mit jedem klar.
Der kleine Winston ist noch nicht so weit ... aber ich denke manchmal, das alles noch mal? Und dann gleich zwei unkastrierte Rüden, die sich vielleicht noch gegenseitig anstecken mit ihrem männlichen Gehabe?
Also für mich persönlich sind diese unberechenbaren Aggressionen gegenüber Artgenossen das größte Problem. Alles andere, wie zB Appetitlosigkeit beim ersten Frühling und nur noch Schaum vorm Maul und Gehörlosigkeit, hat sich mit der Zeit gelegt. Aufreiten wollen oder generelle Lästigkeit gegenüber Mädels. ist mit einem scharfen NEIN ganz gut im Griff. Ist das Mädel in den Stehtagen, hilft natürlich nur Leine. Selbstbefriedigung ist auch nicht ... wurde von Anfang an unterbunden, gibt auch keine Probleme damit. Auch das Getrippse hat nach dem ersten Frühling bei Charly aufgehört.
Ich bin auch Kastrationsgegner - eigentlich ... aber bei meinen Katzen käme mir auch nach 30 Jahren niemals in den Sinn, die nicht zu kastrieren und mir ist auch kein Nachteil aufgefallen. Aber bei Hunden wird ja schon länger die Kastration nicht mehr pauschal befürwortet ... da spielt das Hirn schon verrückt und man wartet und wartet, bis man sich nicht mehr traut.
Ich finde, jeder sollte das so machen, wie er es nach reiflicher Überlegung für richtig hält. Das Umfeld spielt ja auch keine geringe Rolle und die Zeit und die Fähigkeit, die man hat, den Hund und seine Sexualität in den Griff zu bekommen.
Ich weiß jedenfalls für mich noch nicht, ob ich wirklich zwei intakte Rüden möchte, da mir immer klarer wird, dass ich niemals alleine mit beiden Gassi gehen kann ohne Dauerstress.