Mein Mann und ich liebäugeln auch gelegentlich mit einem Zweithund - klar ist, dass es ein Welpe sein sollte in der Größe unseres Labradors.
Was mich bisher am meisten gehindert hat, ist, dass ich meist mit beiden Hunden alleine unterwegs bin. Das heißt, entweder muss ich mit beiden zusammen Gassi gehen oder mit einem nach dem anderen, wenn ersteres (noch) nicht klappt.
Nach Gesprächen und Beobachtungen mit anderen Zweihundehaltern, habe ich erfahren, dass es dauern kann, bis man als Einzelperson zwei solch große Hunde so weit erzogen/im Griff hat, dass Gassigehen für alle stresslos möglich ist. Erst recht, wenn einer davon noch Welpe ist. Kostet viel Zeit und viel Nerven. Dazu muss man nicht nur bereit, sondern auch körperlich in der Lage sein. Im Moment bin ich mit einem Hund ca. 3 Stunden am Tag draußen im Freilauf unterwegs - wären es im ungünstigen Fall 5-6 Stunden, die ich traben müsste, wäre mir das einfach zu viel.
Daran scheitert also bei mir schon direkt die Anschaffung eines Zweithundes. So lange mein Mann arbeitet, wirds also nix mit zwei Hunden. Da dies noch viele Jahre so sein wird, verschwindet das Thema also immer wieder unterm Tisch, bevor man sich weitere Gedanken zur klugen Anschaffung macht.
Die Frage ob sich die zwei Hunde gut verstehen, steht von daher für mich an zweiter Stelle. Ein quirliger Jungrüde kann die Nerven des bereits längst erwachsenen Ersthundes schon sehr strapazieren. Auch da muss man Management und Zeit einplanen, den Kleinen altersgerecht zu erziehen/beschäftigen, ohne das sich der Althund vernachlässigt fühlt. Bestimmt nicht immer leicht, da jedem gerecht zu werden.
Gestern sprachen wir noch mit der Züchterin unseres Charlys über einen zweiten Labrador - sie meinte, sie würde, wenn möglich, immer nur gleichgeschlechtliche Tiere zusammenhalten - da sich das Grundverhalten von Rüde und Hündin doch sehr unterscheiden kann. Ticken beide geschlechtsbedingt in etwa ähnlich, ist das Leben für alle einfacher. Und gerade Rüden sind oft wesentlich aktiver und lebhafter als Hündinnen - lebenslang, Hündinnen tendieren oft zu Ruhe, Vernunft und Zurückhaltung, im Gegensatz zu Rüden, die müssen das "lernen", was wiederum die Erziehung besonders zeitintensiv machen kann. Von daher finde ich die Anschaffung eines Rüdenwelpen zu einer erwachsenen Hündin eher ungünstig.
Der Threadstarter hat vor 1,5 Jahren eine schon erwachsene und offenbar gut erzogene ruhige Hündin adoptiert, da musste keine große Erziehungsarbeit mehr geleistet werden, Hündin hat sich schnell eingelebt und verhält sich problemlos. Das Adoptieren eines Rüdenwelpen wird ganz anders laufen - da muss man sich wirklich klar sein. Intensive Erziehungsarbeit kostet Zeit. Bis ein Hund so ist, wie man ihn gerne hätte, gehen zwei, drei Jahre ins Land. Charly ist jetzt zwei und da gibts noch die ein oder andere Baustelle. Und man darf/kann nicht aufhören mit der Erziehung, wenn fast 40 Kilo an der Leine hängen, die gelegentlich ihren eigenen Kopf haben ...
Aber, nicht alles kann man planen/vorhersehen - nur pauschal einschätzen. Gibt sicher kleine Rudel, die sich super ergänzen und voneinander profitieren, ganz unabhängig von Alter und Geschlecht. Aber zeitintensiver ist es allemal mehr, als die Einzelhundehaltung, abgesehen von den Kosten - die verdoppeln sich. Ist man sich dessen bewusst und sind diese Faktoren Zeit und Geld zu stemmen, dann könnte man es wagen. Sicher machen zwei Hunde auch doppelte Freude ... ;-) und mehr - wir werden auch immer wieder darüber nachdenken ... bestimmt.